Dividenden und ETFs Auf die Auswahl kommt es an

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Heimische Dividendenstars und amerikanische Aristokraten

Wer lieber auf heimische Dividendenstars setzen möchte, wählt den DivDax. Er enthält die 15 dividendenstärksten Titel aus dem deutschen Aktienindex. Gewichtet sind die Aktien hier nach Markkapitalisierung und nicht nach der Höhe der Dividendenrendite. Per Ende Januar lag die durchschnittliche Dividendenrendite der DivDax-Werte bei gut 2,5 Prozent. „Viele der enthaltenen Aktien haben in den letzten Monaten deutlich zugelegt, was nun auf die gesamte Rendite drückt“, sagt Morningstar-Experte Masarwah.

Siemens, BASF, Daimler, Allianz und Bayer sind derzeit die Schwergewichte im Index. Mit je gut zehn Prozent bewegen sie sich am Limit der zulässigen Gewichtung. Der Index wird vierteljährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst. Finanzwerte sind aktuell mit 25 Prozent gewichtet, nichtzyklische Konsumgüter-Werte mit 22 Prozent.

Auch außerhalb des Euro-Raumes finden Anleger interessante Indizes. Auf maximal 95 amerikanische Dividenden-Aristokraten setzen sie mit dem S&P High Yield Dividend Aristocrats. Die Aktien sind nach der Dividendenrendite gewichtet. „Der Index hat eine Tendenz zu Value-Titeln, wobei er sich ausschließlich aus Aktien des S&P Composite 1500 zusammensetzt“, sagt der Morningstar-Experte. In den USA werden traditionell hohe Dividenden gezahlt, die Kontinuität der Ausschüttungen an die Aktionäre ist eine wichtige Kennzahl. „Trotz der starken Kursgewinne liegt die aktuelle Dividendenrendite beim S&P 500 dank des starken Dividendenwachstums bei zwei Prozent“, sagt Angel Agudo, Fondsmanager des Fidelity America Fund. „Immerhin 239 Unternehmen aus dem S&P 500 schütten derzeit mehr aus als zehnjährige US-Treasuries abwerfen. Und bei 87 Firmen beträgt die Dividendenrendite deutlich über drei Prozent.“

