Es sind gleich mehrere Faktoren, die das Erfolgsgeheimnis der Norweger ausmachen und die sich auch Privatanleger zu eigen machen können. Maßgeblich für den Erfolg des Staatsfonds GPFG ist vor allem der stetige Kapitalstrom aus dem Ölgeschäft. Pro Jahr waren es zuletzt mehr als 30 Milliarden Euro, die dem Fonds für neue Investitionen zuflossen. Die Fondsmanager investieren dadurch unabhängig von allgemeinen Börsentrends fast schon stoisch mehrere Millionen täglich. Dadurch profitieren sie wie Privatanleger mit Sparplänen für Fonds oder Aktien sowohl von Phasen hoher wie niedriger Kurse an den Kapitalmärkten. Sind die Kurse niedrig, sammelt der Fonds günstig Anteile ein. Steigen die Kurse wieder, gibt es entsprechend weniger Anteile für den investierten Betrag, dafür profitiert der staatliche Investor vom ersten Tag an mit dem vorhandenen Wertpapierbestand. Fondsanleger kennen dieses Prinzip unter dem Fachterminus Cost-Average-Effekt, der anstelle der Wahl des optimalen Einstiegszeitpunktes schlicht Wertpapierkäufe zum Durchschnittspreis sicherstellt.
Zudem profitiert der Staatsfonds davon, dass er langfristig und nachhaltig ausgerichtet ist. Voraussetzung dafür ist, dass die Fondsmanager an der Anlagestrategie mit großer Disziplin festhalten und diese nur vorsichtig in kleinen Schritten veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Durch die Vermeidung hektischer Handelsaktivitäten sind die Verwaltungs- und Managementkosten sehr niedrig. Sie lagen den jüngsten Zahlen zufolge bei 0,09 Prozent. Wegen des enormen Fondsvolumens betragen die Managementkosten dennoch stolze 2,75 Milliarden Euro.
Zusätzliche Stabilität und Sicherheit für die Zukunft verleiht dem norwegischen Staatsfonds außerdem die Vorgabe, seine Investitionen nur außerhalb Norwegens zu tätigen. Dadurch streut er seine Investments weltweit und senkt das Verlustrisiko. Privatanleger machen es meist genau entgegengesetzt: Sie investieren lieber auf dem heimischen Markt, vorzugsweise in Unternehmen, die sie kennen. Das senkt zwar den hohen Aufwand für Informationsbeschaffung und -auswertung, birgt aber das Risiko, dass mit Rückgang der heimischen Wirtschaft parallel auch die angesparte Vermögensreserve in die Knie geht. Die weltweite Streuung sichert somit eine Rendite selbst in Zeiten eines zusammenbrechenden Binnenmarktes. Privatanleger haben zwar kaum die Chance, mit Einzeltiteln ähnlich breit gestreut anzulegen, können aber mit börsengehandelten Fonds zumindest an der Entwicklung ausländischer Märkte teilhaben.
Passende Anlagechancen bei einzelnen Aktien aufzutun, ist hingegen gar nicht so einfach. Schließlich wachsen die Gelegenheiten für die Großinvestments des Staatsfonds in Milliardenhöhe nicht unbedingt auf Bäumen. Inzwischen hält der GPFG bereits rund ein Prozent aller weltweit handelbaren Aktien. Für die Unternehmen aber, in die der Staatsfonds investiert, ist dieser ein wünschenswerte Großinvestor, weil er langfristig orientiert und nicht nur auf maximale Rendite aus ist.