Trotz des unverändert viel versprechenden langfristigen Ausblicks ist es jedoch für Anleger – wie kaum in einem einem anderen Markt – wichtig, antizyklisch in Silber zu investieren. „Sei gierig, wenn andere sich fürchten, und fürchte dich, wenn andere gierig werden“. Der Leitspruch von Warren Buffett gilt für jede Anlage, aber mit Blick auf die großen Preisausschläge besonders für Silber. Kaufpanik ist ein ebenso schlechter Ratgeber wie von Verlustangst getriebene Verkäufe.
In den vergangenen Monaten hat sich die mediale Berichterstattung zu Silber spürbar abgekühlt. Die Zweifler, Nörgler und Gegner des Silbers bekamen deutlich Oberwasser. Silber ist, anders als Gold, nicht nur ein Edel-, sondern auch ein Industriemetall, das verbraucht und nicht nur gehortet wird. In guten Wirtschaftszeiten ist diese Eigenschaft ein besonderer Pluspunkt, bei drohenden Abschwüngen aber von Nachteil. Die zuletzt rückläufigen Inflationsraten und die sich abschwächenden Wirtschaftsdaten nähren den Pessimismus.
Mittlerweile gibt es unter den nordamerikanischen Silberberatern so wenige Optimisten wie kaum zuvor. Der 20-Wochen-Durchschnitt der Optimistenzahlen fiel erstmals seit 2005 unter die Marke von 40 Prozent. Ein gutes Zeichen. Denn wer schwarz sieht, der hat schon verkauft und taucht nicht mehr als Verkäufer am Markt auf. Auch an der US-Warenterminbörse Comex, wo der 5.000 Unzen umfassende Silber-Future gehandelt wird, sank das Interesse der spekulativen Finanzanleger deutlich. Stattdessen stieg der Marktpessimismus mit Blick auf eine Vielzahl von Indikatoren massiv an. Vieles spricht dafür, dass der Silberpreis zwischen 26 und 28 Dollar eine tragfähige Unterstützungszone ausgebildet hat.
Geldflut kann Silberpreis treiben
Der nächste große Anstieg wird spätestens dann kommen, wenn die Notenbanken zur Abwendung einer globalen Rezession die Märkte mit noch mehr Geld fluten als bisher schon. Abgesehen von China können die meist überschuldeten Industriestaaten ihre Volkswirtschaften nämlich nicht mehr mit großen Konjunkturpaketen beleben wie 2008/09. Handlungsfähig sind nur noch die Zentralbanken. Deren Bilanzsummen werden sich durch Staatsanleihenkäufe und Liquiditätsspritzen an Geschäftsbanken weiter aufblähen. Die Bank of England etwa besitzt bereits 29 Prozent aller britischen Staatsanleihen. Das entspricht aktuell einer Forderungssumme von 346 Milliarden Pfund Sterling. Die allerdings ist von recht zweifelhafter Werthaltigkeit.