Elsässers Auslese

Wie die eigene Psyche den Anlageerfolg bestimmt

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Langfristanleger brauchen starke Nerven

Hier sind einige exemplarische Punkte, die Sie in jedem Fall abklopfen sollten:

Sind Sie eher ein Spekulant oder ein Investor?

Der Spekulant sucht nach Bestätigung seiner Annahmen, denn er versucht vorauszuahnen, wie die Märkte reagieren werden. Ihm ist egal, in was er sein Geld steckt, solange seine Prognose zutrifft. Oft wissen Spekulanten gar nicht, was hinter den Investments in Realität steckt. Sie „reiten“ auf den Spekulationswellen mit. Daraus ziehen sie ihre Befriedigung und versuchen mit der Welle Geld zu machen.

Der Investor hingegen beschäftigt sich mit Fakten, nämlich der Beurteilung von Unternehmen und anderen Assets. Er bemüht sich um eine objektive Wertermittlung. Wie die anderen Marktteilnehmer dazu stehen, interessiert den hartgesottenen Investor nicht. Er vertieft sich in seine Fachkenntnis und hat von daher das Durchhaltevermögen auch mit seiner Meinung für eine Weile „alleine da zu stehen“. Typischerweise liegt er oft für lange Zeit „falsch“ im Markt.

Diese Regeln sollten Sie bei Ihrer Geldanlage beachten

Wer von seiner Veranlagung her dazu neigt, Sachverhalte von vielen Seiten zu beleuchten, Talent hat, „pro und contra“ abzuwägen, der wird wahrscheinlich eher ein kurzfristig orientierter Geldanleger. Ihn wird es immer wieder dazu drängen, einen Gewinn abzusichern und woanders neu zu investieren. Er sieht zu klar, was alles theoretisch passieren könnte.

Für solch einen Anlegertyp nützt es gar nichts, berühmte Langfrist-Investoren wie zum Beispiel Warren Buffett „nachzuäffen“. Wer richtig langfristig investiert, der braucht ein echt dickes Fell, der sitzt lange Perioden von schlechten Börsenkursen aus. Dazu bedarf es guter Nerven, die nun mal nicht jeder hat. Eine Mono-Fokussierung der Gedankenführung, in einem adaptieren „Werte-Ordnungskasten“ ist von großem Vorteil für solche Menschen. Sie stellen grundsätzlich nicht so viel im Leben in Frage.

Absolute Geldbeträge oder Prozente?

Bei den Geldanlegern gibt es grundsätzlich zwei Typen: die einen können nur in absoluten Geldbeträgen denken, die anderen denken in Prozent. Wer in absoluten Geldgrößen denkt, der kommt oft erst gar nicht in die Gänge, da es ihm ja um viel zu wenig geht. Wieso sparen und investieren, wenn ich eh nur 500 Euro dabei an Zinsen oder Dividenden verdienen kann? Das lohnt doch nicht, so heißt es bei diesen Anlegertypen.

Entsprechend juckt es in den Fingern, wenn plötzlich ein Gewinn von 70.000 Euro auf dem Tisch liegt. Dafür kann ich mir ja endlich den Sportwagen leisten. Entsprechend steigt die Nervosität, wenn der Gewinn rauf und runter schwankt. Auf einmal macht sich ein starkes Risikobewusstsein bemerkbar, ausgehend von dem Konsumgegenwert des potenziellen Gewinns.

Für die meisten Sparer ist die Börse ein Buch mit sieben Siegeln. Aktien und gefährliche Spekulationen werden in einem Atemzug genannt. Dabei gibt es einen erstaunlichen Katalog an Punkten, der für die Aktie spricht.
von Markus Elsässer

Der „Prozentdenker“ bleibt völlig unberührt von absoluten Euro-Beträgen, und was man sich dafür kaufen kann. Zwei Prozent Verzinsung im Jahr auf das Kapital ist für ihn kein gutes Resultat, mit dem er sich zufrieden gibt. Ganz gleich, ob er 100 Euro investiert hat und ihm zwei Euro gutgeschrieben werden oder ob er 20.000 Euro erwirtschaftet bei einem Einsatz von einer Millionen Euro. Er hat die zwei Prozent im Auge. Um die geht es ihm

Aus meiner Lebenserfahrung als Value-Investor mag ich Bankschulden nicht. Dennoch muss man akzeptieren, dass es Investoren und Spekulanten gibt, die gut mit einem gewissen Verschuldungsgrad zu Recht kommen und erfolgreich wirtschaften. Solche Profis machen sich die immer währende Inflation zu Nutze.

Diese wenigen Aspekte mögen genügen, um Sie zum Nachdenken anzuregen. Wie auch immer, im Fazit heißt es: Stellen Sie sich fest in den Mittelpunkt Ihres Universums, bevor Sie sich dem System anvertrauen. Viel Erfolg, Sie schaffen das.

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