Deutsche haben keine Ahnung von Finanzen
Geldanlagen werden nicht hinterfragtObwohl die Zinsen aktuell auf extrem niedrigen Niveau herumkrebsen, hinterfragt die Mehrzahl der deutschen Anleger ihre bestehenden Geldanlagen nicht (69 Prozent). Lediglich 31 Prozent nehmen das Niedrigzinsumfeld zum Anlass, ihre Anlageformen zu überprüfen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Union Investment. Analysten der Bank haben das Anlageverhalten der Deutschen im zweiten Quartal des laufenden Jahres untersucht. Quelle: dpa
Desinteresse und mangelnde KenntnisseDie allgemeine Zurückhaltung beruht zum einen auf Desinteresse und zum anderen auf mangelnden Kenntnissen. Nur 19 Prozent der Befragten setzen sich aus eigenem Antrieb mit Finanzangelegenheiten auseinander. Rund 53 Prozent setzen sich überhaupt nicht mit Finanzfragen auseinander. Nur jeder Fünfte glaubt sich mit Geldanlagen gut auszukennen. Satte 39 Prozent halten ihre Finanzkenntnisse für unzureichend. Quelle: dpa
Junge Erwachsene schätzen Kenntnisse am schlechtesten einBesonders schlecht um den Wissensstand in Sachen Geldanlagen steht es bei den jungen Erwachsenen. In der Altersgruppe der 20- bis 29-jährigen glauben lediglich 14 Prozent über gute Finanzkenntnisse zu verfügen. 59 Prozent halten ihr Wissen für nicht ausreichend. In der höheren Altersgruppe der 40- bis 49-jährigen sieht die Lage nicht viel besser aus. Hier sind nur 16 Prozent davon überzeugt gute Kenntnisse in Finanzfragen zu besitzen. Bei den Menschen im Alter zwischen 50 und 59 Jahren sind es immerhin 24 Prozent, die glauben, ausreichendes Wissen über Geldanlagen zu haben. Quelle: IMAGO
Je höher das Einkommen, desto mehr Finanzwissen ist laut eigener Einschätzung vorhandenBefragte mit einem monatlichen Einkommen unter 1300 Euro schätzen ihr Finanzwissen besonders schlecht ein. Hier glauben nur drei Prozent über ausreichende Kenntnisse zu verfügen. In der Einkommensklasse über 2300 bis 3100 Euro steigt dieser Wert auf 14 Prozent, bei Menschen mit einem Einkommen über 4100 Euro liegt die Schätzung bei 34 Prozent, „Das Ergebnis der Studie zeigt, wie groß der Nachholbedarf bei diesem wichtigen Thema ist. Selbst unter den lebenserfahrenen älteren Menschen und denjenigen mit höheren Einkommen fühlt sich nur eine Minderheit in Finanzangelegenheiten sattelfest“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. Quelle: dpa
Nur wenige SelbstentscheiderDie fehlenden Finanzkenntnisse sorgen für einen hohen Bedarf an Finanzberatung. 40 Prozent der Deutschen sind laut eigener Aussage bei ihren Anlageentscheidungen auf konkrete Empfehlungen ihres Bankberaters angewiesen. Besonders großen Wert auf die Beratung legen die 20- bis 29-jährigen (47 Prozent). Selbstentscheider hingegen gibt es nur wenige. Nur 33 Prozent der Haushalte investieren genügend Zeit, um eine möglichst treffende Anlageentscheidung zu treffen. Quelle: dpa
BauchgefühlIn erster Linie wollen sich die Deutschen mit ihren Finanzentscheidung wohlfühlen. 71 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen ein gutes Bauchgefühl dabei wichtig ist. „Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Bankberatern im Kundengespräch eine bedeutende Aufgabe zukommt. Sie müssen ihren Kunden die Vorteile einer breit gestreuten Geldanlage aufzeigen und Brücken zu chancenreicheren Investments bauen. Nur wer sein Vermögen ausgewogen strukturiert und einschätzbare Risiken eingeht, kann bei langfristig niedrigen Zinsen auskömmliche Erträge erzielen“, erläutert Gay. Quelle: dpa
Starke SicherheitsorientierungIm Vordergrund jeder Entscheidung steht die Sicherheitsorientierung. 63 Prozent der Befragten steht der Aspekt der Sicherheit an erster Stelle. Rund 25 Prozent legen Wert auf größtmögliche Flexibilität der Geldanlage. Nur jeder Zehnte hat hohe Gewinnziele im Blick. Quelle: dpa

Anders als beispielsweise beim Global Select Dividend müssen die ausgewählten Titel im S&P Aristocrats eine extrem zuverlässige Dividenden-Entwicklung aufweisen. In den Index werden nur Unternehmen aufgenommen, die ihre Dividende während der vergangenen 20 Jahre kontinuierlich erhöht und zudem eine Marktkapitalisierung von mindestens zwei Milliarden Dollar haben. „Durch diesen Filter rückt die Qualität der Aktien in den Fokus, von der reinen Dividenden-Idee rückt der Index ab“, so Masarwah. Vierteljährlich wird der Index überprüft. Die Hälfte des Index machen Finanztitel mit gut 21 Prozent, nicht-zyklische Konsumgüter (gut 15 Prozent) und Industrieaktien (gut 14 Prozent) aus. Der Index ist relativ breit diversifiziert, da einzelne Aktien nicht mehr als vier Prozent Gewicht haben dürfen.

Der SPDR S&P US Dividend Aristocrats (IE00B6YX5D40) ist übrigens auch der größte Dividenden-ETF auf dem Markt. Zwar liegt die Ausschüttungsquote nach Angaben von Morningstar aktuell nur bei relativ mageren knapp zwei Prozent, die Gewinnentwicklung der vergangenen Monate kann sich aber sehen lassen. Auf Sicht von zwölf Monaten legte der ETF um 42 Prozent zu, allein im vergangenen halben Jahr waren es gut 27 Prozent. Wer vor drei Jahren in den Indexfonds investierte, freut sich heute über ein Plus von fast 80 Prozent. Natürlich ist diese gute Entwicklung auch der jüngsten Abwertung des Euro geschuldet.

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