Wie stark das Vertrauen in den Dollar bereits erodiert, zeigt der Trend hin zu bilateralen Handels- und Währungsabkommen wie denen zwischen Japan, China, Brasilien und Russland. Dadurch, dass diese Staaten (und vielleicht auch bald noch ein paar mehr) ihre Transaktionen untereinander künftig ohne Ben Bernankes Notenpressen-Massenprodukt abwickeln, deutet sich eine Abkehr von dem seit 1945 etablierten US-zentrischen Finanzsystem an, was die USA letztlich vor kaum lösbare Probleme stellen dürfte. Ähnlich wie im Juni 1989, als sich nahezu niemand den unmittelbar bevorstehenden Fall der Berliner Mauer vorstellen konnte, hält heute, trotz unübersehbarer Fiat-money-Geldsystem-Probleme, ebenfalls nahezu niemand eine Renaissance (gold-)gedeckter Währungen für vorstellbar. Was aber liegt für Länder wie China, die Öl-Länder oder auch die anderen rohstoffexportierenden Staaten eigentlich näher, als sich die Idee vom „guten Geld“ relativ rasch zu Eigen zu machen, wollen sie nicht wie im jetzigen US-Tributsystem ihre wertvollen Güter dauerhaft gegen offensichtlich wertlose Dollar-Buchungseinträge verschenken?
Überzogene Erwartungen an die Konjunktur
Ich erwarte, dass sich das konjunkturelle Umfeld in den nächsten Monaten weiter deutlich eintrüben wird, nicht zuletzt auch deshalb, weil der ewige Hoffnungsträger China mit signifikanten Wachstumseinbußen zu kämpfen hat und in den USA tatsächlich eine Reduzierung der RekordStimuli („financial cliff“) aus Zeiten der Bush-Regierung bevorstehen könnte. Ungeachtet aller anderen realen Probleme wie Rekordarbeitslosigkeit oder Staatsschuldenkrise gehen die Investoren an den Aktienmärkten hingegen unverändert davon aus, dass die auf historischen Rekordmargen beruhenden Gewinne auch in der Zukunft gar noch zu steigern wären beziehungsweise die Liquiditätsargumente der Notenbanken – „quantitative easing“, „Operation Twist“ oder LTRO – ewig wirken können. Wenn diese überzogenen Erwartungen jedoch an der Realität scheitern sollten, ist das Korrekturpotenzial der Aktienmärkte sicher nicht auf nur temporär einstellige prozentuale Verluste beschränkt.
Noch immer keine Goldblase
Trotz der seit gut zwölf Jahren im Trend steigenden Edelmetallpreise sind Gold und Silber angesichts des vorgezeichneten Wegs der unbegrenzten Staatsschulden-Monetarisierung noch immer weit von einer Blasenbildung entfernt. Allein der Blick auf die seit 2007 auf rund 14,3 Billionen Euro verdreifachten Notenbank-Bilanzen genügt, um hieraus unabhängig von der Schulden- und Bankenkrise noch reichlich Potenzial für steigende Notierungen zu erkennen. Für die vor uns liegende zweite Jahreshälfte erwarten wir einen deutlichen Anstieg der Gold- und Silberpreisnotierungen, so dass sich auch für die von uns favorisierten Edelmetallminenaktien entsprechende Kursfantasien ergeben.