Geldmanager-Ranking Die besten Vermögensverwalter mit ruhiger Hand

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Der vorsichtige Optimist

Rieth fing nach einer Banklehre und einem BWL-Studium als Händler für Optionen bei der BHF-Bank an. Noch heute nutzt er das Know-how der frühen Jahre, um Aktienpositionen durch Optionsgeschäfte abzusichern, die im besten Fall deren Verluste ausgleichen und bei stagnierenden Märkten noch Prämien bringen. Die für den Job nötige Aktienexpertise holte er sich als Analyst für die Branchen Auto, Industrie und Bau. Im vergangenen Jahr hat ihm die Aktienauswahl geholfen, er hatte keine Banken, Rohstoffe oder Autoaktien im Bestand, stattdessen Konsumwerte, Pharmaaktien und Technologieunternehmen.

Was 2015 noch sehr gut geklappt hat, lief auch in den ersten Januarwochen noch, doch als sämtliche Aktienwerte unter Druck gerieten, gab es auch bei Rieths Aktien wenig Halt. „Einen klassischen Fehlstart“ hat der BHF-Fonds erwischt. Zeitweise lag er vier Prozent im Minus, derzeit sind es 1,8 Prozent. Rieth weiß, wie viel Arbeit es jetzt ist, dieses Minus auszuwetzen, ohne den ruhigen Kursverlauf des Fonds zu gefährden.

Das Depot von Hannes Peterreins und Jochen Cassel

„Um in Aktien zu investieren, brauche ich jetzt besonders großes Vertrauen“, sagt Rieth. Panik misst er daran, wie viele Kunden anrufen und ihm sagen, er solle vorsichtig sein. „Meist benötigt der Markt nach einem heftigen Crash erst eine Verkaufspanik, bevor es wieder aufwärtsgehen kann“, glaubt der Hesse. Erst wenn die Family Offices nervös würden, die Verwalterbüros superreicher Familien, gehe der Crash dem Ende zu; dann dauere es meist nur noch wenige Tage, bis der Markt drehe. Mitte Februar könnte man nah dran gewesen sein, glaubt Rieth. Er nutzte die gefallenen Kurse, um einige Aktien zu kaufen. Aufgestockt hat er etwa bei Bayer, der Werbeagentur Publicis, dem Anbieter von Schließsystemen, Assa-Abloy, und beim Kreditkartenanbie-ter Visa. Zu seinen Favoriten gehören der von Tesla-Chef Elon Musk gegründete Bezahldienst PayPal, der Verlag Wolters Kluwer, Pharmakonzern Sanofi und Priceline, die Mutter des Buchungsportals Booking.com.

Peterreins und Cassel Quelle: Wolf Heider-Sawall für WirtschaftsWoche

Platz 1 in der Langfristwertung

Dem FC Bayern an der Säbener Straße in München-Harlaching ist bekanntlich kein finanzieller Aufwand zu groß. Notfalls greift man auf das legendäre Festgeldkonto zurück, um mit zweistelligen Millionenbeträgen die gewünschten Spieler zu erwerben. Eine Querstraße weiter, beim Vermögensverwalter Hannes Peterreins, 49, wird ebenfalls mit Millionen hantiert, allerdings geht es weitaus bescheidener zu als beim „FC Hollywood“. In einer schlichten Doppelhaushälfte verwalten Peterreins und sein Portfoliomanager Jochen Cassel ein gutes Dutzend Depots vermögender Privatanleger. Ein Zwei-Mann-Team ist schon ungewöhnlich genug in der Branche. Dass sie vieles noch in Handarbeit erledigen, macht sie gänzlich zum Ausnahmefall.

Die performancestärksten Geldmanager über fünf Jahre

An diesem Montag im Februar, als der Dax um 3,5 Prozent einbricht, arbeitet Cassel in einem guten Dutzend Excel-Tabellen – jede für eines ihrer Depots. Im derzeit größten liegt ein zweistelliger Millionenbetrag. Weil dort durch die Kursverluste seit Jahresanfang die Sollquote für den Aktienanteil unterschritten wurde, muss Cassel handeln. Nach kurzer Rücksprache mit Peterreins kauft er für mehrere Hunderttausend Euro Indexfonds auf Aktien nach: den US-Nebenwerteindex Russell 2000, den Euro Stoxx 600 und den japanischen Topix.

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