Geldanlage 2017 Beim Anleger-Smalltalk mitreden

Seite 4/6

Die Rentenlücke muss gestopft werden

Offiziellen Prognosen zufolge soll das Rentenniveau der gesetzlichen Rente von aktuell 47,9 bis zum Jahr 2029 auf 44,6 Prozent des jeweiligen Durchschnittserwerbseinkommens (gemindert um Sozialabgaben und Steuern) sinken. Das hat zwar keine nominale Senkung der Renten zufolge; diese werden auch dann höher ausfallen als aktuell, da das allgemeine Lohnniveau, an dem die Rente gekoppelt ist, steigen wird. Real, nach Abzug der Preissteigerung, dürfte die Rente aber nicht auskömmlich sein. Die Chefin des Deutschen Aktieninstituts Christine Bortenlänger beschreibt das so: „Kann sich der heutige Rentner noch das Seilbahnticket zur Bergstation leisten, kommt der künftige Rentner nur noch bis zur Mittelstation.“ Die Aktienlobbyistin hat die Lösung parat, um alle bis zum Gipfel zu bringen: Die Deutschen müssten sich auf die Aktienanlage zur langfristigen Altersvorsorge besinnen, um auf den von ihnen erhofften Lebensstandard im Alter nicht zu verzichten.


Dass die niedrigen Zinsen für den Wohlstand in Deutschland nicht gerade förderlich sind, hat sich schon herumgesprochen. Ein großer Teil des Geldvermögens der privaten Haushalte besteht aus Sparanlagen für die es kaum noch Zinsen gibt. „Wo früher der Zinseszins die Erträge auf lange Sicht genährt hat, klafft jetzt eine Lücke“, beklagt der deutsche Fondsverband BVI.


Anleger sollten neben der gesetzlichen Rente und einer betrieblichen Altersvorsorge entsprechend bei der privaten Vorsorge eine renditestarke Anlage wählen. Mit den drei Vorsorgeformen stopfen sie bestenfalls den Unterschied zwischen dem letzten Nettoeinkommen und der im Vergleich dazu niedrigen monatlichen Rente.

Altersvorsorge: So viel Rente darf der Standardrentner erwarten

Eine Studie des Aktieninstituts liefert zahlreiche Belege, dass Aktien für die langfristige Geldanlage nützlich sind und selten gefährlich. Zwischenzeitliche hohe Verluste nach Crashphasen haben Aktienindizes nach Jahren wieder ausgebügelt. Voraussetzung ist allerdings, dass der Anleger Geduld hat und nicht die Verluste realisiert, sondern auf eine Erholung warten kann. Nach Zahlen des Fondsverbandes BVI haben Aktienfonds heimischer Anbieter mit einer weltweiten Anlagestrategie in den vergangenen 20 Jahren pro Jahr im Schnitt 6,3 Prozent nach sämtlichen Fondskosten gebracht.

Rentenprognosen für 2040

In den vergangen zehn Jahren war die Ausbeute allerdings magerer, es blieben im Durchschnitt nur drei Prozent bei einem internationalen Aktienfonds. Da es um Durchschnittswerte geht, haben viele Fonds entsprechend noch weniger Geld verdient. Die alte Anlegerweisheit, des verstorbenen Finanzexperten André Kostolany, man solle Aktien kaufen und besser nicht mehr hinschauen, ist kein guter Rat. Kaufen und jährlich einmal kritisch begutachten, passt in die heutige Zeit. Bei Aktien informiert man sich über die Unternehmenszahlen und das Branchenumfeld, Fonds vergleicht man etwa auf morningstar.de mit den Vergleichsprodukten anderer Anbieter und sieht sich ihr Abschneiden im Vergleich zum passenden Börsenindex an. Die Riester-Rente, die eigentlich für eine gute Rendite bei der Privatvorsorge sorgen sollte, erfüllt diese Funktion nicht immer. Die meisten Bundesbürger haben Riester-Verträge mit Versicherern abgeschlossen, deren Produkte im Niedrigzinsumfeld auch kaum noch Rendite bringen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%