Geldmanager-Ranking Die besten Vermögensverwalter mit ruhiger Hand

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"Viele Geldmanager sind zu formelgläubig"

Der gelernte Banker Cassel betreut die Wertpapierdepots operativ, die strategische Linie gibt Peterreins vor. Von den derzeit populären, mathematischen Modellen, die auf Algorithmen basieren, hält der promovierte Mathematiker Peterreins nichts: „Viele Geldmanager sind zu formelgläubig; sie ignorieren, dass ihre Modelle nur unter bestimmten Bedingungen funktionieren.“ Die Wirklichkeit an der Börse sei für jeden noch so speziellen Algorithmus zu komplex, sagt der Münchner. „Sie hält sich leider nicht immer an diese Bedingungen.“

Für die Aktienmärkte in Europa und den USA ist Peterreins optimistisch. Negative Argumente, wie Chinas Wachstumsschwäche, hält er für überbewertet. Gemessen an den „lediglich zehn Prozent“, die Dax-Unternehmen nach China exportierten, sei der massive Kurseinbruch nicht zu rechtfertigen. Gold als Krisenwährung lehnt er ab.

Ein steigender Goldpreis sei ein Indikator für wachsende Panik im Markt – mehr aber auch nicht. Gold kaufe er nur opportunistisch, das heißt: um schnell Gewinn zu machen, zuletzt 2009. Derzeit hält er keines, weil er einen neuerlichen Aktiencrash für sehr unwahrscheinlich hält. In akuten Krisenzeiten nach den Weltkriegen habe Gold als Zahlungsmittel keine Rolle gespielt.

Zigaretten schon eher. Auch ohne Krise hält Peterreins Tabakaktien für attraktiv – trotz Schockwerbung und Rauchverboten. „Passionierte Raucher wird das nicht abschrecken“, glaubt er. Über den Stoxx Europe 600 hält er indirekt British American Tobacco. Auch Unternehmen, die ihr Geld mit Prüfen und Zertifizieren verdienen, gefallen ihm. „Unternehmen und Behörden müssen immer mehr Sicherheits- und Umweltstandards beachten“, sagt Peterreins.

Davon profitieren das US-Unternehmen Intertek, die französische Bureau Veritas und die Schweizer SGS. Und Pharmaaktien mag er, weil die Vergreisung der Weltbevölkerung den Medikamentenherstellern Milliardengewinne in die Kasse spülen wird. Die Sponsoren des FC Bayern, Audi oder Allianz, gehören nicht zu seinen Favoriten. Autobauer sind ihm zu zyklisch, Versicherungen „zu abhängig von den Zinsmärkten“.

Und da sind sich alle vier Sieger des Rankings einig: Auf denen wird für Anleger auf absehbare Zeit nicht viel zu holen sein. Die Zinsen bleiben unten.

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