Gold Bei Goldgräbern zugreifen

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Trend soll anhalten

Chinas und Indiens Goldhunger wächst stetig. Quelle: REUTERS

Auch wenn der Preis der Feinunze (31,1 Gramm) bereits seit Jahren anzieht, erwarten Experten einen noch länger anhaltenden Bullenmarkt: „Das kann noch mindestens fünf, wenn nicht zehn und mehr Jahre so gehen“, sagt der kanadische Goldexperte Martin Murenbeeld. Dafür gebe es zwei Gründe. „Zum einen die erstmals seit der großen Depression der Dreißigerjahre prekäre gesamtwirtschaftliche Lage in der industrialisierten Welt, zum anderen das Auftauchen von mehr als zwei Milliarden neuen Konsumenten. Der steigende Wohlstand in Indien und China, gepaart mit der traditionell hohen Wertschätzung, die Gold bei der Bevölkerung dieser Länder genießt, hat bereits stark spürbare Auswirkungen auf die Nachfrage. Dieser Trend wird nicht so bald enden“, so Murenbeeld. Barren und Münzen sind die Basis der Goldanlage. Spekulative Naturen setzen auf Minenaktien. Wer Einzelinvestments scheut, findet im Fondssektor einige lukrative Investmentmöglichkeiten. Trotz der Streuung sind die Fonds im Gegensatz zu physischem Gold riskanter, weil schwankungsanfälliger.

Die Aktienkurse der Minenbetreiber konnten nur in der ersten Phase der aktuellen Haussen stärker zulegen als der Unzenpreis selbst. Von 2003 an war es dagegen lukrativer, physisches Gold zu kaufen. Zum Teil liegt das an den mit physischem Gold besicherten Anlagevehikeln, die 2003 erstmals an den Markt gingen. Ihre Goldbestände sind inzwischen auf rund 2200 Tonnen mit einem Marktwert von gut 115 Milliarden Dollar angeschwollen. Diese Spezialfonds zogen Anlegergelder an, die sonst eher in den Minensektor geflossen wären.

Demonstranten vor der Europäischen Zentralbank Quelle: dpa

Kostendruck in den Minen

Belastet hat die meisten Goldförderer auch die Kosteninflation der vergangenen Jahre. Sie hat die Goldpreisschwellen, ab deren Überschreiten Minen Gewinn machen, stark nach oben gesetzt. Steigt der Goldpreis aber über die Schwelle, schlägt jeder weitere Euro Preisanstieg voll auf den Gewinn durch. Das ist zurzeit der Fall. „Aus dem fundamentalen Blickwinkel sind Goldförderer heute gar preiswerter als 2008“, sagt Goldexperte Bachmann mit Blick auf die aktuell hohen Gewinnmargen der Branche.

Während die Gesamtkosten pro geförderter Unze Gold im Branchenschnitt aktuell bei rund 1100 Dollar liegen, kann jede geförderte Unze für 1600 Dollar verkauft werden. Die hohen Nettomargen bieten nach unten einen Puffer. Selbst eine weitere Korrektur des Goldpreises u 300 Dollar risse die Minen also nicht in die Verlustzone. Auch die Substanzbewertung der Minen ist historisch günstig. Der fundamentale Wert eines Rohstoffunternehmens errechnet sich vor allem aus dem Wert der Reserven in Bezug zu den Förderkosten. Goldminen werden derzeit mit einem Abschlag von über zehn Prozent auf den Nettowert ihrer Goldreserven gehandelt. Im langjährigen Mittel zahlten Anleger Aufschläge von gut 40 Prozent.

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