Gold hinter Stahltüren Wohin mit meinem Gold?

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Tresor für Schmuck und Dokumente

Selten schöne Scheine
Die 100-Billionen-Dollar-Note aus Simbabwe ist der Geldschein mit dem höchsten Nennwert, der aktuell gültig ist. Einheimische verwenden lieber US-Dollar, als die Hyperinflationswährung ihres Landes. Bei Ebay wird ein solcher Schein verramscht. Josef Gerber hat dafür gerade einmal 30 Euro-Cent gezahlt.
Die Scheine aus Madagaskar sind nach Meinung des Experten Gerber mit die schönsten der Welt. Sie zeigen die Tier- und Pflanzenwelt des Inselstaates. Gerber: „Geldscheine sind die Visitenkarten der Länder.“ Das macht dieser Schein besonders deutlich.
Der amerikanische Pop-Art-Künstler James Rizzi gestaltete diesen 10-Euro-Gedenkschein, die bisher einzige Euro-Gedenknote. 409 Stück gibt es von dem Kunstwerk. Nach dem Rizzi kürzlich verstorben ist, blättern Sammler heute dafür 1800 Euro hin.
Scheine aus dem Irak (Dinar) brachten dem Geldscheinsammler Josef Gerber den Titel vereidigter Gutachter für Weltbanknoten ein. In einem Gerichtsverfahren half er dem Richter bei der Beurteilung der Scheine, auf denen noch der frühere Diktator Saddam Hussein abgebildet war. Der Richter bedankte sich mit der Vereidigung.
Alte Münzen und Banknoten aus der DDR Quelle: AP
Auf dem 1000 Ariary-Schein der ehemaligen französischen Kolonie Madagaskar, der nicht mehr gültig ist, ist der im Land bekannte Flötenspieler Rakota Frah abgebildet. Geldsammler Gerber hatte das Land seinerzeit bei der Gestaltung einer neuen Währung beraten. Sein vier Jahre jüngerer Bruder Franz Gerber war dort auch einst Fußball-Nationaltrainer.
Der Zwanzig-Mark-Schein der DDR ist die einzige deutsche Gedenknote und war nie gültiges Zahlungsmittel. Damit habe jemand kurz vor Schluss noch einmal richtig Geld verdient, berichtet Gerber. Der Schein kam am 22. Dezember 1989 auf den Sammlermarkt. Heute ist er etwa 400 Euro wert.

Generell knapp sind die Fächer nicht. „In gut gelegenen Filialen sind schon mal alle Fächer belegt. Dort muss sich der Kunde auf eine Warteliste setzten lassen“, sagt Mönch. Viele Banken behalten mittlerweile die Schließfachanlagen von geschlossenen Filialen. Sie werden entweder mit Zugangselektronik ausgerüstet und bleiben am Ort der stillgelegten Filiale – oder die Banken bauen sie aus und montieren sie in einer ihrer noch aktiven Filialen neu.

Tresor und Bankschließfach nehmen oft nicht nur Goldbarren und Münzen auf, sondern auch den Diamantring, den Kaufvertrag fürs Eigenheim oder andere wichtige Papiere. Wer nur einen sicheren Platz für Gold, Silber oder Platin sucht, kann die Edelmetalle auch beim Goldhändler im Schließfach lagern.

Goldhändler

Viele Edelmetallhändler, die außer über das Internet auch über Filialen verkaufen, bieten Schließfächer an. Vorteil: Sie sind oft länger geöffnet als die Schließfachräume der Banken. Goldhändler bieten darüber hinaus den Service, das Gold bei Bedarf an den Kunden zu verschicken. Beim Edelmetallhändler Pro Aurum etwa kostet die Goldlieferung je nach Menge zwischen 9,95 und 29 Euro und dauert nicht länger als vier Tage. „Viele Menschen schätzen es, dass sie beim Edelmetallspezialisten alles in einem haben. Sie können Gold kaufen, wieder verkaufen, sich beraten lassen und ihr Gold gleichzeitig sicher lagern“, sagt Benjamin Summa von Pro Aurum.

Die Rundumbetreuung hat aber auch ihren Preis, das Schließfach beim Goldhändler kostet in der Regel deutlich mehr als bei der Bank. Bei Pro Aurum etwa beträgt der Jahresmietpreis für das kleinste Fach von 3,3 Litern 214 Euro, für das größte mit knapp 36 Litern blättert der Kunde 565 Euro jährlich hin. Bei Pro Aurum ist eine Versicherung mit einer Haftungsgrenze von maximal 30.000 Euro inklusive. Auch beim Edelmetallhändler ist ein freies Tresorplätzchen aber nicht garantiert: In der Berliner Filiale von Pro Aurum etwa sind derzeit alle Fächer belegt.

Edeltresore

Wer keine Lust auf ein verschwiegenes Schließfach auswärts oder einen grauen Geldschrank daheim verspürt, sondern zeigen will, was er hat, kann auch einen Edeltresor wählen. Etwa das „Wild West“-Modell des Münchner Herstellers Stockinger: 750 Kilogramm schwer, in schwarzem Lack, auf Hochglanz poliert. Ein silberner Bullenkopf bewacht die Tür, auf der lederbezogenen Innenseite prangt ein ausgeblichenes Billy-the-Kid-Plakat: „wanted – dead or alive“.

Derartige Design-Tresore baut Stockinger nach Kundenwunsch, 40 bis 50 liefert man jedes Jahr nach ganz Europa. Ebenfalls im Programm: Tresore mit chinesischen Schriftzeichen, in königlichem Gold und Purpur oder in kristallener Swarowski-Lackierung. Die Teile sind nicht nur auffällig, sondern auch stabil: „Seit der Gründung des Unternehmens vor gut 30 Jahren wurde noch nie ein Stockinger-Tresor geknackt“, verspricht Geschäftsführer Dominik von Ribbentrop. Bis zu 155.000 Euro kosten die edlen Panzerschränke – dafür bekäme man auch über dreieinhalb Kilo Gold. Für manchen löst sich das Problem der sicheren Geldanlage so schon mit dem Tresorkauf.

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