Grauer Kapitalmarkt Verbraucherschützer warnen vor riskanten Geldanlagen

Anbieter von riskanten Geldanlagen verschweigen nach einer Untersuchung häufig die Gefahren des Investments. Die hessische Verbraucherzentrale warnt Kleinanleger nun vor Produkten auf dem Grauen Kapitalmarkt.

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Verbraucherschützer warnen Privatkunden vor Anlageprodukten auf dem Grauen Kapitalmarkt. In vielen Fällen würden die Risiken nicht klar genug dargestellt, teilte der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) am Donnerstag mit. Dies gehe aus einer Stichprobe hervor, bei der 91 Werbungen in Print- und Onlinemedien untersucht wurden, die im vergangenen Oktober und November angeboten worden seien.

In 77 Fällen seien die Vorteile der Geldanlage einseitig hervorgehoben worden, erklärte Wolf Brandes von der Verbraucherzentrale Hessen. "Vier von fünf Produkte scheiterten schon an diesem Kriterium der Prüfung."

Fast jeder zweite Anbieter (43 Fälle) weise nicht auf hohe Verlustmöglichkeiten hin, sagte Brandes. Bei rund jeder fünften Anzeige (20 Fälle) handele es sich um eine Blickfangwerbung. Davon seien elf Fälle geeignet gewesen, in die Irre zu führen. "Bei einigen Angeboten war nicht einmal erkennbar, um was für eine Art von Kapitalanlage es sich handelte", erklärte der Verbraucherschützer.

Die Untersuchung stützt sich nach vzbv-Angaben auf "definierte Transparenzkriterien". Dabei gehe es um eine ausgewogene Darstellung von Vorteilen und Risiken, Hinweise auf erhebliche Risiken oder Wertschwankungen und einen nicht irreführenden Blickfang.

Die vzbv-Finanzexpertin Dorothea Mohn sieht Handlungsbedarf: Die Werbung für Anlageprodukte des Grauen Kapitalmarkts müsse so geregelt werden, dass Missverständnisse ausgeschlossen seien.

Brandes gehört zu den von der großen Koalition eingerichteten "Finanzmarktwächtern". Sie sind in fünf Landes-Verbraucherschutzzentralen angesiedelt und teilen sich die Themen Geldanlage/Altersvorsorge, Immobilienfinanzierung, Versicherungen, Grauer Kapitalmarkt und Bankendienstleistungen/Konsumentenkredite auf. Bei massenhaft auftretenden Missständen - nicht bei Einzelfällen - können die Finanzmarktwächter die Aufsichtsbehörde Bafin einschalten.

Die Idee für die Kontrolleure ist aus der Finanzmarktkrise entstanden, als Kleinanlegern hochriskante Produkte verkauft wurden, die sich häufig als wertlos herausstellten.

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