Star-Investor Warren Buffett warnt: „Aktivität korreliert an der Börse nicht mit Erfolg“ – im Volksmund: „Hin und her macht Taschen leer.“ Doch so gut wie niemand beherzige die Regel, sagt Hadi Saidi, Co-Gründer von Accura. „Banken und Fonds kaufen und verkaufen permanent“, so der Ex-Investmentbanker, „das Geld der Kunden muss jeden Tag neu investiert werden.“
Die Accura-Manager haben dieses Anlageprinzip umgedreht: Sofern nichts Außergewöhnliches geschieht, unternehmen sie nichts, sie parken Geld in kurzfristigen Anleihen und am Geldmarkt. Die wenigen Tage, an denen sie aktiv handeln, finden sie über Zeitreihen-Analysen: Aus früheren Kursbewegungen schließen sie auf statistische Muster und versuchen, diese auszunutzen. Dazu analysieren die Accura-Computer täglich Millionen von Marktdaten zu Aktienindizes, Anleihemärkten, Rohstoffen und Währungen.
Nur Marktdaten im Visier
„Jeden Abend um 22 Uhr laufen die Daten in unsere Rechner, die sie über Nacht auswerten“, erklärt Saidi. Die Manager interessieren sich nicht für gängige Kennziffern wie Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV). „Wir verwenden nur Marktdaten“, sagt Demmel, „also etwa Tageshöchst- und -tiefstkurse, Handelsvolumina, 52-Wochen-Hochs.“
Die Computer identifizieren aus diesen Handelsdaten günstige und ungünstige Tage für Käufe, auch typische Formationen im Kursverlauf, etwa Gaps (Lücke). „Wenn der Dax unter dem Tiefstkurs des Vortages eröffnet, ist das ein Gap“, so Demmel. Die Chance, dass diese Lücke am selben Tag geschlossen wird, der Dax also auf den Wert des Vortages-Tiefpunkts steigt, liegt bei 55 Prozent und an Montagen sogar bei 63 Prozent. Nur an 3 von 24 Handelstagen im Monat sind die Berliner aktiv. Und auch das nur mit angezogener Handbremse: Jeden Kauf sichern sie durch Stop-Loss-Orders ab, die ein Papier automatisch verkaufen, wenn dessen Kurs unter einen bestimmten Wert fällt.
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Quelle: Portfoli Consulting, WSH Deutsche Vermögenstreuhand, Bloomberg, eigene Recherchen
„Man sollte Stopp-Kurse aber nicht zu eng am aktuellen Kurs setzen, sonst wird man leicht aus guten Papieren geworfen“, rät Saidi. Es gebe Hedgefonds, die sich über Broker die Stopp-Kurse der anderen Marktteilnehmer besorgten und versuchten, Aktien für kurze Zeit unter die Stopp-Marken zu drücken, um diese dann billig einzusammeln. „Viele Stopp-Orders liegen recht knapp unter dem aktuellen Kurs“, sagt Saidi. Zu leicht durchschaubar: „Den Gefallen, sich leicht aus guten Investments rauswerfen zu lassen, sollte man den Hedgefonds nicht tun.“
Auf fallende Kurse setzen die Berliner nie – aus Prinzip. „Mit Short-Spekulationen Geld zu verdienen ist schwieriger als mit steigenden Kursen“, erklärt Demmel. Verlustphasen seien an der Börse kurz und heftig. Deswegen müsse man Short-Spekulationen sehr genau zeitlich anpassen, was meist misslinge.
Luxusproblem Wachstum
Bert Flossbach, Gründer des Vermögensverwalters Flossbach von Storch, hat ein Luxusproblem: Sein Unternehmen wächst und wächst. Mit mehr als zehn Milliarden Euro Kundengeldern ist Flossbach einer der größten unabhängigen Geldmanager Europas. „Die Erfahrung zeigt, dass Spezialisten, die klein anfangen, oft Probleme mit starkem Wachstum bekommen“, sagt Family-Office-Inhaber Michael Stegmüller, „denn meist ist das Anlagemodell nur schwer skalierbar.“ Soll heißen: Was mit 40 Millionen Euro Kundengeld funktioniert, zum Beispiel hohe Renditen mit kleinen Nebenwerten, klappt nicht unbedingt mit 20 Milliarden.