Mittlerweile haben die Manager die Einlagen der Wertkonzept-Anleger in sichere Geldmarkt- und ähnliche Produkte umgeschichtet. Die schwanken zwar kaum, bringen aber kaum genug ein, um die Kosten des Fonds zu decken. „Wir sind mit der Entwicklung der Wertkonzept-Reihe nicht zufrieden“, räumt denn auch Abteilungsleiter Bär ein. Das Konzept der Höchststandssicherung habe „bei den hohen Schwankungen an den Märkten, wie wir sie 2015 gesehen haben, nicht mehr funktioniert“.
Dass das Harakiri im Handel kein einmaliger Ausrutscher war, zeigt sich in der Umschlagshäufigkeit der Fonds. Einer der Wertkonzept-Fonds hat das Geld der Anleger 2014 laut internen Papieren fast 21 Mal frisch angelegt. Nimmt man die Umschichtungen raus, die durch neues Kundengeld oder Kündigungen nötig waren, wurde das Fondsvermögen fast fünf Mal gedreht. Die Deka erklärt das mit der „Wertsicherungssystematik des Produkts“, was insbesondere in durch starke Schwankungen gekennzeichneten Marktphasen „zu einer höheren Transaktionstätigkeit“ führe.
Wenn viele Transaktionen mit hohen Gewinnen für den Anleger einhergehen, ist daran auch nichts auszusetzen. Stellen die sich allerdings nicht ein – wie beim Wertkonzept –, wird der Anleger mit hohen Kosten für Handelsgeschäfte belastet.
Hohe Provisionen. Kauft ein Deka-Fonds eine Aktie über einen Broker, muss er dafür eine Gebühr zahlen. Zusätzlich berechnet aber die Dekabank bei Geschäften, die über externe Broker laufen, ihren Fonds laut einem internen Dokument auch noch eine Gebühr. Kauft zum Beispiel ein Deka-Publikumsfonds für eine Million Euro Aktien des Versicherungskonzerns Axa über einen Broker, muss er laut dieser internen Unterlage 2000 Euro an den externen Dienstleister zahlen und zusätzlich 1500 Euro an die Dekabank. Das macht insgesamt 3500 Euro. Für den Verkauf der Aktien werden noch einmal 3500 Euro fällig. Die gesamte Transaktion kostet also 7000 Euro.
So sieht die Geldanlage der Deutschen aus
35 Prozent der Deutschen haben eine Lebensversicherung abgeschlossen.
Fast ebenso viele, nämlich 32 Prozent, besitzen einen Bausparvertrag oder Bausparplan.
In Deutschland besitzen 29 Prozent der Bürger ein Tagesgeldkonto.
Ebenso viele, nämlich 29 Prozent, sehen ihre Immobilie als Geldanlage an.
20 Prozent besitzen Fondsanteile, 17 Prozent Festgeld/Termingeld und 12 Prozent Aktien.
Deutlich geringer ist dagegen der Anteil der Edelmetallbesitzer: sieben Prozent haben in Goldbarren oder -münzen investiert und vier Prozent zählen Silberbarren oder -münzen zu ihrem Besitz.
Sechs Prozent sehen ihre Antiquitäten (z. B. einen sehr alten Schrank) als Geldanlage und vier Prozent besitzen wertvolle Kunstgegenstände.
Jeweils zwei Prozent haben Geld in Anleihen bzw. Zertifikate angelegt.
Bei der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank kostet die gleiche Transaktion insgesamt 3000 Euro, bei Union Investment, der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken, ist sie noch günstiger. Bei Optionen und Futures, das sind Derivate, mit denen die Manager auf künftige Kursentwicklungen wetten oder Bestände absichern, sieht es nicht besser aus, hier zahlen einige Deka-Kunden nach Recherchen der WirtschaftsWoche bis zu doppelt so hohe Gebühren wie Kunden anderer Fondsgesellschaften.
Die Deka sagt, die Konditionen der Wettbewerber würden nur einen Teil der Gesamtkosten enthalten. Über alle Fonds käme die Deka auch nur auf Durchschnittskosten von 17 Basispunkten – also 1700 Euro bei einem Aktienkauf im Wert von einer Million Euro.
Selbst das ist aber immer noch viel: Bei Union Investment fallen im Schnitt nur zehn Basispunkte an. Bei einem Aktienkauf im Wert von einer Million Euro macht das 1000 Euro aus.
Innerhalb der Deka wurden die hohen Kosten von den Fondsmanagern denn auch schon mehrfach thematisiert. So ließen sie etwa von ihren hauseigenen Experten ausrechnen, wie hoch die Transaktionskosten einiger Deka-Fonds wären, wenn sie mit denselben Gebühren wie Union Investment arbeiten würden. Demnach kam der DekaDividendenstrategie zwischen Januar und Mitte November 2014 auf Transaktionskosten von 3,4 Millionen Euro. Müsste er so viel zahlen wie ein Union-Fonds käme er nach der Deka-eigenen Berechnung nur auf Kosten von 194.000 Euro. Beim AriDeka fielen 7,8 Millionen an Transaktionskosten an. Bei der Union müsste er nur 191.000 Euro zahlen.
Zu dem Dokument aus dem eigenen Hause sagt die Deka, dass es sich um eine „Entwurfsfassung mit unvollständigen Angaben“ handle und die Leistungsumfänge der Anbieter sehr heterogen und nicht vergleichbar seien. So garantiere die Deka etwa, dass sie im Ernstfall für den Ausfall eines Kontrahenten hafte, also für Verluste einspringe, die entstünden, wenn etwa ein Aktienkäufer nicht zahle – ein im heutigen Buchungssystem eher theoretisches Problem. Zudem werde über die interne Gebühr auch das von der Deka bereitgestellte Research für die Fondsmanager refinanziert. Nur: Diesen Service bietet Union Investment nach eigenen Angaben auch. Dennoch arbeiten deren Manager günstiger.