Energie Rätselraten beim Ölpreis

Am Ölmarkt geht es hin und her. Während die Energieagentur einen Rückgang der Reserven voraussieht, dürfte der Irak seine Produktion wieder erhöhen. Der Preis stieg zunächst trotzdem.

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Energieagentur erwartet sinkende Ölreserven. Quelle: dpa

Spekulationen auf ein baldiges Abflauen der Ölschwemme hat den Preisen für Rohöl am Donnerstag Aufwind verliehen. Die richtungsweisende Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich um 2,8 Prozent auf 45,30 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Leichtöl WTI gewann ebenfalls 2,8 Prozent auf 42,87 Dollar. Das waren die höchsten Preise seit einer Woche.

Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostizierte für das dritte Quartal zum ersten Mal seit zwei Jahren einen Rückgang der Ölreserven. In ihrem monatlichen Bericht erklärte die IEA, in der zweiten Jahreshälfte sei mit keinem Überangebot zu rechnen.

Zudem heizten Aussagen des saudi-arabischen Ölministers Spekulationen über eine mögliche Fördergrenze an. Saudi-Arabien, einer der größten Ölproduzenten der Welt, werde den Ölmarkt beobachten und wenn nötig mit anderen Erdöl exportierenden Ländern Maßnahmen ergreifen, um die Märkte zu stabilisieren.

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Venezuelas PDVSA ist das größte Erdölunternehmen Lateinamerikas Quelle: Reuters
Venezuela: PDVSA Quelle: REUTERS

Gleichzeitig wurde allerdings bekannt, dass der Irak die Weichen für eine erhebliche Erhöhung seiner Ölproduktion gestellt hat. Die Konzerne BP, Shell und Lukoil sagten nach Angaben von Regierungsvertretern zu, nach monatelangem Stillstand wieder in die Entwicklung von großen Ölfeldern in dem Golfstaat zu investieren. Damit dürfte der zweitgrößte Produzent in der Opec nach Saudi-Arabien 2017 zwischen 250.000 und 350.000 Barrel pro Tag zusätzlich fördern. Derzeit sind es etwa 4,6 Millionen Fässer täglich.

Die Entwicklung vieler großer Ölfelder lag im Irak in der ersten Jahreshälfte de facto auf Eis. Die Regierung hatte wegen des Ölpreiseinbruchs und der hohen Kosten für die Bekämpfung der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) nicht genug Geld, um den Konzernen die Investitionskosten zu vergüten. Die Erlöse aus dem Ölexport stehen für nahezu die gesamten Staatseinnahmen.

Aus Unterlagen, die Reuters einsehen konnte, geht hervor, dass sich Staat und Unternehmen im Juli und August nun auf geringere Investitionssummen einigten als ursprünglich 2015 vorgeschlagen. So stimmte BP zu, 1,8 Milliarden Dollar in das Ölfeld Rumaila zu stecken. Vergangenes Jahr war noch von 3,5 Milliarden Dollar die Rede gewesen. Mit Exxon, CNPC und Petronas stehen Einigungen über Investitionen in Felder, die diese Firmen im Südirak entwickeln, noch aus.

Auch am Ölmarkt ist das Bild nicht einheitlich, Mittwoch waren die Rohölpreise noch deutlich gefallen, nachdem offizielle Angaben einen überraschenden Anstieg der Rohölbestände in den USA zeigten. Zudem hatte Saudi-Arabien im Juli so viel Öl wie nie zuvor gefördert und damit die Produktion des Opec-Verbunds kräftig nach oben getrieben. Im Sommer 2014 hatte ein Fass Nordseeöl noch mehr als 100 Dollar gekostet. Danach waren die Preise massiv gefallen - bis auf weniger als 30 Dollar je Fass im Januar dieses Jahres.

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