Gold für Anleger Mit Minenaktien die Gewinnchancen verdoppeln

Die Börsen schalten auf Baisse, doch Goldaktien bieten jetzt Chancen. Sie können gegen den allgemeinen Trend nach oben laufen - und zwar deutlich schneller, als der Goldpreis selbst.

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Goldminen-Aktien gewinnen zwei- bis dreimal so stark wie der Goldpreis. Quelle: Getty Images

Die Zeiten sind unsicher. Chinas Wirtschaft strauchelt, die Weltwirtschaft verliert zusehends an Schwung, die globale Schuldenlast wird dadurch immer erdrückender – und beinahe täglich kocht irgendwo auf der Welt ein neuer Krisenherd hoch. Der Kontrollverlust von Regierungen und Notenbanken ist unübersehbar. Das blinde Vertrauen der Investoren in deren Allmacht schwindet. „Von nun an ging’s bergab“, titelte die WirtschaftsWoche zur Jahreswende. Der Dax knickte seither um fast zehn Prozent ein. Gold war der große Gewinner der jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten. In Dollar und Euro verteuerte sich der Unzenpreis in der Spitze um gut fünf Prozent. Der sichere Hafen ist wieder gefragt.

Das Edelmetall ist ein Anker für jedes Depot. Physisches Gold schützt das Vermögen vor Kaufkraftverlusten in der Heimatwährung. Gleichzeitig bietet es seinem Besitzer eine liquide Notfallreserve außerhalb des Finanzsystems.

Goldaktien könnten entgegen den Trend steigen

Geht es mit dem Goldpreis jetzt weiter nach oben, dann werden sich Anleger wieder an eine alte Faustregel erinnern: In einer Goldhausse legt der Wert von Goldminen zwei- bis dreimal so stark zu wie der Goldpreis selbst. Tatsächlich stieg zum Jahresauftakt der Goldminenindex Nyse Arca Gold Bugs (HUI) um 13 Prozent, also 2,6-mal so stark wie der Goldpreis. Goldminen waren der einzige Sektor, der entgegengesetzt zum breiten Aktienmarkt nach oben laufen konnte. Ob sich daraus ein langfristiger Trend entwickelt, ist noch nicht gewiss, aber die Chancen dafür stehen so gut wie zuletzt zur Jahrtausendwende, als der große Bullenmarkt für Gold startete.

Goldaktien und Minenindexfonds mit Potenzial

Nach dem Platzen der New-Economy-Blase im März 2000 verlor der US-Aktienindex damals bis März 2003 rund 50 Prozent. Gold stieg in diesem Zeitraum um fast 30 Prozent, Goldminenaktien legten, gemessen am HUI-Index, gar um gut 100 Prozent zu. Damals funktionierte die Faustregel. Denn Minen, sofern sie keinen Teil ihrer zukünftigen Produktion im Voraus verkauft haben und sich damit gegen einen fallenden Goldpreis absichern, sollten von einem steigenden Goldpreis doppelt profitieren: Sie erlösen mehr aus Goldverkäufen, und ihr Substanzwert steigt, weil ihre Goldreserven ebenfalls höher bewertet werden.

Für ein Gramm Gold muss eine Tonne Gestein abgebaut werden

Doch nur in der ersten Phase der Goldhausse konnten Minen im Kurs stärker zulegen als der Unzenpreis. Von 2003 bis zum Erreichen des Rekordhochs beim Goldpreis im September 2011 war es für Anleger lukrativer, die überirdische Goldvariante zu wählen, also Münzen und Barren.

Was war passiert? In der Rohstoffhausse wurden Fachkräfte rar und teuer, die Treibstoffpreise stiegen, und die Produzentenwährungen werteten auf. Während die Kosten in den Förderregionen in südafrikanischen Rand, brasilianischen Real oder australischem oder kanadischem Dollar anfallen, wird das Gold auf dem Weltmarkt in US-Dollar verkauft. Zudem muss im Goldbergbau für die gleiche Menge Gold heutzutage immer mehr Gestein immer aufwendiger aus dem Boden geholt werden. Im weltweiten Durchschnitt findet sich heute nur noch etwa ein Gramm Gold in einer Tonne des abgebauten Gesteins. 1980 waren es noch 2,3 Gramm, vor 60 Jahren gar mehr als sechs Gramm. Auch werden neue Goldfunde immer seltener. Seit gut zehn Jahren entdecken die Explorationsteams der Minenunternehmen Jahr für Jahr immer weniger neue Vorkommen. Seit 1999 wurde nur in zwei Jahren mehr neues Gold entdeckt, als abgebaut wurde.

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