Crowdinvesting "Einsteigen kann man ab 500 Euro"

Schwarmfinanzierungen über das Internet locken mit hohen Zinsen, etwa für Immobilienprojekte, sind aber sehr riskant. Der Gründer des Portals Zinsbaustein erklärt, warum.

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Euro-Scheine Quelle: dpa

WirtschaftsWoche: Herr Harting, über Ihr Internetportal namens Zinsbaustein können Privatanleger in Immobilienprojekte investieren. Wie funktioniert das?

Steffen Harting: Wir bieten privaten Anlegern die Möglichkeit, sich deutschlandweit an interessanten Bauprojekten zu beteiligen und so über einen relativ kurzen Anlagezeitraum von 12 bis 36 Monaten in Immobilien zu investieren. Das Kleinanlegerschutzgesetz limitiert die Beteiligung auf 10.000 Euro pro Anleger und je Projekt. Einsteigen kann man ab 500 Euro. Anleger sollten sich überlegen, wie viel sie investieren wollen, denn sie können im schlimmsten Fall alles verlieren, also einen Totalverlust erleiden.

Warum?

Bei unserer Form der Schwarmfinanzierung tragen die Anleger zwischen fünf und maximal 20 Prozent des Investitionsvolumens für ein Bauprojekt bei. Dabei kommen 60 bis 80 Prozent der Finanzierung in Form von Bankkrediten dazu. Den Rest trägt der Projektentwickler. Der entscheidende Punkt ist, dass das Geld der Anleger als so genanntes Nachrangdarlehen gegeben wird, also einer Mischform von Kredit und Eigenkapital. Wer ein Nachrangdarlehen vergibt, bekommt eine feste jährliche Verzinsung. Im Fall der Pleite des Bauprojekts jedoch gibt es für die Nachranggläubiger nur dann Geld zurück, wenn alle Ansprüche der vorrangigen Gläubiger wie Banken und Lieferanten befriedigt sind.

Zur Person

Wieso sollten Anleger dieses Risiko eingehen?

Das Risiko des Totalausfalls wird mit attraktiven Zinsen vergütet. Unsere Anleger erhalten 5,25 Prozent Zinsen pro Jahr bei allen Projekten. Die Laufzeiten der Anlage sind relativ kurz und auf zwölf bis 30 Monate beschränkt. Die Projekte werden anhand eines umfangreichen Kriterienkataloges beleuchtet und nur sehr wenige werden für die Finanzierung über unsere Plattform ausgewählt. Denn auch wenn Zinsbaustein im Fall eines fehlgeschlagenen Bauprojekts kein eigenes Geld verliert, würde ein solcher Fall unser Geschäftsmodell zerstören. Denn dann würde nie wieder jemand über uns investieren.

Welche Gebühren müssen Anleger zahlen? 

Keine. Von 100 Euro Einzahlung werden 100 Euro in das Projekt gesteckt. Weichkosten, Abzüge, Aufschläge oder Provisionen wie bei geschlossenen Fonds gibt es nicht. 

Woran verdienen Sie dann? 

Wir bekommen eine Vermittlungsgebühr des Projektentwicklers. Über die Internetplattform können wir schnell eine große Zahl von Anlegern erreichen. Wir brauchen daher keinen teuren Finanzvertrieb mit Hausbesuchen von Außendienstmitarbeitern.

Wie viele Projekte haben Sie schon finanziert?

Wir haben bisher vier Projekte über unsere Plattform finanziert. Gerade haben wir unser neuestes Projekt erfolgreich abgeschlossen: Ein Studentenwohnheim für die EBS Universität für Wirtschaft und Recht, mit einem Volumen von zwei Millionen Euro das deutschlandweit größte Crowdinvesting-Projekt in diesem Jahr. Der Spatenstich hat schon stattgefunden und ab dem Wintersemester 2017 bietet es Platz für 138 Studenten.

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