Der reine Verkauf der Rohwaren reicht Ihnen nicht. Sie wollen einsteigen in die Veredelung der Waldprodukte. Warum?
Die kalkulierten Ergebnisse für die bisher verkauften Waldinvestments basieren auf den Ernteerträgen der verkauften Rohstoffe, also von Holz und Rohkakao. Wir wollen die Wertschöpfung steigern über den Vertrieb von Halb- und Fertigprodukten, davon ein Großteil vor Ort. Deshalb haben wir in Panama in ein Holzverarbeitungszentrum investiert. Dort wird ein Teil des geernteten Holzes gesägt, getrocknet und verkauft oder in der eigenen Tischlerei weiterverarbeitet. So sichern wir den lokalen Absatz der Hölzer aus den Investorenwäldern. Den Kakao aus unseren Fincas in Panama verarbeiten wir selbst zu feinster Schokolade und Pralinen. Das machen wir gemeinsam mit der Schokoladenmanufaktur Oro Moreno, an der wir uns mit 50 Prozent beteiligt haben. Das Geschäft werden wir ausbauen – auch in Deutschland und Belgien.
Woran kann ich mich beteiligen?
Wir haben eine Genossenschaft gegründet, die Internationale Produzenten Organisation (IPO). An der IPO können sich Interessierte beteiligen und so von der gesteigerten Wertschöpfung der Waldprodukte profitieren. Idealerweise beteiligen sich Unternehmen und Produzenten, die selbst Interesse an den Waren haben. Sie profitieren zweifach, mit den möglichen Erträgen der Genossenschaft und an den Rohstoffen, die sie in hoher Qualität und zu fairen Preisen bevorzugt erhalten.
Die größten Kakaoproduzenten der Welt
Im Erntejahr 2011/2012 sind an der Elfenbeinküste 1,486 Millionen Tonnen Kakao produziert worden. Im Jahr 2012/2013 sollen es 16.000 Tonnen oder 1,1 Prozent weniger werden. Die ICCO rechnet mit einem Ertrag von 1,470 Millionen Tonnen.
Ghana lieferte 2011/2012 879.000 Tonnen Kakao. Im Erntejahr 2012/2013 sollen es nur noch 820.000 Tonnen, also 6,7 Prozent weniger sein.
Aus Indonesien sollen in diesem Jahr 475.000 Tonnen Kakao kommen. Das wäre ein Plus von 5,6 Prozent oder 25.000 Tonnen.
In Nigeria soll sich die Kakaoproduktion dagegen von 230.000 Tonnen auf 210.000 Tonnen reduzieren, was einem Minus von 8,7 Prozent entspräche.
Dafür soll die Brasilianische Kakaoproduktion etwas ansteigen: Brasilien war mit 220.00 Tonnen Kakao im Erntejahr 2011/2012 der größte Kakaolieferant Lateinamerikas. Im aktuellen Jahr soll sich die Ernte um 4,5 Prozent auf 230.000 Tonnen steigern.
Aus dem in Zentralafrika gelegenen Kamerun sollen in diesem Jahr 210.000 Tonnen Kakao kommen. Das wäre ein Plus von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Ecuador ist das zweite südamerikanische Land in der Liste der internationalen Kakaoproduzenten. 190.000 Tonnen Kakao ernteten die Kakaobauern dort im vergangenen Erntejahr. Eine Veränderung am Ertrag ist derzeit nicht abzusehen.
In der Dominikanischen Republik soll die Ernte dagegen von 72.000 Tonnen auf 60.000 Tonnen zurückgehen. Das entspricht einem Minus von 16,7 Prozent.
Für Papua New Guinea erwarten die Experten von der Internationalen Kakao-Organisation in diesem Jahr eine gleichbleibende Ernte von 45.000 Tonnen.
Ist das Modell vergleichbar mit den Raiffeisen-Genossenschaften bei uns?
Ja, aber eben global. Wir machen sozusagen den globalen Bauernhof zu einer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft.
