Gold bei der Bundesbank Wachablösung für deutsche Goldreserven

Der deutsche Goldschatz soll aus Frankreich und New York zur Bundebank nach Frankfurt überführt werden. Bald könnten 206 Bundespolizisten die private Sicherheitsfirma bei der Bewachung der Goldreserven ersetzen.

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Präsentation eines Goldbarren bei einer Pressekonferenz in der Zentrale der Bundesbank im Jahr 2013. Quelle: dpa

Kritiker von Schuldenpolitik und ungedeckter Papierwährung sorgen sich seit Jahren um die deutschen Goldreserven im Ausland. Selbst Verschwörungstheorien, die im Ausland gelagerten Goldreserven seien längst weg, schossen ins Kraut. Bei Politik und Regierung rückte der deutsche Goldschatz somit in den Fokus. Vor knapp zwei Jahren präsentierte die Deutsche Bundesbank dann ein neue Lagerstellenkonzept. Bis 2020 soll demnach die Hälfte der insgesamt 3387 Tonnen Gold in den Tresoren der Bundesbank in Frankfurt lagern - insgesamt mehr als 135.000 Barren reinen Goldes. Bislang - so der offizielle Stand - sind aber erst 37 Tonnen Gold nach Deutschland überführt worden.

Bislang lagern lediglich 1110 Tonnen des deutschen Goldes in den Hochsicherheitstresoren in Frankfurt. Und sie werden streng bewacht. Die private Sicherheitsfirma Pond Security Services sorgt für den Objektschutz. Aber womöglich nicht mehr lange.

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, sieht der Haushaltsplan von Bundesinnenminister Thomas de Maizière für das kommende Jahre rund 200 neue Planstellen für Bundespolizisten vor, die den Schutz der Bundesbank in Frankfurt übernehmen sollen. Die Bundesbank bestätigt auf Nachfrage von WirtschaftsWoche Online, dass es vor dem Hintergrund der Goldverlagerung nach Frankfurt Überlegungen gibt, den Objektschutz der Bundesbankzentrale der Bundespolizei zu übertragen. Mit dem neuen Lagerstellenkonzept sei auch das Sicherheitskonzept auf dem Prüfstand. Bislang seien die Prüfungen jedoch noch nicht abgeschlossen.

Die Bundesbank will Gold aus dem Ausland nach Deutschland bringen. Einige Fragen und Antworten

Zusätzliche Polizisten im Bundeshaushalt vorgesehen

Regierung und Bundespolizei planen für diesen Fall offenbar schon 206 neue Stellen bei der Bundespolizei ein, die nur für den Wachdienst in Frankfurt vorgesehen sind. Dazu, wer die Goldtransporte überwacht, will sich die Bundesbank aus Sicherheitsgründen nicht äußern.

Die Länder mit den größten Goldreserven
Platz 10: Indien Quelle: REUTERS
Platz 9: Die Niederlande Quelle: REUTERS
Platz 8: Japan Quelle: REUTERS
Platz 6: Schweiz Quelle: AP
Platz 7: Russland Quelle: dpa-tmn
Platz 5: China Quelle: dapd
Platz 4: Frankreich Quelle: dapd

Warum dem privaten Sicherheitsdienstleister Pond Security womöglich der Auftrag zur Bewachung der Bundesbank entzogen wird, ist nicht bekannt. Pond Security gibt dazu keine Auskunft. Dem zuständigen Objektleiter ist zudem von einer Übertragung der Aufgaben an die Bundespolizei nichts bekannt. Welche Aufgaben Pond bei der Bundesbank genau wahrnimmt und welche Personalressourcen sein Arbeitgeber dafür aufwendet, wollte er aus Datenschutzgründen keine Angaben machen.

Dass es sich bei Pond Security um einen angesehenen Sicherheitsdienstleister handelt, ist unstrittig. Pond arbeitet außer für die Bundesbank nach eigenen Angaben unter anderem auch für die Nato, das amerikanische Militär und die Deutsche Bahn. Gründer und Firmenchef Daniel M. Pond ist Amerikaner koreanischer Abstammung und gründete die Firma nach seiner Stationierungszeit für die US-Truppen in Deutschland in der Nähe von Frankfurt. Heute zählt sich Pond Security zu den führenden Sicherheitsunternehmen in Europa.

Dem Bericht der Frankfurter Allgemeinen zufolge hat Irene Mihalic, Innenpolitikerin der Grünen im Bundestag, den möglichen Wechsel zur Bundespolizei kein Verständnis. Der Bundespolizei würden aber zumindest keine weiteren Kosten aufgebürdet, da die Bundesbank die Mehrkosten für die 206 zusätzlichen Kräfte übernehmen würde.

Das neue Lagerstellenkonzept sieht vor, dass 300 Tonnen Gold aus New York und die gesamten 374 Tonnen Gold, die in Paris lagern, nach Frankfurt geholt werden. Dem letzten Bericht der Bundesbank vom Januar 2014 zufolge sind bislang 37 Tonnen Gold - überwiegend aus Frankreich - in Frankfurt angekommen. Vor allem die Lagerung in Paris ergibt nach Einführung des gemeinsamen Währungsraums mit dem Euro keinen Sinn mehr. Damit der Bund jedoch im Falle eines Falles seine Goldreserven zu Geld machen kann. bleiben die 441 Tonnen deutschen Goldes, die bei der Bank of England lagern, unangetastet. In New York sollen auch über 2020 hinaus noch 1231 Tonnen Gold bei der US-Notenbank gelagert werden.

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