Nicht jede Uhr kann so einen prominenten Vorbesitzer wie Konrad Adenauer vorweisen. Doch das muss sie auch nicht, um attraktive Renditen für ihren Besitzer herauszuschlagen. Wie beispielsweise im Falle der Rolex Daytona: Die Preise für diese Chronographen, Uhren mit integrierter Stopp-Uhr, deren Name an den Rennsport-Ort Daytona Beach in Florida angelehnt ist, steigen seit Jahren kontinuierlich. Besonders begehrt sind die Modelle mit dem inoffiziellen Namenszusatz „Paul Newman“. Die stammen aus den späten Sechziger‧jahren, haben ein Gehäuse aus Stahl und zusätzlich ein besonders seltenes Zifferblatt. Während das normale Daytona-Zifferblatt schwarz ist und silbern abgesetzte Totalisatoren, also Unterzifferblätter für die Stopp-Uhr hat, ist das Paul-Newman-Modell schwarz/weiß oder weiß/schwarz abgesetzt. Unter Sammlern sind sie deshalb sehr begehrt. Schauspieler und Rennfahrer Paul Newman trug sie bereits 1969 im Film „Winning“. 2009 schätzte Sotheby’s solch ein Modell noch auf einen Wert von etwa 50 000 bis 70 000 Schweizer Franken. Heute liegt der geschätzte Wert bereits zwischen 60 000 und 80 000 Franken.
Den Preisanstieg führt Aurel Bacs, Internationaler Direktor der Uhrenabteilung bei Christie’s, einerseits auf die wachsende Zahl an Uhrensammlern zurück; andererseits sei das „kulturelle Verständnis“ für solche Uhren enorm gewachsen. Insbesondere die aufstrebende Mittelschicht aus Asien, allen voran China, sei investitionswillig. „50 Prozent der Uhren, die wir verkaufen, gehen nach Asien“, sagt Bacs.
Leidenschaft zählt
Wertvolle oder zumindest wertstabile Uhren zu identifizieren erfordert Erfahrung. „Denn 80 Prozent aller Uhren haben kein Wertsteigerungspotenzial, sie sind nicht einmal werthaltig“, sagt Michael Brückner, Autor mehrerer Uhrenfachbücher und selbst passionierter Sammler. Deshalb sei die Uhr auch keine Alternative zur klassischen Anlage, sondern allerhöchstens eine „Ersatzrendite“.
An erster Stelle steht deshalb die Leidenschaft zum Sammeln, der Sinn für komplizierte Technik und Handarbeit. Wichtige Kriterien für den Uhrenkauf – egal, ob neu oder alt – sind generell: Hersteller, Modell, mechanische Komplexität und Authentizität, Seltenheit, Zustand und Provenienz sollte der Käufer prüfen. „Je vollständiger diese Kriterien erfüllt sind, umso bedeutender die Uhr und umso größer das Wertpotenzial“, so Bacs.
Wenn es um die richtige Marke geht, muss Patek Philippe als Erstes genannt werden. Keine andere Marke erzielt in Auktionen konstant so hohe Preise wie die Schweizer Manufaktur – und das bereits seit Jahrzehnten. So ist beispielsweise die teuerste, je versteigerte Uhr eine Taschenuhr aus dem Hause Patek Philippe. 1999 wechselte sie in New York für elf Millionen Dollar ihren Besitzer. Auch die teuersten je versteigerten Armbanduhren sind von Patek Philippe. Passionierte Sammler zahlten Rekordsummen von mehr als sechs Millionen Schweizer Franken.