Wie wollen Sie das Konzept vermarkten?
Wie haben unter anderem das Label RootProof eingeführt. Damit belegen wir die Herkunft der Rohstoffe bis auf den Quadratmeter genau, über Karten, GPS-Daten, die entweder direkt auf dem Produkt zu finden sind, oder über Links wie QR-Codes. Das wird zukünftig ein elementares Vermarktungselement: fair produzierte Ware mit Herkunftsnachweis. Wir können quasi die Geschichte zu der erntenden Person erzählen und mit Bildern illustrieren. Das Siegel gibt jedem Verbraucher die Sicherheit, zu wissen, woher die wesentlichen Bestandteile – oder gar das ganze Produkt – stammen.
Fallstricke beim Investment in Wald oder Ackerland
Wer als Privatanleger in Wald oder Ackerland investieren will, muss dies in der Regel indirekt tun. Da bieten sich etwa Aktien von Unternehmen an, die Holz verarbeiten oder Weizen oder Mais anbauen. Denn der Kauf von Ländereien oder forstwirtschaftlichen Nutzflächen kommt meist nur für Großinvestoren infrage.
Private Anleger agieren meist weniger langfristig als große Vermögenseinrichtungen. Großinvestoren oder Gesellschaften kommt es nicht selten weniger auf kräftige Wertsteigerungen an, sondern vielmehr auf den Erhalt und die Streuung des Vermögens.
Zwischen Acker- und Forstland gibt es unter anlagetaktischen Aspekten einen wesentlichen Unterschied. Während die Aussaat agrarischer Rohstoffe bereits nach relativ kurzer Zeit von etwa einem Jahr Erträge bringt, vergehen von der Anpflanzung neuer Bäume bis zu ihrer wirtschaftlichen Nutzung nicht selten mehr als 20 Jahre.
Anleger müssen zudem beachten, dass Äcker und Wälder als Direktinvestments illiquide und vergleichsweise schwer handelbare Vermögenswerte darstellen. An ihr Geld kommen sie also auf lange Zeit nicht heran. Am liquidesten sind Aktien von Agrar- und Forstunternehmen.
„Wir empfehlen Investoren, in diese Anlageklassen fünf bis zehn Prozent ihres freien Anlagekapitals zu stecken“, rät Harry Assenmacher von der ForestFinance Group, einem Anbieter dieser Anlagen aus Bonn. Dabei sollten Investoren darauf achten, dass die Waldflächen nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet werden.
Warum haben Sie einen geschlossenen Waldfonds initiiert, dessen Investoren Sie jetzt, nach nur drei Jahren, ausbezahlen?
Die Entscheidung, einen geschlossenen Fonds zu initiieren, war ein Reflex auf die Wünsche des Marktes. Immer wieder wurde an uns herangetragen, dass wir ein Finanzprodukt auflegen müssen. Das haben wir gemacht, als wir meinten, einen erfahrenen, engagierten Partner aus dem Finanzsektor gefunden zu haben, der seit Jahren Fondsprodukte entwickelt, vertreibt und auch treuhänderisch betreut. Das gehörte ja nicht zu unserer Kernkompetenz. Wir sind Forstdienstleister. Um die aus der rechtlichen Konstruktion des Fonds bedingten Verwaltungskosten im Verhältnis zu den Forstkosten in ein vernünftiges Verhältnis zu bringen, waren ursprünglich vier bis zehn Fonds geplant. Diese Planung wurde jedoch nie umgesetzt. Die Fülle von rechtlich vorgeschriebenen Verwaltungsvorgängen, die allein das fondsbedingte Firmengeflecht mit einer GmbH & Co. KG plus Auslandsgesellschaften erfordert, wäre wirtschaftlich nicht sinnvoll für nur einen Fonds. Das Kaufangebot war daher eine sinnvolle und für alle Beteiligten entlastende Vorgehensweise.
Haben Investoren Lehrgeld bezahlt?
Nein. Die Anleger erhalten ihre Einlage zurück plus einer attraktiven Verzinsung.