Der Skandal um die Immobiliengruppe S&K zieht immer weitere Kreise. Wie etwa das "Manager Magazin" und das "Fondstelegramm" auf ihren Webseiten berichten, ist die Deutsche Capital Management AG (DCM) pleite. Demnach hat das einst zu den führenden Emittenten für geschlossene Immobilienfonds zählende Unternehmen beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht bestätigte die Information gegenüber den Online-Portalen.
DCM verwaltet nach eigenen Angaben ein Gesamtinvestitionsvolumen von 4,7 Milliarden Euro, darunter Anlegergelder in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro. Das Emissionshaus DCM ging aus der 1986 gegründeten Deinböck KG hervor. Immobilienfonds und Medienfonds gehörten zum Kerngeschäft, die Tätigkeitsfelder wurden im Laufe der Jahre etwa um Solar- und Flugzeugfonds erweitert. Die nun pleite gegangene DCM AG wurde zuvor an den polnischen Investor Texon Polska veräußert, berichtet das "Fondstelegramm".
Der Unternehmensname war zuletzt wegen der Razzia bei S&K in die Negativ-Schlagzeilen geraten. S&K steht unter schwerem Betrugsverdacht; in diesem Zusammenhang wurden auch die Räumlichkeiten zweier ehemaliger DCM-Töchter, der DCM Verwaltungs GmbH und der DCM Service GmbH, in München durchsucht, die im Juni 2012 an S&K verkauft worden waren.
Bereits im Jahr 2007 gab es laut "Fondstelegramm" erste Anzeichen dafür, dass die Geschäfte bei DCM nicht mehr rund liefen. Anleger empörten sich, dass sie bei der Überführung zahlreicher Immobilien in die Prime Office AG übervorteilt worden seien. Mitte März dieses Jahres berichtete das Portal über das merkwürdige Verschwinden des DCM-Vorstands Pawel Miller, der ohne Mitteilung des Unternehmens einfach von der Bildfläche verschwand. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch ein zuvor angekündigter neuer Immobilienfonds gecancelt, und DCM gab bekannt, dass es vor dem vierten Quartal 2013 zu keiner Neuemission mehr kommen werde. Kurz darauf wurde zahlreichen Mitarbeitern gekündigt.