China Wie Chinas scheinbares Wachstum Investoren täuscht

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Neue Schulden und kein Ende

Die so entstandenen faulen Kredite werden immer wieder erneuert, um sie zu verstecken. Zahlungsausfälle werden durch Geldspritzen staatlicher Gesellschaften kaschiert. Die wohl klarsten Worte dazu fand Hedgefondslegende George Soros vor einigen Wochen in einer Rede vor der Asia Society in New York. Er sprach von einer möglichen harten Landung in naher Zukunft. Soros sieht eine „gespenstische Ähnlichkeit mit den Ereignissen der Finanzkrise in den USA 2007 und 2008: Das von den Banken kommende Geld wird großteils eingesetzt, um faule Kredite und verlustbringende Unternehmen am Leben zu erhalten.“

Die Länder mit den größten Goldreserven
Platz 10: Indien Quelle: REUTERS
Platz 9: Die Niederlande Quelle: REUTERS
Platz 8: Japan Quelle: REUTERS
Platz 6: Schweiz Quelle: AP
Platz 7: Russland Quelle: dpa-tmn
Platz 5: China Quelle: dapd
Platz 4: Frankreich Quelle: dapd

Die künstlich herbeigeführte Belebung im ersten Quartal hat zudem bei vielen Investoren zu einer Fehlinterpretation geführt. Sie glauben, dass das lange Darniederliegen der Rohstoffpreise nun durch die vermeintlich wieder aufkeimende chinesische Nachfrage beendet sei. Der Handel in Eisenerz-Terminkontrakten schwoll zum Vorjahr etwa um über 400 Prozent an. Oft war das tägliche Handelsvolumen größer als die gesamte Menge an Eisenerz, die China im Jahr importiert. Der Stahlrohstoff hat sich seit Jahresstart um rund 40 Prozent verteuert.

Der regen Handelstätigkeit steht jedoch kein entsprechender Nachfrageboom in der Realwirtschaft gegenüber. Vielmehr erwarten die Experten von JCapital, einem auf China spezialisierten Forschungsinstitut, auf Basis ihrer Recherchen vor Ort eine um vier bis sechs Prozent geringere Stahl- und Kupfernachfrage. Auch die Frachtkähne von Australien nach China fahren weiter halb leer – bestenfalls, wie aktuelle Satellitenbilder zeigen.

Manche Investoren sind der Meinung, die meisten Entwicklungen innerhalb Chinas blieben global wirkungslos, chinesische Wertpapiere spielten kaum eine Rolle. Auch die Probleme Japans seit 25 Jahren hätten kaum Auswirkungen im Rest der Welt. Wie naiv das ist, zeigt das Beispiel Apple. Apples Umsatz fiel zum ersten Mal seit 13 Jahren, was vor allem am schrumpfenden Absatz in China lag.

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