Sie versammeln in dem Fonds einiges an riskanten Anleihen, Anleger müssen also auch mit Verlusten rechnen.
Wir nutzen nicht auf Teufel komm raus die höchsten Renditen, sondern behalten die Risiken im Blick. Nach vielen Jahren mit zweistelligen Renditen hatte der Fonds 2013 ein Minus von 0,3 Prozent vor Gebühren, weil die Schwellenländeranleihen in Lokalwährung teilweise vorübergehend ein Drittel an Wert eingebüßt hatten. Durch die Mischung in dem Fonds war das Minus aber moderat.
Wie halten Sie es klein?
Ich weiche auf Papiere aus, bei denen ich ein besseres Chance-Risiko-Profil erkenne als bei den normalen Hochzinsanleihen. Zum Beispiel habe ich die Hochzinsanleihen von US-Unternehmen teilweise durch verbriefte Wohnimmobilien-Hypotheken aus den USA ersetzt. Sie bringen Renditen um die sechs Prozent, ähnlich wie High-Yield-Papiere, bieten jedoch einen besseren Schutz gegen Verluste, da die Ausfallquoten bereits in ihren Bewertungen eingepreist sind. Wenn sich die US-Wirtschaft weiter erholen sollte, steigt auch die Zahlungsfähigkeit der US-Hausbesitzer und die Eigenheimpreise ziehen an.
Was haben Sie gemacht, als die Kursverluste in den Schwellenländer-Anleihen 2013 das Portfolio durchgeschüttelt haben?
Ich habe die Volatilität des Portfolios reduziert, indem ich die Engagements in Währungen und Zinsen aus Schwellenländern im zweiten Quartal verringert habe. Bis zum Jahresende entwickelten sich die Staatsanleihen aus Schwellenländern deutlich schlechter als der Hochzinsbereich, also beschloss ich im Dezember, meine Anlagen in Unternehmensanleihen aus Schwellenländern erneut aufzustocken. Seit Beginn des Jahres haben wir bereits knapp 6,5% vor Gebühren erwirtschaftet, was zum Teil auf die Kursgewinne in den Schwellenländern zurückzuführen ist. Ich habe im Februar brasilianische Anleihen gekauft um im April russische, als die Kurse am Boden waren. Der Ukraine-Konflikt hat sich zunehmend entschärft und die russische Bilanz bleibt stark, mit einer geringen Verschuldung und hohen Reserven. Russische Bank- und Unternehmensanleihen bleiben attraktiv.
Keine Fondsgesellschaft ist stärker im Anleihenmarkt investiert als Pimco, wo bringt das für Sie Vorteile?
Wir haben ein sehr starkes Research und eine profunde Trading-Expertise in allen Bereichen des Marktes. Unsere mehr als 50 Kreditanalysten ermöglichen eine direkte und persönliche Beurteilung eines stetig wachsenden Chancenspektrums. Unsere Größe und Infrastruktur versetzen uns außerdem in die Lage, an Reverse Inquiries mit Unternehmen und sogar Ländern teilzunehmen. In meinem Bereich der Unternehmensanleihen ist es zudem von Vorteil, dass die Unternehmen ein immer größeres Emissionsvolumen anstreben. Derzeit gibt es viele Übernahmen und die Unternehmen müssen Aufschläge auf die normalen Unternehmensanleihen zahlen, um sehr umfangreiche Transaktionen zu finanzieren.
Nach dem Abgang des prominenten Pimco-Investmentchefs Mohamed El-Erian geriet Pimco in die Kritik. Es entstand das Bild eines Unternehmens, in dem ein cholerischer und allmächtiger Bill Gross den Ton angibt und das durch abfließende Anlegergelder geschwächt ist. Erkennen Sie darin Ihren Arbeitgeber wieder?
Klare Ansagen und deutliche Worte gibt es doch in jedem Unternehmen mal. Mittelabflüsse entstanden mitunter auch bei einzelnen Fonds durch Umschichtungen in andere Fonds. Ich habe selten eine so ausgeprägte Diskussionskultur erlebt wie bei Pimco. Jeder kann bei uns seine Ideen mit harten Fakten vortragen und wird dazu sogar ermutigt. Das ist schon etwas ganz Besonderes.