Gold-Geschichte Das letzte Geld wenn's brennt

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Finanzkrise und Milliarden schwere Rettungspakete

Im Sommer 2007 bricht die US-Hypothekenkrise aus. Der seit 2006 amtierende US-Notenbankchef Ben Bernanke setzt den Leitzins in nur sieben Monaten – zwischen September 2007 und April 2008 – von 5,25 auf 2,0 Prozent herab.

Die Finanzmarktakteure wähnen sich in falscher Sicherheit. Eigentlich hätten sie mit dem überfälligen Schuldenabbau beginnen müssen. Weltweit befindet sich 2007 mit Simbabwe nur ein Land in der Rezession. Eine Scheinblüte, die es so noch nie gab.

Mit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 endet die hemmungslose Spekulation. Viele Banken sind de facto pleite. Die Weltwirtschaft geht in den freien Fall über, Staaten wanken. Zentralbanken und Regierungen überbieten sich mit Milliarden schweren Rettungspaketen für Banken und Wirtschaft.

Geopolitische Krisen, riskantere Börsen, negative Realzinsen – Kult-Investor Felix Zulauf sieht wachsende Gefahren für Anleger, die verbreitete Sorglosigkeit sei trügerisch. Warum Gold wieder wichtiger werden dürfte.
von Frank Doll

Die Schuldenkrise wird mit noch mehr Schulden bekämpft – ein Irrsinn. Die US-Notenbank setzt den Leitzins auf null und geht über zum direkten Aufkauf von Vermögenswerten in großem Stil, um die Renditen zu deckeln und die Vermögenspreise wieder nach oben zu bringen. Die anderen großen Notenbanken folgen dem Beispiel der US-Notenbank. Damit haben die Zentralbanken zwar den Ausbruch von weiteren Krisen, etwa dem Zusammenbruch der Euro-Zone, verhindert. Verhindert wurden aber auch längst überfällige Restrukturierungen und Anpassungen in der Real- und Finanzwirtschaft. „Stattdessen sitzen die Notenbanken nun auf einem Pulverfass und fragen sich, wie sie da wieder runter kommen sollen“, sagt der berühmte Schweizer Vermögensmanager Felix Zulauf.

Comeback als Weltgeld?

„Gold ist das ultimative Zahlungsmittel auf der Welt, Gold wird überall akzeptiert.“ Das sagte kein ökonomischer Extremist, sondern Ex-Notenbankchef Alan Greenspan. Vielleicht braucht man das Gold der Notenbanken irgendwann wieder, so wie es der 1995 verstorbene Ökonom und WirtschaftsWoche-Herausgeber Wolfram Engels prognostizierte: „Irgendwann wird wohl erkannt, dass man zu konvertiblem Geld zurückkehren muss, zu einem Geld also, das, wie die Goldwährung, ein festes Schuldversprechen verkörpert.“

Weltweit horten Notenbanken und Organisationen wie der Internationale Währungsfonds (IWF) noch mehr als 33.000 Tonnen Gold mit einem aktuellen Marktwert von gut 1300 Milliarden Dollar. Dass Gold Teil eines aus verschiedenen Währungen zusammengesetzten Weltgeldes sein müsste, haben chinesische und auch russische Offizielle in den vergangenen Jahren mehrfach betont. Die Notenbanken beider Länder haben ihre Goldreserven in den vergangenen spürbar aufgestockt (siehe Tabelle auf Seite 2) - sicher ist sicher.

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