Bundesbank Das Geheimnis des deutschen Goldschatzes

Die Frage, wo sich die Goldreserven Deutschlands befinden, ist schon einige Jahrzehnte alt. Ein Teil davon soll in eigenen Tresoren im Inland lagern.

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Nummerierte Goldbarren: Wo liegen die Goldreserven Deutschlands? Quelle: dpa

August 1971: US-Präsident Richard Nixon beschließt, Gold nicht mehr gegen Dollar herauszurücken. Damit ist das 1944 beschlossene, im Wesentlichen auf dem Edelmetall und der US-Währung basierende Weltwährungssystem nur noch eine Farce – und die Chance der Bundesrepublik, jemals an ihr in den USA lagerndes Gold zu kommen, ganz tief gesunken. Der Schatz war durch die deutschen Exporterfolge in der Nachkriegszeit entstanden. „Die Dollar, die bei uns anfielen, die hätte man einfach rigoros in Gold umtauschen müssen“, bedauerte der frühere Bundesbank-Präsident Karl Blessing schon vor Nixons Goldblockade in einem „Spiegel“-Interview. Den Worten folgten jedoch keine Taten. Der Grund: Amerikanische Truppen sollten die damals von der Sowjetunion bedrohte Bundesrepublik schützen, und Blessing hatte den Amerikanern mit Rücksicht darauf versprochen, kein deutsches Gold aus den USA abzuziehen.

Unklare Auskünfte über den Verbleib des Goldes

Danach dauerte es mehr als drei Jahrzehnte, bis einzelne Bundestagsabgeordnete wissen wollten, wo das deutsche Gold lagerte. Einer von ihnen: Martin Hohmann, damals CDU. Auf seine wiederholte Anfrage vom 1. Oktober 2002 erfuhr er von der Staatssekretärin Barbara Hendricks, SPD: „Die Deutsche Bundesbank hält einen großen Teil ihrer Goldbestände in eigenen Tresoren im Inland.“ Dann schwenkte Hendricks um: „An wichtigen Goldhandelsplätzen wie zum Beispiel London“ befinde sich ebenfalls deutsches Gold. Dazu verwies sie auf die Lagerung im Ausland „aus betriebswirtschaftlichen Gründen“. Das Frage-Antwort-Spiel endete nebulös. Schließlich wurde Hohmann aus der CDU verbannt, offiziell allerdings nicht wegen seiner Fragen nach dem deutschen Gold, sondern wegen einer Rede, in der seine Gegner rassistische Ansätze zu entdecken glaubten.

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