China Devisenreserven fallen auf Vierjahrestief

Es ist der vierter Rückgang in Folge: Im Februar fielen die chinesischen Devisenreserven um fast 29 Milliarden Dollar. Damit wird der Negativkurs des Vorjahres fortgesetzt. Denn schon 2015 waren die Devisenreserven so stark gefallen wie nie zuvor.

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Deutsche sehen China als Bedrohung
Wirtschaftsmacht37 Prozent der befragten Deutschen assoziieren mit China vor allem eine starke Wirtschaftsmacht. Faszination und Angst polarisieren hierzulande die Bevölkerung im Bezug auf Chinas ökonomische Stärke. Das Land wird als Schlüsselrolle für die eigene und internationale Entwicklung gesehen und 57 Prozent der Befragten beurteilen die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen sogar als wichtiger als die zu den USA. Gleichzeitig geht mit dem Wirtschaftsboom Chinas aber auch die Angst einher, chinesische Unternehmen könnten deutsche Firmen von den internationalen Märkten verdrängen. 59 Prozent der Deutschen empfinden Chinas starke Wirtschaft daher als Bedrohung. Quelle: dpa/dpaweb
BevölkerungswachstumBabyboom und Bevölkerungswachstum, daran denken 20 Prozent der Deutschen, wenn sie das Stichwort China hören. Derzeit leben 1,35 Milliarden Menschen in China, die Bevölkerungsdichte beträgt 143 Einwohner pro Quadratkilometer. Doch die Bevölkerung wird noch weiter wachsen, um 0,6 Prozent pro Jahr. Für 2032 rechnen Statistiken mit 1,467 Milliarden Menschen in China, bei einer gleichbleibenden Fertilitätsrate von 1,7 Kindern pro Frau. Viele Deutsche sehen das auch als Bedrohung an. Quelle: REUTERS
Kommunismus15 Prozent fällt spontan der Kommunismus ein, wenn sie an China denken. Während China im ökonomischen Bereich erfolgreich in den internationalen Handel eingebettet wurde und sich für ausländische Investoren geöffnet hat, ist das Land politisch in den Augen der Deutschen weiterhin ein diktatorisches Ein-Parteien-System unter Führung der Kommunistischen Partei. Die ist mit etwa 78 Millionen Mitglieder nicht nur die größte kommunistische Partei der Welt, sondern auch die mitgliederstärkste Partei allgemein. Deutsche verbinden mit ihr ein vornehmlich negatives Bild. Quelle: REUTERS
Chinesische MauerMan kennt sie aus Reiseprospekten und gefühlt jedes zweite China-Restaurant ist nach ihr benannt. Nicht weiter verwunderlich also, dass 15 Prozent der Befragten mit China die Chinesische Mauer assoziieren. Sie gilt als Weltkulturerbe und erstreckt sich über 21.196 Kilometer. Früher sollte die Mauer vor allem zum Schutz vor Völkern aus dem Norden dienen, heute ist sie eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Chinas und lockt Reisende aus aller Welt an. 36 Prozent der Befragten haben daher sehr großes oder großes Interesse an China als Reiseland. Quelle: dpa
Chinesisches EssenPeking-Ente, Reis süß-sauer - und das alles mit Stäbchen: 14 Prozent der befragten Deutschen denken beim Stichwort China an chinesisches Essen. Was Viele aber nicht wissen: Chinesisches Essen ist nicht gleich chinesisches Essen. Die meisten der 23 Provinzen Chinas haben ihre eigene Regionalküche. Zu den populärsten gehört die würzige Küche aus Sichuan, die gerne Sojasauce, Ingwer und Frühlingszwiebeln verwendet, die scharfe Xiang-Küche aus Hunan und die kantonesische Yue-Küche, die vor allem durch die Verwendung ungewöhnlicher Zutaten wie Hundefleisch bekannt geworden ist. Übrigens: Die Peking-Ente ist das berühmteste Gericht der chinesischen Küche. Quelle: REUTERS
MenschenrechtsmissachtungEbenfalls 14 Prozent fallen zu China Menschenrechtsverletzungen ein. Auf die Frage, wo sie das Land gegenwärtig und in 15 Jahren beim Schutz der Menschenrechte sehen, ordneten 60 Prozent der Befragten die Volksrepublik in die Schlussgruppe ein, nur 1 Prozent sieht China als Spitzengruppe in Bezug auf Menschenrechte. Auch das Bild Chinas als ein Rechtsstaat stößt auf wenig Zustimmung bei den Deutschen. 49 Prozent stimmten der Aussagen gar nicht zur, nur 1 Prozent sieht China als Rechtsstaat an. 80 Prozent der befragten Bevölkerung geht außerdem davon aus, dass in China kaum oder keine Debatten über politische Themen geführt werden. Quelle: dpa
Diebstahl von Ideen12 Prozent denken, China spioniere deutsche Unternehmen aus und verkaufe die Ideen aus dem Westen als eigene. Nachgebaute Ware aus China, oft zum Spottpreis, macht deutschen Unternehmen das Leben schwer. Auch das Markenimage chinesischer Produkte ist bei den befragten Deutschen schlecht. So assoziieren viele Konsumenten in Deutschland chinesische Produkte mit einfache, technisch wenig anspruchsvolle Billigware. Quelle: dpa

Die chinesischen Devisenreserven sind auf den niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahren gefallen. Im Februar summierten sie sich auf 3,2 Billionen Dollar, was einem Rückgang um fast 29 Milliarden Dollar entspricht. Einen niedrigeren Wert gab es zuletzt im Dezember 2011, wie aus den am Montag veröffentlichten Daten der Zentralbank hervorgeht. China wirft seit Monaten Dollar auf den Markt, um angesichts der Konjunkturabkühlung den Abwertungsdruck auf die heimische Währung Yuan zu dämpfen und einen Kapitalabfluss in größerem Ausmaß zu verhindern. Die Reserven sind daher vier Monate in Folge geschrumpft. Sie sind aber nach wie vor die größten der Welt, obwohl sie 2015 mit 513 Milliarden Dollar so stark fielen wie noch nie.

Die fünf großen Gefahren für Chinas Wirtschaftswachstum

"Chinas Devisenreserven schmelzen wie Schnee im Frühling", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Sinken sie weiter in diesem Tempo, wären sie rechnerisch in nur zweieinhalb Jahren verbraucht. Chinas Regierung muss dringend handeln." Viele Firmen würden ihre Exporterlöse auf Dollar-Konten lassen, statt sie über die heimische Zentralbank in Yuan zu tauschen. "Hier kann die Regierung ansetzen und Druck auf die Unternehmen ausüben, den Kapitalexport zu reduzieren", sagte Krämer.

Die Behörden könnten zudem Genehmigungen zum Kauf ausländischer Aktien, Anleihen und Beteiligungen verzögern. "In einem autoritären Staat kann all das eine Menge bewirken, zumal viele der großen Unternehmen dem Staat selbst gehören", sagte der Commerzbank-Experte.

China hatte den Yuan im vergangenen August überraschend abwerten lassen. Zusammen mit dem langsameren Wachstum und der Aussicht auf höhere Zinsen in den USA steigt damit der Abwertungsdruck. "Im Februar hat die Regierung etliche Maßnahmen eingeleitet, die den Abfluss bremsen könnten", sagte Ökonom Kevin Lai von Daiwa Capital Markets. Die Zentralbank selbst geht davon aus, dass sich der Abfluss der Devisenreserven im Laufe des Jahres normalisieren wird.

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