Anleihen und Devisen
Profitieren dürften die Rentenmärkte. Hier hatte die Aussicht auf langfristig steigende Zinsen zuletzt aufs Gemüt geschlagen, Anleihekurse fielen. In den letzten Wochen waren immer mehr Investoren aus dem Rentenmarkt geflüchtet, die Anleihezinsen entsprechend gestiegen. Auch die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen haben auf gut zwei Prozent zugelegt. Einige Experten warnten bereits vor einem Crash an den Anleihemärkten. Dem hat die Fed jetzt möglicherweise entgegen gewirkt. Zumindest kurzfristig dürfte an den Anleihemärkten also mehr Ruhe einkehren.
Jubeln dürften vor allem die Schwellenländer. Denn die Aussicht auf einen erstarkenden Dollar hatte in Ländern wie der Türkei, Brasilien oder Indien für massive Devisenabflüsse gesorgt. Zuletzt stießen die Länder massiv US-Bonds ab, um mit den damit frei werdenden Dollar ihre eigenen Währungen zu stützten. Von dem weiterhin in Massen fließendem billigen Geld könnten am Ende auch die Schwellenländer profitieren. Zunächst einmal schickte Bernanke mit seiner Entscheidung den Dollar auf ein Drei-Monats-Tief. Wird der Greenback schwächer, dürfte der Euro davon profitieren, erst recht wenn Zweifel an der amerikanischen Erholung aufkommen.
Gold
Am Mittwoch ist der Goldpreis in Erwartung der Fed-Entscheidung erstmals seit sechs Wochen wieder unter die Marke von 1300 Dollar gefallen. Dafür sahen Experten neben dem langsamen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik allerdings noch andere Faktoren. Wie die Analysten der Commerzbank in einer Analyse schreiben, drückte die Anhebung der Importsteuer für Goldschmuck in Indien den Preis. Außerdem ist die Inflationsrate in den USA im August gegenüber dem Vormonat leicht gesunken. Allerdings wird Gold als Schutz vor Inflation jetzt wieder umso stärker in den Fokus der Anleger rücken. Denn je länger die Phase des billigen Geldes weltweit anhält, desto stärker dürfte die Angst der Anleger vor höheren Preisen werden. Zwar ist davon im Moment noch nichts zu spüren, aber Experten warnen, dass sich die viele Liquidität ihren Weg in die Märkte am Ende schon bahnen wird. Investments in Gold bleiben also so aktuell wie nie.
Mehr Zweifel als vorher
Mit ihrer Bekenntnis zum billigen Geld riskiert die Fed, dass wieder verstärkt Zweifel über die zuletzt aufkommende wirtschaftliche Erholung aufkommen. Und noch ein weiteres, langfristig noch viel schwerer wiegendes Risiko kommt hinzu: Die Angst vor Preisblasen. Erholt sich die US-Wirtschaft weiterhin, bereitet die Fed mit ihrer Entscheidung Blasen am Immobilien- oder Aktienmarkt womöglich eine wunderbare Bühne. Denn die Zinsen für Hauskäufe und andere Anlageformen bleiben weiterhin niedrig. Kritiker warnen schon vor einer drohenden Überhitzung.
Mit Material von Reuters.