Bundesbank-Studie Das Land der Bargeld-Zahler

Bargeld: Laut Bundesbank nutzen die Deutschen vor allem bei kleineren Einkäufen überwiegend Scheine und Münzen. Quelle: dpa

Alle drei Jahre untersucht die Bundesbank, wie die Deutschen am liebsten zahlen. Das Ergebnis dieses Mal: nahezu unverändert. Die Deutschen zahlen trotz aller technischen Neuerungen weiterhin am liebsten bar.

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Bargeld bleibt in Deutschland das beliebteste Zahlungsmittel. „Bargeld bleibt am beliebtesten, aber Kartenzahlungen legen zu“, sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele am Mittwoch in Frankfurt. 74 Prozent aller Geschäfte an der Ladenkasse werden einer Studie der Bundesbank zufolge mit Scheinen und Münzen bezahlt. Vor allem kleine Beträge unter fünf Euro werden bar beglichen. Gemessen am Umsatz sanken die Barzahlungen allerdings erstmals unter 50 Prozent auf 48 Prozent.

Allerdings ist das bargeldlose Bezahlen auch hierzulande auf dem Vormarsch. 35 Prozent der erfassten Umsätze werden der Studie zufolge inzwischen auf diesem Weg bargeldlos bezahlt. Bei der letzten Bundesbank-Erhebung mit Daten für das Jahr 2014 lag der Wert bei rund 30 Prozent. Beim Plastikgeld gewinnt seit Jahren vor allem die Girocard (EC-Karte) an Boden.

"Mit diesem Ergebnis fügt sich Deutschland gut in das europäische Gesamtbild ein", erklärte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. Die EZB hatte im November eine Untersuchung veröffentlicht, nach der auch in der gesamten Euro-Zone Bargeld weiterhin das mit Abstand meistgenutzte Zahlungsmittel ist. Danach wurden 2016 im Schnitt etwa vier von fünf Einkäufen bar bezahlt.

Laut Bundesbank nutzen die Verbraucher hierzulande vor allem bei kleineren Einkäufen bis zu 50 Euro überwiegend Scheine und Münzen. Insgesamt sinkt aber der mit Bargeld durchschnittlich bezahlte Betrag. Gemessen am Umsatz wurden 2017 sogar erstmals weniger als die Hälfte aller Einkäufe bar bezahlt.

Im Schnitt haben die Menschen in Deutschland 107 Euro Bargeld im Portemonnaie, davon knapp über sechs Euro in Münzen. Die deutliche Mehrheit (88 Prozent) der im vergangenen Jahr befragten gut 2000 Bundesbürger möchte auch in Zukunft mit Scheinen und Münzen bezahlen können.

Mittelfristig rechnet die Bundesbank aber mit einer weiter rückläufigen Bargeldnutzung. Die EC-Karte wird dagegen immer öfter gezückt: Nutzten Verbraucher sie 2014 noch bei gut 15 Prozent aller Einkäufe, waren es 2017 bereits mehr als 18 Prozent. Thiele zufolge könnte in naher Zukunft die Nutzung von kontaktlosen Kartenzahlungen zunehmen. Diese machen derzeit nur etwas mehr als ein Prozent des Umsatzes aus.

Die Bundesbank untersucht im Abstand von drei Jahren das Zahlungsverhalten in Deutschland.


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