Generell knapp sind die Fächer nicht. „In gut gelegenen Filialen sind schon mal alle Fächer belegt. Dort muss sich der Kunde auf eine Warteliste setzten lassen“, sagt Mönch. Viele Banken behalten mittlerweile die Schließfachanlagen von geschlossenen Filialen. Sie werden entweder mit Zugangselektronik ausgerüstet und bleiben am Ort der stillgelegten Filiale – oder die Banken bauen sie aus und montieren sie in einer ihrer noch aktiven Filialen neu.
Tresor und Bankschließfach nehmen oft nicht nur Goldbarren und Münzen auf, sondern auch den Diamantring, den Kaufvertrag fürs Eigenheim oder andere wichtige Papiere. Wer nur einen sicheren Platz für Gold, Silber oder Platin sucht, kann die Edelmetalle auch beim Goldhändler im Schließfach lagern.
Goldhändler
Viele Edelmetallhändler, die außer über das Internet auch über Filialen verkaufen, bieten Schließfächer an. Vorteil: Sie sind oft länger geöffnet als die Schließfachräume der Banken. Goldhändler bieten darüber hinaus den Service, das Gold bei Bedarf an den Kunden zu verschicken. Beim Edelmetallhändler Pro Aurum etwa kostet die Goldlieferung je nach Menge zwischen 9,95 und 29 Euro und dauert nicht länger als vier Tage. „Viele Menschen schätzen es, dass sie beim Edelmetallspezialisten alles in einem haben. Sie können Gold kaufen, wieder verkaufen, sich beraten lassen und ihr Gold gleichzeitig sicher lagern“, sagt Benjamin Summa von Pro Aurum.
Die Rundumbetreuung hat aber auch ihren Preis, das Schließfach beim Goldhändler kostet in der Regel deutlich mehr als bei der Bank. Bei Pro Aurum etwa beträgt der Jahresmietpreis für das kleinste Fach von 3,3 Litern 214 Euro, für das größte mit knapp 36 Litern blättert der Kunde 565 Euro jährlich hin. Bei Pro Aurum ist eine Versicherung mit einer Haftungsgrenze von maximal 30.000 Euro inklusive. Auch beim Edelmetallhändler ist ein freies Tresorplätzchen aber nicht garantiert: In der Berliner Filiale von Pro Aurum etwa sind derzeit alle Fächer belegt.
Edeltresore
Wer keine Lust auf ein verschwiegenes Schließfach auswärts oder einen grauen Geldschrank daheim verspürt, sondern zeigen will, was er hat, kann auch einen Edeltresor wählen. Etwa das „Wild West“-Modell des Münchner Herstellers Stockinger: 750 Kilogramm schwer, in schwarzem Lack, auf Hochglanz poliert. Ein silberner Bullenkopf bewacht die Tür, auf der lederbezogenen Innenseite prangt ein ausgeblichenes Billy-the-Kid-Plakat: „wanted – dead or alive“.
Derartige Design-Tresore baut Stockinger nach Kundenwunsch, 40 bis 50 liefert man jedes Jahr nach ganz Europa. Ebenfalls im Programm: Tresore mit chinesischen Schriftzeichen, in königlichem Gold und Purpur oder in kristallener Swarowski-Lackierung. Die Teile sind nicht nur auffällig, sondern auch stabil: „Seit der Gründung des Unternehmens vor gut 30 Jahren wurde noch nie ein Stockinger-Tresor geknackt“, verspricht Geschäftsführer Dominik von Ribbentrop. Bis zu 155.000 Euro kosten die edlen Panzerschränke – dafür bekäme man auch über dreieinhalb Kilo Gold. Für manchen löst sich das Problem der sicheren Geldanlage so schon mit dem Tresorkauf.