Goldminenaktien Neue Glücksmomente für Goldfreunde

Gold hat seit Januar 20 Prozent zugelegt, Goldaktien sogar 100 Prozent. Der Trend zeigt noch aufwärts, wenn auch weniger steil. Wo Anleger nun Gewinne mitnehmen sollten, wo Rückschläge neue Kaufgelegenheiten bieten.

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Goldgräber: Super-Pit-Mine im westaustralischen Kalgoorlie Quelle: Bloomberg

Gesagt, getan! „100 Prozent aus dem Stand sind drin“, hieß es an dieser Stelle im Januar. Tatsächlich verdoppelten sich die Kurse einzelner Goldminenaktien anschließend. Nun aber stecken Anleger in einem Dilemma. Sie sind hin- und hergerissen zwischen Angst („Nichts anbrennen lassen, Gewinne mitnehmen!“) und Gier („Vielleicht kommt noch mehr“).

Richtig ist: An Gewinnmitnahmen ist noch niemand verarmt. Wer etwas Geld vom Tisch nimmt, beruhigt die Nerven. Denn Rückschläge bei Goldaktien können auch im Aufwärtstrend sehr empfindlich ausfallen. Stehen die Kurse dann wirklich etwas tiefer, können Anleger wieder einsteigen. Auch für Anleger, die den Einstieg im Januar verpasst haben, böten Rückschläge Chancen zum Einstieg, sagt Markus Bachmann.

Das Beste kommt erst noch

Die Befürchtung, schon alles verpasst zu haben, teilt der Chef des auf Edelmetall- und Rohstoffminen spezialisierten Investmenthauses Craton Capital aus Johannesburg nicht. „Die im Januar eingesetzte Erholung war der Beginn eines neuen Bullenmarktes“, sagt Bachmann. Rückschläge seien typisch für einen solchen Übergang, stellten die grundlegend neue Marktrichtung aber nicht infrage. Die bisherige Erholung vergleicht Bachmann mit einem „Amuse-Bouche“, also mit jenem Appetithäppchen, das vor dem eigentlichen Start eines Menüs gereicht wird. Goldanleger sollten also nicht aussteigen, bevor es richtig lohnend wird.

Das aktuelle Niedrig- und Negativzinsumfeld spricht nicht für einen fallenden Goldpreis. Zwar rentieren Sparbücher, Festgeldkonten und Bundesanleihen real, also nach Abzug der Geldentwertung, schon länger negativ. Anleger haben das lange vergleichsweise gelassen hingenommen. Doch nun ist diese Zinsillusion geplatzt, weil immer mehr Zinsanlagen auch nominal Geld kosten. Deshalb hält auch Jeff Gundlach Gold. Der Chef des Vermögensverwalters DoubleLine Capital wird von einigen schon als neuer Anleihekönig an Wall Street gefeiert: „Es bewahrt Kapital, und in einer Welt mit negativen Zinsen ist eine Rendite von null Prozent relativ gesehen gar recht anständig.“ Dass die US-Notenbank die Leitzinsen weiter erhöht, schließt Gundlach aus. Schon nach dem ersten zaghaften Zinsschritt im Dezember sei der Schuss nach hinten losgegangen: „An den Börsen sind die Kurse eingebrochen, und im Kreditsektor kam es zum Desaster.“

Bleiben die Zinsen dauerhaft niedrig, werden mehr Investoren dem Beispiel Gundlachs folgen und Gold kaufen. Die Münchener Rück macht das schon. Der weltgrößte Rückversicherer hortet neben Bargeld auch Gold in den eigenen Tresoren – als Rückversicherung sozusagen.

Goldaktien und Minenindexfonds mit Potenzial

Gold oder Rolex

„Geld abheben und ab unters Kopfkissen damit – wie damals Oma!“ Das ist kein Scherz, sondern der Ratschlag eines hochrangigen EZB-Beamten. Der Mann aus dem Eurotower tickt offenbar anders als sein Präsident Mario Draghi. Als nächste Stufe werde die EZB zu Helikoptergeld greifen, das, wie aus der Luft abgeworfen, an die Bürger verteilt wird, glaubt der EZB-Insider. Zur Wertsicherung rät er zur Rolex. Die Edeluhren seien noch knapper als Gold, das schließlich fortlaufend gefördert werde.

Damit hat der Rolex-Fan gar recht. Die Menge des jemals auf der Welt geförderten Goldes wird auf etwa 6028 Millionen Unzen veranschlagt. Gemessen an der jährlichen Minenproduktion von zuletzt rund 103 Millionen Unzen, betragen die überirdischen Goldbestände das gut 58-Fache. So ist es nicht so sehr die Knappheit, sondern vor allem die Konstanz der überirdischen Goldmenge, die Gold als Wertspeicher wertvoll macht. Während die überirdische Goldmenge jährlich um etwa anderthalb bis zwei Prozent wächst, können die Notenbanken das Angebot an Papierwährungen beliebig ausweiten.

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