Während Broker auf der Kostenseite oft vorne liegen und gerade zuletzt noch mal die Preise gesenkt haben, bieten Direktbanken eben das ganze Paket an Bankdienstleistungen. Anleger können neben den Aktiengeschäften auch Überweisungen, Girokonto und anderes bei der Bank verwalten. Dieses Bündeln bei einem Anbieter kann Vorteile haben. Oft haben Sparer es leichter, einen Kredit zu bekommen, wenn die eigene Bank das Anlage- und Sparverhalten gut kennt.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
„Wer sich zwischen einer Bank und einem Broker entscheiden will, sollte sich fragen, wie viel Ahnung er vom Aktienhandel hat und wie hoch sein Beratungsbedarf ist“, sagt Finanzexpertin Sigrid Herbst. Nicht alle verfügbaren Beratungsangebote seien kostenfrei. Während viele Direktbanken telefonische Hilfe anbieten, haben einige Broker wie Flatex Schulungen per Video im Programm.
Die Sorge, ein Depot beim Broker sei nicht seriös genug, ist in der Regel unbegründet. Das Depotkapital gilt als Sondervermögen und ist somit im Fall einer Insolvenz geschützt. Besonders Fondsanleger sollten vielmehr darauf achten, wie viele Fonds der einzelne Anbieter im Angebot hat, denn nicht immer ist das gewünschte Produkt verfügbar. Beispielsweise Sparpläne auf börsengehandelte Indexfonds (ETFs) sind zwar aufgrund ihrer geringen Kosten bei Privatanlegern sehr beliebt, aber nicht überall erhältlich. Zudem fällt bei einigen Anbietern ein Ausgabeaufschlag an, bei anderen fällt der weg.
Was passiert bei Auslandsaktien?
Richtig teuer kann der Handel an ausländischen Börsenplätzen werden. Der FMH-Vergleich zeigt, wie groß die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Anbietern sind. Wer beispielsweise zweimal für 2000 Euro Aktien in den USA kauft und noch mal an anderen Auslandsbörsen, der zahlt bei der günstigsten OnVista Bank inklusive Gebühren 85 Euro. Auf dem zweiten Platz folgt die ING Diba mit knapp 90 Euro. Bei teuren Anbietern sind es dagegen knapp 120 Euro.
Der Handel in den USA ist im Vergleich zu anderen Auslandsbörsen bei vielen Anbietern günstiger, Anleger sollten sich also vor der Wahl des Depots darüber Gedanken machen, wo sie am meisten kaufen werden.
Der Vergleich zeigt einmal mehr, dass der Weg zur Hausbank auch beim Aktienhandel zwar der einfachste, aber oft auch der teuerste ist. Wer sich etwas Zeit nimmt und mit den unterschiedlichen Depotangeboten auseinandersetzt, kann einiges an Geld sparen.