Faule Kredite EZB-Vorgaben könnten später in Kraft treten

Die EZB will ihre geplanten Vorgaben für Banken zum Umgang mit faulen Krediten wohl später in Kraft setzen. Quelle: dpa

Die EZB will ihre geplanten Vorgaben für Geldhäuser zum Umgang mit Problemdarlehen möglicherweise doch erst später umsetzen als ursprünglich geplant. Details dazu sollen bis Ende März ausgearbeitet werden.

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Die EZB will ihre geplanten Vorgaben für Geldhäuser zum Umgang mit faulen Krediten möglicherweise später in Kraft setzen. Der Starttermin könne geändert werden, kündigte die oberste Bankenwächterin in der Euro-Zone, Daniele Nouy, am Mittwoch in Frankfurt an. Die Regeln würden aber im ersten Quartal finalisiert. "Es ist entscheidend, dass die Bilanzen gesäubert werden, wenn das Umfeld gut ist", ergänzte die Französin.

Ursprünglich war geplant, dass Geldhäuser ab Januar alle Darlehen, die neu als ausfallgefährdet eingestuft werden, schrittweise und am Ende vollständig über Rückstellungen abdecken müssen. So wollten die Aufseher verhindern, dass Banken im Euro-Raum erneut einen Berg fauler Kredite auftürmen. Doch insbesondere in Italien hatten die Vorschläge lautstarke Kritik ausgelöst. Dort wird befürchtet, dass Banken zu stark belastet werden und dann weniger Darlehen ausreichen - mit negativen Folgen für die Konjunktur.

Die Vorgaben betreffen nicht den Altbestand an Problemdarlehen. Dieser summierte sich nach neuen Daten der EZB für die großen Institute im Euro-Raum im dritten Quartal 2017 auf 759 Milliarden Euro. Das ist eine Hinterlassenschaft der Finanzkrise und der jahrelangen Wirtschaftsflaute in vielen Staaten. In Griechenland sind laut den Daten rund 47 Prozent aller Kredite notleidend, in Italien, Portugal, Slowenien und Irland zwischen zwölf und 18 Prozent. Das sei immer noch ein schwer zu übersehendes Problem, sagte Nouy. "Zu wenig zu spät zu machen, ist keine praktikable Lösung."

Insidern zufolge planen die Aufseher zwar weiter, bis Ende März einen Entwurf zu veröffentlichen, wie dem Problem beizukommen ist. Dieser werde aber wohl nur Prinzipien enthalten. Zentrale Punkte für neue Vorgaben würden hingegen erst in den Monaten danach beschlossen, sagten drei mit der Situation vertraute Personen. Die Aufseher könnten so auch laufende Gesetzesvorhaben der Europäischen Kommission berücksichtigen. Aktuell wird den Insidern zufolge geprüft, welche Auswirkungen die neuen Vorgaben auf den Bankensektor haben könnten.

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