Geldanlage 2017 Beim Anleger-Smalltalk mitreden

Seite 5/6

Lebensversicherer freuen sich über Kündigungen

Lebensversicherer müssen die jährliche Prämie der Kunden so anlegen, dass nach dem Abzug von Versicherungs- und Verwaltungskosten der Kunde auf seinen Sparanteil den beim Abschluss gültigen Garantiezins bekommt. Aber eine solche Rendite zu erwirtschaften, die bei alten Verträgen durchaus noch eine Garantie von drei Prozent und mehr beinhalten kann, wird für die Lebensversicherer immer schwieriger. Sie dürfen zum Großteil nur in sichere Anleihen investieren, auf die es aber keine Zinsen mehr gibt oder deren Renditen sogar negativ sind.

Andererseits halten die Versicherer einen großen Bestand alter Anleihe, deren Kurse in den vergangenen Jahren massiv gestiegen sind. Zudem müssen sie immer mehr Geld, das eigentlich Kunden zusteht, in Rückstellungen wie die Zinszusatzreserve packen, die mögliche Probleme ausgleichen soll, den Garantiezins noch zu finanzieren. Versicherer, die stets ordentlich gewirtschaftet haben, überstehen die Niedrigzinsphasen und auch die anschließend schwierige Zeit, wenn die Zinsen steigen und die Kurse der Altanleihen im Bestand sinken. Gute Versicherer beteiligen den Kunden zudem noch üppig an den erwirtschafteten Überschüssen.

Tipps: Die richtige Police finden

Die Deutsche Ärzteversicherung und die Neue Bayerische Beamten schreiben Kunden 2017 als laufende Verzinsung noch 3,05 Prozent gut, Europa und Ideal immerhin noch drei Prozent. Bei der Allianz sind es 2,8 Prozent, bei Ergo (vormals Hamburg Mannheimer) nur 2,25 Prozent. Doch mancher Versicherer ist inzwischen froh darüber, wenn Kunden alte Verträge mit hohen Garantiezinsen kündigen. Einige haben auf diese Möglichkeit in Briefen an Kunden bereits hingewiesen und damit Verbraucherschützer alarmiert. Denn die Interessen der Versicherer sind andere als die der Kunden.

Sie sollten Verträge mit einem hohen Garantiezins möglichst nicht kündigen. Für ab 2017 abgeschlossene Lebens- und Rentenversicherungen traditioneller Art bekommen die Kunden nur noch 0,9 Prozent Zins pro Jahr auf die Beiträge nach Kosten garantiert. Wer die Prämien seiner Lebens- oder Rentenversicherung nicht mehr bezahlen kann, kann alte Verträge auch stilllegen oder die Prämien senken.

Die schwächsten 10 Lebensversicherer (von 66 im Vergleich)

Eine Hinterbliebenenversorgung im Todesfall bekommt man günstiger über eine Risikolebensversicherung. Anleger, die bei ihrer Bank einen Sparvertrag abgeschlossen haben sowie Bausparer teilen das Schicksal der Versicherungskunden. Auch ihre Anbieter wollen immer mehr Kunden mit hochverzinsten Verträgen loswerden und kündigen ihnen. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg etwa hält viele Kündigungen für rechtswidrig. Bausparkassen-Fälle liegen beim Bundesgerichtshof zur Entscheidung, mit der im Februar 2017 gerechnet wird.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%