Das kleine Goldplättchen für rund 35 Euro ist also nicht die perfekte Wertanlage. Anlagegold zeichnet sich aber grundsätzlich dadurch aus, dass sich der Preis nah am Gegenwert des Goldgehalts und Goldgewichts orientiert. So fallen für eine Krügerrand-Münze die Kosten für Prägung und Gestaltung der Münze praktisch kaum ins Gewicht. Beim Verkauf ist sogar der Zustand der Münze gleichgültig – für eine zerkratzte Münze gibt es nicht weniger als für eine unberührte, glänzend polierte und prägefrische Münze. Lediglich Münzen, die so zerstört sind, dass sie sich nicht mehr für den Wiederverkauf eignen, werden eingeschmolzen. Dafür erhält der Verkäufer fünf bis zehn Prozent weniger, als das Gold wert ist.
Sammlermünzen hingegen erzielen Preise, die mitunter deutlich vom Gegenwert des Goldgehalts abweichen. Hier sind Zustand, Motiv, Seltenheit und Vertriebskosten ebenfalls wichtige Werttreiber. Und wie bei allen Sammelobjekten gilt: Die Münze ist nur so viel Wert, wie der Verkäufer zu zahlen bereit ist. Sind bestimmte Sammlermünzen zum Zeitpunkt des Verkaufs gerade nicht gefragt, sinkt der Wert.
Was beim Altgoldverkauf zu beachten ist
- Transparente Angebotsgestaltung: Der Goldverkäufer sollte sofort erkennen können, was er für sein Gold bekommt – ohne versteckte Gebühren oder Kosten.
- Seriöse Altgoldkäufer machen zumindest den chemischen Abriebtest und wiegen mit einer geeichten Präzisionswaage.
- Wer Schmuck und Gegenstände aus Edelmetall zum Altgoldaufkäufer bringt, sollte die Möglichkeit haben, diesen einschmelzen und die Zusammensetzung genau analysieren zu lassen. Das Ergebnis sollte die enthaltenen Anteile verschiedener Metalle genau aufschlüsseln und das in den Legierungen vorkommende Platin oder Palladium dem Kunden ebenfalls gutgeschrieben werden.
- Seriöse Händler raten davon ab, besonders wertvolle Stücke einzuschmelzen, sondern empfehlen im Sinne des Kunden einen Verkauf auf anderen Wegen, um möglicherweise einen Preis oberhalb des reinen Materialwerts zu erzielen.
Quelle: proaurum.de; eigene Recherche
- Kleine Händler, die in Schlüsseldienst-Werkstätten, Paketshops oder im Kiosk Goldankaufen, kommen auf die nötigen Mengen, um gute Preise anbieten zu können.
- Ein Ankaufangebot ohne die Edelmetallgegenstände zu wiegen und ohne sie auf Echtheit zu prüfen, ist unseriös
- Ankäufer sollten auch unaufgefordert Angaben zu Gewicht und Legierung machen.
- Angebote, das Altgold postalisch zu verschicken, sollten nur nach Prüfung der Vertrauenswürdigkeit des Händlers und mit umfassenden Versicherungsschutz genutzt werden.
- Zunächst Schmuckstücke anhand der Stempel (333er, 585er oder 750er Gold) sortieren.
Diese Gruppen wiegen. Anhand des Feingoldgehalts auf dem Stempel und mit dem aktuellen Börsenkurs in Euro den überschlägig berechnen. Um den Kurs für ein Gramm Gold zu erhalten, teilen sie den Preis für eine Feinunze Gold 31,1. Ein 333er-Stempel entspricht dabei einem Feingoldgehalt von 33,3 Prozent. Die Rechnung Gesamtgewicht * Goldgehalt * Börsenkurs pro Gramm ergibt den Materialwert. Davon ziehen die Altgoldhändler ihre Marge ab.
Wesentlich ist hier der Feingehalt des Edelmetalls, der eingestempelt ist. Beispielsweise besteht 585er Gold (14 karat) zu 585 Tausendstel des Gewichts aus Gold und zu 415 Gewichtsanteilen aus Zusatzmetallen (wie beispielsweise Silber, Kupfer, Palladium, Nickel oder Wolfram). Durch Beimischung von Kupfer oder Palladium wird etwa Rotgold oder Weißgold hergestellt.
Wer sein Gold verkaufen will, sollten den Goldpreis an der Börse stets im Blick behalten. Gehandelt wird Gold in US-Dollar. Wer verkaufen will, bekommt jedoch Euro. Der Goldpreis in Euro hängt somit auch vom Wechselkurs zwischen Dollar und Euro ab. Der Goldkurs an der Börse ist die Grundlage für die Berechnung des Wertes eines Schmuckstückes.
