Aufgeblähte Aktienmärkte, rasant steigende Immobilienpreise, ein erster Kurssturz bei Anleihen, die erwartete Zinswende in den USA, Konflikte in der Ukraine sowie Streit mit Russland und nicht zuletzt die drohende Griechenland-Pleite und damit einhergehend Gefahren für den Fortbestand der Gemeinschaftswährung Euro: Derzeit gibt es viele Brandherde, die das Potenzial haben, als neuerliche Finanzkrise über Anleger hereinzubrechen.
Die Börsen sind nervös, jede noch so kleine Nachricht zu den Konflikten sorgt unmittelbar für starke Schwankungen der Kurse. Gleichzeitig setzt sich die Suche nach einer attraktiven Rendite bei vertretbarem Risiko fort, seitdem es für die Ersparnisse auf der Bank praktisch keine Zinsen mehr gibt.
Die meisten deutschen Anleger wären da schon froh, wenn sie ihr Geld wenigstens sicher verwahrt wüssten, ohne dass es an Wert verliert. Die Anlage in das Edelmetall Gold gilt in solchen Situationen seit jeher als sicherer Hafen und als Versicherung für den Fall einer Finanzkrise oder Hyperinflation. Es ist beständig, nicht vermehrbar und wird weltweit als Zahlungsmittel akzeptiert. Gold ist der Inbegriff des ewig Wertvollen – schon seit Jahrtausenden.
Die wichtigsten Fakten zu Gold
Die gesamte Goldnachfrage im dritten Quartal 2014 betrug 929,3 Tonnen. Damit ist die Nachfrage um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 952,8) gefallen.
Quelle: World Gold Council
Die weltweite Nachfrage nach Schmuck betrug im dritten Quartal 2014 insgesamt 534,2 Tonnen und ist damit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 556,3) gefallen.
Die Nachfrage des Technologiesektors belief sich im dritten Quartal 2014 auf 97,9 Tonnen und fiel, verglichen mit den 103,1 Tonnen im dritten Quartal 2013, um fünf Prozent.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen ist im dritten Quartal 2014 deutlich gesunken – auf 245,6 Tonnen. Ein Minus von 21 Prozent im Vergleich zu 2013 (Q3: 312,3).
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold gefallen ist, ist auch auf die Abflüsse aus Gold-EFTs zurückzuführen. Im dritten Quartal 2014 beliefen sich diese auf 41,3 Tonnen. Allerdings ist das deutlich weniger als im Vorjahr. Im dritten Quartlal 2013 betrugen sie noch 120,2 Tonnen.
Die Nettoeinkäufe von Zentralbanken betrugen im dritten Quartal 2014 92,8 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von neun Prozent (Q3'13: 101,5).
Die Goldnachfrage im Investment belief sich im dritten Quartal 2014 auf 204,4 Tonnen. Das ist eine minimale Steigerung von sechs Prozent, im Vorjahresquartal waren es 192 Tonnen.
In jüngster Zeit hat das Interesse an Gold unter Anlegern jedoch gelitten, wie nun der Goldhändler Pro Aurum bekanntgab. “Im Januar konnten wir ein Umsatzplus von mehr als 60 Prozent gegenüber dem Dezember 2014 verzeichnen“, berichtet Pro-Aurum-Gründer Robert Hartmann. „Ab März gingen die Goldverkäufe dann aber rapide zurück. Das war kein Phänomen allein auf dem deutschen Markt; die Nachfrage für Edelmetalle, vor allem für Edelmetallmünzen, war international stark rückläufig.“
Beispielsweise habe die US Mint, ein bedeutender Münzproduzent, im Mai den schwächsten Absatz der beliebten Anlagemünze ‚American Eagle‘ seit acht Jahren verzeichnet. Auch kanadische Münzprägestätten berichteten zuletzt von schwachen Verkäufen. Die kanadischen Unternehmensberater von TD Securities prognostizieren sogar ein Absinken der Verkäufe von Goldmünzen in diesem Jahr auf das niedrigste Niveau seit 2008.
Der Nachfragerückgang beim Anlagegold lässt sich auch an einem weiteren Indiz festmachen: Der weltweit größte Goldfonds, der SPDR Gold, hat seit seinen Glanzzeiten vor einigen Jahren fast die Hälfte seines verwalteten Goldbestandes eingebüßt, weil Anleger Anteile abstießen. Inzwischen hat sich das Volumen einigermaßen stabilisiert.
Hohe Meinung von Gold als Geldanlage
Anleger halten indes noch immer große Stücke auf Gold als Geldanlage. Ein Umfrage von Forsa im Auftrag von Pro Aurum ergab, dass 30 Prozent aller Deutschen bei einer Geldanlage mit drei Jahren Laufzeit von Gold die höchsten Gewinne erwarten – zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und deutlich vor allen Anlageklassen. An Aktien, die Renditebringer der vergangenen Jahre, glauben hingegen nur noch 23 Prozent, ein Rückgang um vier Prozentpunkte. In der Rangfolge sind Fonds (zwölf Prozent), Fest- und Termingeld (sieben Prozent) und Anleihen (drei Prozent) deutlich abgeschlagen.
Vor allem Fest- und Termingelder haben in der Gunst der Anleger in den vergangenen Jahren dank der Nullzins-Politik der Notenbanken deutlich Federn gelassen. Und ähnlich wie in den Jahren zuvor traut sich fast ein Viertel der befragten Bürger bei der Frage nach der gewinnträchtigsten Geldanlage für die nächsten drei Jahre keine Antwort zu.
Der starke Zuspruch zu Gold überrascht, denn trotz der eingangs geschilderten Krisen und Krisenherde ist Gold von seinem Höchstkurs bei 1800 Dollar je Feinunze aus dem Jahr 2011 weit entfernt. Und entgegen ihrer positiven Einschätzung haben auch nur wenige tatsächlich Gold unter ihren Vermögenswerten. Nur elf Prozent der Bevölkerung besitzen demnach Gold oder Silber in irgendeiner Form. Münzen und Barren horten sogar nur neun Prozent.
Die Ersparnisse stecken viel häufiger in Lebensversicherungen (34 Prozent), Bausparverträgen (32 Prozent) oder Tagesgeld (32 Prozent). Etwas mehr als ein Viertel verfügt über Immobilien, Fondsanteile sind bei 23 Prozent der Befragten Teil ihrer Vermögensstruktur. Selbst Fest- und Termingeld (19 Prozent) sowie Aktien (15 Prozent) zählen weit häufiger zu den privaten Vermögenswerten als Gold.