Die Elefantenrunde der Geld-Gurus Langsam reich statt schleichend arm

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Währungsthemen spielen

Seitdem Japan mit der Abwertung des Yen einen Währungskrieg entfacht habe, sehen die Zulaufs Chancen von den Verzerrungen an Währungsmärkten zu profitieren, die sich ergäben, weil die Währungsräume in ganz unterschiedlichen wirtschaftlichen Phasen befänden. Roman Zulauf rechnet mit einem weiterhin starken Dollar und einem längerfristigen Preisverfall (Deflation), deshalb sind für die Zulaufs auch langlaufende US-Staatsanleihen ein Investment wert. Andererseits werde dem Währungsmarkt durch den niedrigen Ölpreis Liquidität entzogen und dies führe zu schärferen Währungsbewegungen, glaubt Zulauf. Der Vicenda-Fonds ist daher jetzt auch stärker auf Währungen und Zinsthemen konzentriert als etwa auf Aktieninvestments.

Wo es noch Zinsen gibt
Wer derzeit für ein Jahr lang Geld auf einem Tagesgeldkonto parkt, bekommt durchschnittlich nur 0,54 Prozent Zinsen. Wer also 10.000 Euro auf der hohen Kante hat, hat nach einem Jahr lediglich 54 Euro mehr. (Stand: 12. Mai 2014) Quelle: AP
Die besten Anbieter von Tagesgeldkonten sind derzeit die Renault Bank direkt Tagesgeld mit 1,31 Prozent p.a. und MoneyYou Tagesgeld (1,31 Prozent p.a.). Viel mehr als 1,3 Prozent Prozent Jahreszins sind derzeit aber - unabhängig vom Anbieter - nicht drin.Quelle: Tagesgeldvergleich.net Quelle: Screenshot
Beim Festgeld ist die Verzinsung gut doppelt so hoch. Wer 10.000 für drei Jahre festlegt, bekommt schon zwischen 2,1 und 3,3 Prozent Zinsen. Für ein einjähriges Festgeld bekommen Sparer in Deutschland allerdings maximal 1,7 Prozent Zinsen. Besonders hohe Zinsen bieten Tochtergesellschaften ausländischer Banken. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Im Dezember 2013 hat die Saving­Global GmbH die Onlineplattform Welt­sparen.de gestartet, über die deutsche Sparer Festgeldkonten im Ausland eröffnen können. Die First Investment Bank in Sofia bietet derzeit 2,9 Prozent Zinsen für einjährige Festgeld-Anlagen an, bei einer Laufzeit von 36 Monaten winken 3,3 Prozent. Das Geld wird in Euro angelegt, es gibt also kein Währungsrisiko. Quelle: Screenshot
Künftig sollen auch andere ausländische Banken über die Plattform deutschen Kunden Festgeldkonten anbieten. So soll neben einer italienischen und einer portugiesischen Direktbank auch ein Institut aus Norwegen dazu stoßen, das 2,2 Prozent Zinsen für ein einjähriges Festgeld bei einer Mindestanlage von 15.000 Euro anbietet. Allerdings müssen die Kunden in norwegischen Kronen anlegen. Quelle: dpa
Um ein solches Festgeldkonto eröffnen zu können, müssen Sparer bei Welt­sparen.de Kunde werden, in dem sie online und per Postident-Verfahren ein Konto bei der deutschen MHB Bank eröffnen. Die MHB Bank ist Abrechnungsbank für die Festgeldgeschäfte der Saving­Global und legt das Geld der Sparer bei den ausländischen Partnerbanken an. Sobald das Konto eröffnet ist, können Kunden via Online-Plattform den gewünschten Betrag überweisen. Am Ende der Laufzeit überweist die Partnerbank das Geld mit Zinsen auf das Weltsparkonto bei der MHB Bank zurück. Quelle: Screenshot
Die Kontoführung ist für Kunden der MHB Bank kostenlos. Saving-Global und MHB verdienen an einer Vermittlungsgebühr von den ausländischen Partnerbanken. Wie hoch diese Provision ist, lässt sich nur schätzen. So bekommen beispielsweise bulgarische Kunden bei der Fibank für ein einjähriges Festgeld in Höhe von 10.000 Euro 4,15 Prozent Zinsen, Deutsche dagegen 2,9 Prozent. Die Differenz dürfte der Vermittlungsgebühr entsprechen. Quelle: dpa

Russland bewegt alle

Russland beherrscht die Weltpolitik, das Land leidet unter Sanktionen und dem niedrigen Ölpreis, der Aktienmarkt ist abgestürzt. Selbst aufmerksame Beobachter Putins, wie die Fondsmangerin Angelika Millendorfer, können sich keinen Reim auf seine Strategie machen. Die meisten Investoren meiden Russland derzeit, Millendorfer hat in ihrem Fonds der österreichischen Raiffeisen Capital derzeit Unternehmen die etwa vom niedrigen Rubelkurs profitieren wie Norilsk Nickel oder den Einzelhändler Magnit. Nach dem Börsenabsturz könnte jede Entspannung in der Ukraine-Krise die Kurse und den Rubel auf einen Schlag nach oben katapultieren. Risikobereite Anleger sollten das für dieses Jahr auf dem Schirm behalten, meint etwa auch Christoph Bruns (Loys).

Günstiger Einkauf zählt

Christopher Hart vom weltweit anlegenden Robeco BP Global Premium Equities, ansässig in Boston, ist gegenüber Europa skeptisch, weil hier die Aktienkursen den Gewinnen der Unternehmen vorausgelaufen seien. BMW hatte er bereits bei einem Kurs um 90 Euro verkauft. Für Hart zählt der günstige Einkauf von Aktien. Sein Portfolio bestückt er etwa zur Hälfte mit großen Namen aber zur anderen Hälfte auch mit kleineren Werten. Dabei war er so erfolgreich, dass er 2014 gleich in neun verschiedenen Ländern als bester Fondsmanager für weltweite Aktien ausgezeichnet wurde vom Fondsdatenanbieter Morningstar. 

Hart nimmt in Japan derzeit selektiv Chancen wahr. 2014 waren dort nach der Liquiditätsspritze der Notenbank teils gute Unternehmensdaten gefolgt. In Europa wird er in Frankreich fündig. Bei ausgewählten kleineren Titel, weil die sich trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes durchgebissen hätten und profitabel seien. Titel wie Atos aus dem IT-Bereich gehören seit kurzem zu seinen größeren Positionen. Aus Italien hat er etwa Generali im Portfolio, die jüngst etwa die Dividende noch erhöht haben und in Deutschland über ein gutes Sach- und Schadensgeschäft verfügen. Hart rät Anlegern sich nicht zu stark an den volkswirtschaftlichen Daten zu orientieren, sondern stets die Unternehmensdaten im Blick zu behalten.

Wer das nicht selbst leisten möchte, der hat viel Auswahl, um einen Fondsmanager für sich arbeiten zu lassen. 

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