Ein klassischer Abschlag für die Schmelze und Analyse alter Edelmetalle sollte im Bereich von 10 bis 15 Prozent vom reinen Edelmetallwert und nicht höher liegen. Gute Anbieter vergüten auch eventuell enthaltenes Platin und Palladium. Es gibt auch Ankäufer, die einen höheren Ankaufspreis zahlen, stellen aber die Schmelz- und Scheidekosten separat in Rechnung – das sollten Kunden in jedem Fall berücksichtigen. Bearbeitungsgebühren gibt es meistens nicht, da diese im Preis inkludiert sind.
Nur sehr wenige Scheideanstalten bieten Privatpersonen den Ankauf von Altgold an. Grundsätzlich wäre es auch nicht ratsam, sich direkt an eine Scheideanstalt zu wenden, da man als Privatperson dort nur geringe Mengen zur Schmelze einreicht und aus dem Grund die Schmelz- und Scheidegebühren prozentual höher ins Gewicht fallen. Einige bieten jedoch auch den Kauf und Verkauf von Goldschmuck und Altgold an zu durchaus fairen Preisen.
Auch Schmuck und Edelsteine sind ein beliebtes Geschenk. Allerdings bezweifelt Siegel, dass sie sich als werthaltige Geschenke sinnvoll in Geld oder Gold umsetzen lassen, wenn es dem Beschenkten nicht gefällt. „Wer Goldschmuck verkaufen will, erhält oftmals nur die Hälfte des Kaufpreises, weil der Goldschmied für Verarbeitung und Gestaltung schnell den doppelten Preis von dem verlangt, was das enthaltene Gold wert ist. Oft sind es sogar nur 30 bis 40 Prozent des Anschaffungspreises, die Ankäufer zu zahlen bereit sind.“ Bei Silberschmuck wären die Spannen zum Edelmetallwert sogar noch größer, so der Westgold-Geschäftsführer.
Daher lohne sich das „versilbern“ in der Regel nicht. Selbst bei Silberbarren ist die Spanne sehr groß. So liegen zwischen An- und Verkaufspreis eines Ein-Kilo-Barrens 155 Euro bei einem Verkaufspreis von 655 Euro. Nur für den nominellen Werterhalt muss der Silberpreis vor einem Verkauf somit schon um rund 24 Prozent steigen. Das liegt auch an der Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Gold ist dagegen Mehrwertsteuerfrei.
Will man den Goldschmuck trotzdem loswerden, empfiehlt sich ein Goldhändler. Dort lassen sich Anlagegold wie Barren oder Münzen nicht nur kaufen, sondern Schmuck, Zahngold und Goldmünzen auch verkaufen. „Deutschland ist wohl der am besten erschlossene Goldmarkt der Welt. Vor allem beim Anlagegold herrscht gnadenlose Konkurrenz, die Preise für An- und Verkauf liegen meist nahe am Goldpreis der Börse“, sagt Martin Siegel. Für den Handel mit Schmuck gilt jedoch: Viele Händler setzen auf die Unwissenheit der Kunden. „Beim Schmuckverkauf lohnt sich ein Preisvergleich. Zehn Prozent Abschlag auf den Wert des enthaltenen Goldes müssen Kunden einkalkulieren.“ Ist es mehr, sollte man einen anderen Händler suchen.
Ähnlich schwierig ist der Umgang mit Juwelen, Diamanten, Edelsteinen – egal, ob gefasst im Schmuckstück oder als Einzelstück. Der Markt für Sparer und Anleger ist kompliziert. Zudem sind für eine Bestimmung des Preises viele Informationen nötig. Dazu gehören Reinheit, Farbgebung, Schliff, Gewicht und Seltenheit. Diese sind zwar mit einem Gutachten zu ermitteln, das erhöht aber die Nebenkosten. Auch gibt es keinen Börsenpreis pro Karat, an dem sich Edelsteinbesitzer orientieren könnten.
Unter dem Aspekt der werthaltigen Geldanlage sind also Schmuckstücke und Edelsteine nicht zu empfehlen. Aber zweifellos haben sie ihren Wert. Damit dieser steigt, muss in der Regel allerdings viel Zeit vergehen. Gut also für den, der beim Schmuck nicht nur an die Wertanlage denkt. Klarer Vorteil gegenüber Blumen: Die Schönheit vergeht nie.