Seitdem Japan mit der Abwertung des Yen einen Währungskrieg entfacht habe, sehen die Zulaufs Chancen von den Verzerrungen an Währungsmärkten zu profitieren, die sich ergäben, weil die Währungsräume in ganz unterschiedlichen wirtschaftlichen Phasen befänden. Roman Zulauf rechnet mit einem weiterhin starken Dollar und einem längerfristigen Preisverfall (Deflation), deshalb sind für die Zulaufs auch langlaufende US-Staatsanleihen ein Investment wert. Andererseits werde dem Währungsmarkt durch den niedrigen Ölpreis Liquidität entzogen und dies führe zu schärferen Währungsbewegungen, glaubt Zulauf. Der Vicenda-Fonds ist daher jetzt auch stärker auf Währungen und Zinsthemen konzentriert als etwa auf Aktieninvestments.
Russland bewegt alle
Russland beherrscht die Weltpolitik, das Land leidet unter Sanktionen und dem niedrigen Ölpreis, der Aktienmarkt ist abgestürzt. Selbst aufmerksame Beobachter Putins, wie die Fondsmangerin Angelika Millendorfer, können sich keinen Reim auf seine Strategie machen. Die meisten Investoren meiden Russland derzeit, Millendorfer hat in ihrem Fonds der österreichischen Raiffeisen Capital derzeit Unternehmen die etwa vom niedrigen Rubelkurs profitieren wie Norilsk Nickel oder den Einzelhändler Magnit. Nach dem Börsenabsturz könnte jede Entspannung in der Ukraine-Krise die Kurse und den Rubel auf einen Schlag nach oben katapultieren. Risikobereite Anleger sollten das für dieses Jahr auf dem Schirm behalten, meint etwa auch Christoph Bruns (Loys).
Günstiger Einkauf zählt
Christopher Hart vom weltweit anlegenden Robeco BP Global Premium Equities, ansässig in Boston, ist gegenüber Europa skeptisch, weil hier die Aktienkursen den Gewinnen der Unternehmen vorausgelaufen seien. BMW hatte er bereits bei einem Kurs um 90 Euro verkauft. Für Hart zählt der günstige Einkauf von Aktien. Sein Portfolio bestückt er etwa zur Hälfte mit großen Namen aber zur anderen Hälfte auch mit kleineren Werten. Dabei war er so erfolgreich, dass er 2014 gleich in neun verschiedenen Ländern als bester Fondsmanager für weltweite Aktien ausgezeichnet wurde vom Fondsdatenanbieter Morningstar.
Hart nimmt in Japan derzeit selektiv Chancen wahr. 2014 waren dort nach der Liquiditätsspritze der Notenbank teils gute Unternehmensdaten gefolgt. In Europa wird er in Frankreich fündig. Bei ausgewählten kleineren Titel, weil die sich trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes durchgebissen hätten und profitabel seien. Titel wie Atos aus dem IT-Bereich gehören seit kurzem zu seinen größeren Positionen. Aus Italien hat er etwa Generali im Portfolio, die jüngst etwa die Dividende noch erhöht haben und in Deutschland über ein gutes Sach- und Schadensgeschäft verfügen. Hart rät Anlegern sich nicht zu stark an den volkswirtschaftlichen Daten zu orientieren, sondern stets die Unternehmensdaten im Blick zu behalten.
Wer das nicht selbst leisten möchte, der hat viel Auswahl, um einen Fondsmanager für sich arbeiten zu lassen.