Dividenden und ETFs Auf die Auswahl kommt es an

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Ausschüttend oder nicht? Teuer oder billig?

In britische Dividendentitel investieren Anleger mit einem ETF auf den FTSE UK Dividend Plus. Er enthält die 50 Aktien mit der höchsten Dividende aus dem FTSE 350. Gewichtet sind die Aktien nach der voraussichtlichen Dividendenrendite auf Ein-Jahres-Sicht. Der Index wird halbjährlich überprüft. In Großbritannien zu erwarten sind Finanztitel mit 40 Prozent sehr hoch gewichtet. Zyklische und nicht-zyklische Konsumwerte kommen auf gut ein Viertel

Die Experten von Morningstar haben sich auch asiatische Dividendenindizes näher angeschaut und sich für den DJ Asia Pacific Select Dividend 30 entschieden. Der Index enthält 30 Aktien aus dem Raum Asien-Pazifik, die in den vergangenen drei Jahren eine Dividende gezahlt haben. Außerdem muss die Ausschüttungsquote gleich oder größer als die durchschnittliche Ausschüttungsquote der vergangenen drei Jahre sein. Mit 5,5 Prozent per Ende Januar 2015 bietet der Index die höchste Dividendenrendite der vorgestellten Indizes.

Wo es noch Zinsen gibt
Wer derzeit für ein Jahr lang Geld auf einem Tagesgeldkonto parkt, bekommt durchschnittlich nur 0,54 Prozent Zinsen. Wer also 10.000 Euro auf der hohen Kante hat, hat nach einem Jahr lediglich 54 Euro mehr. (Stand: 12. Mai 2014) Quelle: AP
Die besten Anbieter von Tagesgeldkonten sind derzeit die Renault Bank direkt Tagesgeld mit 1,31 Prozent p.a. und MoneyYou Tagesgeld (1,31 Prozent p.a.). Viel mehr als 1,3 Prozent Prozent Jahreszins sind derzeit aber - unabhängig vom Anbieter - nicht drin.Quelle: Tagesgeldvergleich.net Quelle: Screenshot
Beim Festgeld ist die Verzinsung gut doppelt so hoch. Wer 10.000 für drei Jahre festlegt, bekommt schon zwischen 2,1 und 3,3 Prozent Zinsen. Für ein einjähriges Festgeld bekommen Sparer in Deutschland allerdings maximal 1,7 Prozent Zinsen. Besonders hohe Zinsen bieten Tochtergesellschaften ausländischer Banken. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Im Dezember 2013 hat die Saving­Global GmbH die Onlineplattform Welt­sparen.de gestartet, über die deutsche Sparer Festgeldkonten im Ausland eröffnen können. Die First Investment Bank in Sofia bietet derzeit 2,9 Prozent Zinsen für einjährige Festgeld-Anlagen an, bei einer Laufzeit von 36 Monaten winken 3,3 Prozent. Das Geld wird in Euro angelegt, es gibt also kein Währungsrisiko. Quelle: Screenshot
Künftig sollen auch andere ausländische Banken über die Plattform deutschen Kunden Festgeldkonten anbieten. So soll neben einer italienischen und einer portugiesischen Direktbank auch ein Institut aus Norwegen dazu stoßen, das 2,2 Prozent Zinsen für ein einjähriges Festgeld bei einer Mindestanlage von 15.000 Euro anbietet. Allerdings müssen die Kunden in norwegischen Kronen anlegen. Quelle: dpa
Um ein solches Festgeldkonto eröffnen zu können, müssen Sparer bei Welt­sparen.de Kunde werden, in dem sie online und per Postident-Verfahren ein Konto bei der deutschen MHB Bank eröffnen. Die MHB Bank ist Abrechnungsbank für die Festgeldgeschäfte der Saving­Global und legt das Geld der Sparer bei den ausländischen Partnerbanken an. Sobald das Konto eröffnet ist, können Kunden via Online-Plattform den gewünschten Betrag überweisen. Am Ende der Laufzeit überweist die Partnerbank das Geld mit Zinsen auf das Weltsparkonto bei der MHB Bank zurück. Quelle: Screenshot
Die Kontoführung ist für Kunden der MHB Bank kostenlos. Saving-Global und MHB verdienen an einer Vermittlungsgebühr von den ausländischen Partnerbanken. Wie hoch diese Provision ist, lässt sich nur schätzen. So bekommen beispielsweise bulgarische Kunden bei der Fibank für ein einjähriges Festgeld in Höhe von 10.000 Euro 4,15 Prozent Zinsen, Deutsche dagegen 2,9 Prozent. Die Differenz dürfte der Vermittlungsgebühr entsprechen. Quelle: dpa

Fast die Hälfte der enthaltenen Werte stammt aus Australien, gefolgt von Hongkong (fast 20 Prozent) und Singapur (gut zwölf Prozent). Auch bei den Branchen gibt es ein ziemliches Ungleichgewicht: Finanzdienstleister und Telekommunikationsaktien machen je 26 Prozent des Index aus, gefolgt von Industriewerten mit gut 17 Prozent. Der Index wird einmal jährlich überprüft. Asiatische ETFs schnitten zuletzt nicht ganz so gut ab, wie ihre amerikanischen oder auch europäischen Pendants. Zwar half auch hier die Abwertung des Euro, doch haben australische Aktien die Entwicklung zuletzt belastet. Denn sie litten unter der Korrektur an den Rohstoffmärkten.

Auch das zeigt, dass sich Anleger die Indizes genau anschauen sollten, bevor sie auf einen ETF setzen. Stark gewichtete Branchen können Vor- aber eben auch Nachteil sein. Wichtig ist auch die Währung, wie die Entwicklung des ETFs auf amerikanische Dividendenaristokraten zeigt. Der Indexfonds profitierte vom schwachen Euro, aber es kann auch genau anders herum laufen. Das sollten Anleger wissen, wenn sie in Dividenden-ETFs investieren, die einen Index nachbilden, der nicht in Euro gerechnet wird.

Die Kosten für Dividenden-ETFs sind niedriger als für vergleichbare aktiv gemanagte Fonds. Aber die Strategie-ETFs sind teurer als beispielsweise ein Papier auf den Dax, das es schon für 0,09 Prozent gibt. Für die Dividenden-ETFs zahlen Anleger ab 0,30 Prozent pro Jahr. Es geht aber auch deutlich teurer: So kostet der iShares Asia Pacific Dividend (IE00B14X4T88) 0,59 Prozent.
Überlegen sollten sich Anleger zudem, ob sie sich für einen ausschüttenden oder einen thesaurierenden ETF entscheiden. In der Investitionsphase, wenn sie also langfristig anlegen und Vermögen aufbauen wollen, eignen sich thesaurierende Produkte. „So profitieren Anleger vom Zinseszinseffekt, weil die Ausschüttungen reinvestiert werden“, sagt Morningstar-Experten Masarwah. In der Konsumphase hingegen freuen sie sich über regelmäßige Ausschüttungen. Auch steuerlich ist die Entscheidung für oder gegen die Ausschüttungen relevant, denn Dividendenzahlungen müssen natürlich versteuert werden.

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