Auch die Korrelationen einzelner Assetklassen und Wertpapiere verhalten sich im Zeitablauf nicht stabil. Die neueste Forschung versucht daher, die Märkte nach dem Modell der Biologie als ein adaptives System zu begreifen, das sich permanent an die sich wandelnden Umstände anpasst. Das ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung.
Die Theorie wird aber erst dann Gültigkeit erlangen, wenn sie aufhört, sich als Naturwissenschaft zu begreifen. Die Ökonomie ist eben keine exakte Wissenschaft - sondern mindestens ebenso sehr eine Sozialwissenschaft. Gute Ökonomen sollten sich daher mit Mathematik genauso gut auskennen wie mit Geschichte, Psychologie und Philosophie.
Solange die Wissenschaft den Praktikern keine wirksame Unterstützung bietet, gehört es zu den anspruchsvollsten Herausforderungen von Vermögensmanagern, risikooptimierte Wertpapierportfolios zusammenzustellen. Diese sollten fachmännisch diversifiziert sein, sodass sie auch schwere Verwerfungen gut abfedern können. Um diesem Idealbild zu entsprechen, wäre ein Top-Down-Investmentansatz optimal.
Dabei werden zu Beginn dieses Prozesses wichtige volkswirtschaftliche Daten erfasst und ihre potenziellen Wirkungen auf die Finanzmärkte analysiert. Bei der Auswahl von Einzeltiteln sollten auch weniger beachtete Risikofaktoren wie beispielsweise die Liquidität eines Wertpapiers berücksichtigt werden. Denn die Börsengeschichte hat gezeigt, dass verlustträchtige Extremereignisse in der Realität sehr viel häufiger auftreten als das gängige Risikomaß Value at Risk-Modelle stets „errechnet“.