Gesundheitsaktien Wo sich Investments in digitale Gesundheit lohnen

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Kommunikation für alltägliche Entscheidungen

Ein Modell, das sich lohnt. Auch Athenahealth, ein direkter Konkurrent von Cerner, macht damit Geschäfte. Das Unternehmen aus Massachusetts entwickelt mit mehr als 4600 Mitarbeitern digitale Abrechnungssysteme und Patientenakten, Kommunikationslösungen und Apps, die Ärzte und Pfleger mit Informationen für alltägliche Entscheidungen versorgen. Vergangenes Jahr verbesserte Athenahealth den Umsatz auf 925 Millionen Dollar – ein Plus von 23 Prozent – und robbte sich nach einem Verlust von drei Millionen Dollar 2014 in die Gewinnzone. In Zukunft will Athenahealth mit mobilen Apps für Ärzte und Pfleger und digitalen Patientenakten auf Cloudbasis wachsen. Das unterstreichen die Zukäufe von Epocrates und Razorinsights. Die Amerikaner versuchen zudem, Start-ups anzulocken und langfristig an sich zu binden.

Eine bislang unveröffentlichte Studie zeigt Gewinner und Verlierer der Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt. Größter Verlierer dürfte demnach der Handel sein.
von Max Haerder

Der Start-up-Phase ist Omnicell längst entwachsen. Im Silicon Valley tüfteln 2200 Mitarbeiter an automatischen Ausgabesystemen für Medikamente in Apotheken und Krankenhäusern. Die Arzneischränke zeigen Ärzten für jeden Patienten die richtige Dosis und das korrekte Medikament an. Im Hintergrund bestellt der Computer aufgebrauchte Arzneimittel nach. Roboter portionieren die Pillen und schicken sie an eine Ausgabestation. Allein in den USA hat Omnicell 30 Prozent Marktanteil. 2015 machten die Kalifornier 485 Millionen Dollar Umsatz – annähernd zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Der Nettogewinn stieg leicht auf knapp 31 Millionen Dollar. Entscheidend für Omnicell ist, wie gut das Management Übernahmen aus dem vergangenen Jahr integrieren wird. In der Vergangenheit waren die Kalifornier dabei meist erfolgreich.

Big-Data-Analysen zum Patientenschutz

Omnicell hat sich mit den Zukäufen der Robotikspezialisten Mach4 und Aesynt für die weitere Automatisierung von Apotheken und Krankenhäusern gerüstet. Nach Einschätzung der Investmentbank FBR & Co. sind aber Budgetkürzungen der Krankenhäuser ein Risiko.

Die langfristigen Chancen sollten für die Unternehmen, die die Digitalisierung im Gesundheitssektor vorantreiben, insgesamt die kurzfristigen Risiken überwiegen. „Die Frage ist nicht, ob der Gesundheitsmarkt in 15 Jahren ein anderer ist – sondern nur wie er aussieht“, sagt Stefan Biesdorf, Gesundheitsspezialist bei McKinsey in München.

Einen Blick in die Zukunft gewähren aktuell IBM und der Medizintechnikkonzern Medtronic: Im Sommer, so kündigten sie gerade an, soll eine gemeinsam entwickelte App auf den Markt kommen. Das Big-Data-Analyseprogramm soll Diabetiker schon Stunden im Voraus vor möglichen Notfällen warnen und Vorschläge machen, wie Patienten einen Kollaps vermeiden.

Torsten Becker wüsste dann nicht mehr nur, wie seine Zuckerwerte gestern waren, sondern auch, wie sie in ein paar Stunden stehen werden. Piks, das war vorgestern.

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