Demgegenüber wirken die klassischen Edelmetalle für Anleger eher matt. Bei Gold und Silber sind in den vergangenen Monaten trotz diverser Krisenherde und anhaltender Geldschwemme der Notenbanken die Preise bestenfalls stabil geblieben. Gründe für einen neuen Preisanstieg sind derzeit kaum erkennbar. Im Gegenteil: Die Wetten der Profi-Anleger auf fallende Preise für die beiden Edelmetalle befinden sich auf einem mehrjährigen Hoch und nehmen weiter zu.
Da der Silberpreis nahezu immer an der Entwicklung des Goldpreise hängt, stehen auch die Chancen auf einen steigenden Silberpreis nicht gut.
Wie Anleger in Silber investieren können
Silbermünzen und Barren bieten als physisches Investment viel Sicherheit. Beim Kauf von Silberbarren werden jedoch 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Und der für Silbermünzen derzeit noch gültige reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent entfällt ab 1. Januar 2014. Deswegen: Anleger, die Silbermünzen kaufen wollen, sollten dies bis zum Jahresende tun.
Diese börsengehandelten Indexfonds (ETF) kaufen Silber physisch und bieten dank des Fondsmantels Sicherheit. Es besteht kein Emittentenrisiko. In Deutschland sind sie aber nicht zum Vertrieb zugelassen. Deutsche Anleger können die ETFs aber über die Börse in Zürich kaufen. Alternative: Ein Depot im Ausland anlegen und Kursgewinne sowie Zinsen in Deutschland versteuern.
Der Aktienfonds Stabilitas Silber- und Weißmetalle (LU0265803667) kauft fundamental unterbewertete Silberaktien. Er hält Anteile an den weltgrößten Silberminen, ist aber auch bei kleineren Produzenten sowie an Silberexplorationswerten beteiligt. Von einer Trendwende des Silberpreises profitiert dieser Fonds besonders stark. Denn die Aktienkurse der Silberminen reagieren in der Regel überproportional auf einen Anstieg des Silberpreises.
Mit Zertifikaten können Investoren auf steigende oder fallende Preisentwicklung von Silber setzen. Dabei stehen Papiere mit oder ohne Hebel zur Verfügung. Allerdings gehen Anleger mit dem Kauf von Zertifikaten ein Emittentenrisiko ein. Das Silber X-pert Zertifikat (ISIN: DE000DB3XAG6) der Deutschen Bank bildet den Silberpreis eins zu eins ab. Dagegen profitieren Anleger beim Open End Turbo auf Silber der Société Générale (DE000SG1AXF0) wegen des Hebels von 3,3 stark von einem Preisanstieg des Edelmetalls.
„Derzeit spricht alles gegen Gold, alle Zeichen stehen auf Verkauf“, sagt Weinberg mit Blick auf Deflationssorgen, einen stärkeren US-Dollar, steigende Aktienmärkte und höhere Zinsen sowie ein schlechtes charttechnisches Bild. „Dass der Goldpreis vor diesem Hintergrund stabil bleibt, sehen wir eher als gutes Zeichen. Wir gehören zu den wenigen, die langfristig steigende Preise für Gold und Silber prognostizieren.“ Jedoch rät er vor einem vorschnellen Goldkauf eher ab. „Bei Gold können sich die Anleger beim Einstieg noch Zeit lassen und abwarten“, lautet seine Empfehlung.
Gerade Gold ist zwar aufgrund der besseren Verfügbarkeit in Form von Barren und Münzen als Versicherung gegen Vermögensverluste nach wie vor erste Wahl. Kursgewinne sind jedoch keineswegs sicher. „Gold scheint sich nach den Preisrückschlägen im Mai zu stabilisieren“, sagt zum Beispiel Howard Wen, US-Analyst bei HSBC Securities. „Wir erwarten zwar, dass der jüngste Preisrückgang die Nachfrage nach Gold in einigen Schwellenländern erhöht. Aber wir glauben nicht, dass dies zu einem stabileren Goldpreis führt – zumindest noch nicht.“ Immerhin hält sich der Goldpreis über seinem Vier-Monats-Tief.
Anders als bei Gold und Silber, bei denen Barren und Münzen für Privatanleger erste Wahl sind, sollten Anleger bei Palladium und Platin börsengehandelte Fonds bevorzugen. Anbieter solcher ETF-oder ETC-Papier sind beispielsweise die Schweizer Banken Julius Bär oder UBS. Die Fonds hinterlegen ihre Investments teilweise mit physisch vorhandenen Edelmetallen und wetten nicht lediglich auf die Preise an den Terminmärkten.
Der Verzicht auf physisches Platin und Palladium hat zwar den Nachteil, dass Anleger sich erst das Edelmetall physisch auszahlen lassen müssen. Dafür haben sie nicht zu unterschätzende Vorteile: Sie sind über die Börse jederzeit handelbar – und garantiert sicher vor den Edelmetalldieben, die derzeit durch Europa ziehen.