Gold Bei Goldgräbern zugreifen

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Preisrutsch bei Gold

Physisches Gold als eiserne Reserve Quelle: dpa

Die Gründe für den scharfen Rückschlag des Goldpreises im September liegen auf der Hand: Um Verlustlöcher zu stopfen, Kunden auszuzahlen oder Kredite zu bedienen, mussten große Investoren Goldpositionen abstoßen. Erzwungen haben könnten die Verkäufe auch Anlagevorgaben von Institutionellen, nach denen der prozentuale Anteil einer Vermögensklasse eine Quote nicht überschreiten darf. Wegen starker Aktienverluste hielten Großanleger dann plötzlich relativ zu viel Gold.

Den Preisrutsch verschärft haben die von den Terminbörsen geforderten höheren Sicherheitsleistungen für Futures-Kontrakte, mit deren Hilfe Spekulanten auf den künftigen Goldpreis wetten. Marktteilnehmer, die diese erhöhten Margins nicht aufbringen konnten, wurden zum Verkauf gezwungen. Die Chicagoer CME, führender Marktplatz für Derivate auf Metalle, hatte die Sicherheitsmarge, also das Geld, das Goldzocker bei ihr hinterlegen müssen, um 27 Prozent erhöht. Da sich das kurzfristige Geschäft mit dem Edelmetall nun weniger lohnt, stiegen Spekulanten, die nur auf Tages- oder Monatsbewegungen des Goldes setzen, aus. Auch mit Barren unterlegte Goldfonds, in denen ebenfalls Kurzfrist-Anleger engagiert sind, verbuchten Abflüsse.

Gold als Krisenindikator

Der Goldpreis gilt als Krisenindikator, wenn er steigt, signalisiert dies fallendes Vertrauen ins Finanzsystem. Weil weltweit nur eine Handvoll Banken den Goldderivatehandel dominiert, verstummen die Vorwürfe nicht, dass der Preis nach unten manipuliert werde. Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu erkennen, dass Regierungen und Banken kein Interesse an einem unkontrollierten Goldpreisanstieg haben.

Nur lassen sich die Besitzer von physischem Gold von den virtuellen Preiseinbrüchen weit weniger aus der Ruhe bringen als viele Spekulanten. Für Anleger sollte die wahre Bedeutung von Gold weniger in seinem aktuellen Preis als in seinem Besitz liegen. „Als eiserne Reserve sollte jeder einen Teil seines Vermögens in physischem Gold halten“, empfiehlt auch Goldminenexperte Bachmann.

Minenaktien mit Kurspotenzial

Zumal sich alle bisherigen Preiskorrekturen als Gelegenheiten zum Aufstocken erwiesen haben. Auch der jüngste Preissturz sei für smarte Käufer wieder eine Preissubvention für den Einkauf, meint Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank. Diese Subvention wird angenommen, Anleger kaufen wie seit 2008 nicht mehr, berichten die Gold-Handelshäuser.

Anleger sollten für ihre Gold-Investments nicht nach einem günstigen Einstiegspunkt suchen. Wer Bares übrig hat, sollte vielmehr damit beginnen, Goldanlagemünzen zu kaufen und diese wegzuschließen. Für konservative Anleger empfiehlt sich auf lange Sicht ein Depotanteil von 30 Prozent. Wer spekulativer eingestellt ist, steckt einen Teil in Silber- und Goldaktien.

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