Welche Adressen trennen sich gerade von japanischen Staatsanleihen?
Roman Zulauf: Bisher waren das primär japanische Banken, aber auch ausländischen Banken und Investoren. Aber die größten Eigentümer sind japanische Pensionskassen und Sozialversicherungen.
Allein der Government Pension Investment Fund, der größte Pensionsfonds der Welt, hält Bestände von umgerechnet 700 Milliarden Dollar.
Roman Zulauf: Genau. Und die haben bisher nicht mal mit Verkäufen angefangen. Wenn die beginnen sollten, zehn Prozent ihres Portfolios zu veräußern, um aus dem Yen in eine andere Währung zu gehen, dann erreichen wir die nächste Dimension in dieser Yen-Krise.
Kann die Bank of Japan überhaupt so schnell Geld drucken, um diese Anleihebestände aufzufangen?
Felix Zulauf: Sie kann das schon, aber dann geht der Yen in die Binsen. Und wenn der Yen einbricht, dann kommen mit etwas Zeitverzug die anderen asiatischen Währungen unter Druck. Das war schon immer so. Ein sehr viel tieferer Yen wird die Preisgestaltung der Exportprodukte anderer asiatischer Volkswirtschaften über den Haufen werfen.
Also exportiert Japan über den schwachen Yen sinkende Preise und sinkende Wachstumsraten in die Region?
Roman Zulauf: Das ist so. Aber nicht nur nach Asien. Japan exportiert Deflation in die ganze Welt. Wenn man sich die Korrelation der japanischen Exportprodukte anschaut, dann ist die größte Korrelation gegeben mit Deutschland, die zweitgrößte mit Südkorea und die drittgrößte mit Taiwan.
Noch halten diese Länder still.
Roman Zulauf: Aber die Währungen Koreas und Taiwans sind bereits unter Druck, weil sich ihre Außenbilanzen deutlich verschlechtern.
Sind das Parallelen zur Asienkrise 1998?
Roman Zulauf: Absolut. Das erste Land, das unter Druck kam, war Indonesien, so gesehen das schwächste Land in Asien. Jetzt, mit der Yen-Abwertung, kommen aber auch Länder unter Druck, die bisher starke Zahlungsbilanzen hatten, etwa Thailand, Malaysia und auch Singapur.