Elsässers Auslese

Ende der Krise bei den Rohstoffaktien?

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Der Bedarf an Rohstoffen steigt weiter

Die Diskrepanz der Fehlentwicklungen wird noch deutlicher, wenn man sich zwei weitere Punkte vor Augen hält. In den Jahren seit 2011 hat der weltweite Absatz an Konsum-, Gebrauchsartikeln und Investitionsgütern konstant zugenommen. Selbst im Jahr 2015 erzielten Autobauer wie Audi und BMW neue Rekordabsätze. Ganz gleich, ob es sich um Waschmittel, Zahnpasta, Klimaanlagen, Laptops oder Autos handelt, nichts davon, aber auch gar nichts, lässt sich ohne den Einsatz von Rohstoffen herstellen. Dies hat die Börse in ihrer Abwärtsspirale und Angst schlicht und einfach ignoriert.

Rohstoffaktien

Der zweite Punkt ist ebenfalls aufschlussreich. Betrachtet man den Rückgang der Rohstoffpreise und vergleicht ihn mit dem Kursverfall der Rohstoffaktien, so ergibt sich folgendes Bild: Der Korb verschiedenster Rohstoffpreise ist statistisch während der letzten vier Jahre um etwa 30 Prozent gefallen, hingegen weisen die Börsenindices der Rohstoffaktien Verluste in Höhe von 60 bis 70 Prozent auf. Die Aktiengesellschaften in der Rohstoffbranche sind also ums Doppelte getroffen worden. 

Nun zur aktuellen Entwicklung: Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit und völlig unerwartet hat im Februar 2016 eine Trendwende eingesetzt. Sie wird angeführt von den Goldminenaktien. Der Effekt ist eindrucksvoll. So verzeichnet beispielsweise der Rohstoffaktienfonds „ME Fonds – PERGAMON“, der in den Krisenjahren auf Kurs geblieben ist,  einen Wertzuwachs in Höhe von erstaunlichen plus 14,5 Prozent seit Jahresanfang 2016. Das sind erste Anzeichen, die langfristig hoffnungsvoll stimmen.

Vielleicht ist es ja an der Zeit, doch mal wieder auf die Welt der Rohstoffaktien zu schauen. Keiner kann eine Prognose geben. Fest steht aber: Bisher spielt sich die Musik im wesentlichen bei den Goldminenaktien ab. Die Bereiche Dünger, Öl, Gas, Uran, Industriemetalle sind noch überhaupt nicht angesprungen. Sollte sich 2016 als ein Jahr der Stabilisierung im Rohstoffsektor herausstellen, dann wird in 2017 ein neuer Abschnitt eingeläutet. Und die alten Börsianer wissen ja: Die Börse nimmt immer die Ereignisse der Zukunft um mindestens sechs Monate vorweg. Manchmal stimmt es eben doch: „Totgesagte leben länger“.

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