Wie riskant ist es, viel Bargeld mit sich herumzutragen?
Vorsicht vor Taschendieben sollte auf jeden Fall gelten. In seinen Länderhinweisen warnt das Auswärtige Amt vor allem in Straßenbahnen, Bussen oder an öffentlichen Plätzen vor geschickten Dieben. Deshalb sollte man das Geld gut im Gepäck verstecken oder besser noch im Hotelsafe einschließen.
Der BDB rät Touristen, unterwegs nur das Nötigste mitzunehmen und die Bargeldreserven gut zu verwahren. Wer Geld dabei hat, sollte es möglichst nah am Körper aufbewahren, zum Beispiel in einer Gürteltasche oder in einem Brustbeutel.
Könnten Nahrungsmittel oder Benzin knapp werden?
Abgesehen vom Zahlungsverkehr ist kurzfristig zwar kaum mit weiteren Einschränkungen zu rechnen. Allerdings könnte sich das mit Eintritt der Staatspleite ändern: Importwaren könnten schnell knapp werden, allen voran Benzin. Wer einen Mietwagen bucht, sollte sich dann nach eigenen Tankanlagen des Autovermieters und der Benzinversorgung vor Ort erkundigen.
Pauschalurlauber sind im Vorteil: Weil bei Pauschalreisen Flüge, Hotel und Mietwagen in der Regel schon vorab gezahlt werden, sind diese Leistungen vertraglich über die Reiseveranstalter abgesichert. „Hotels und Busunternehmer haben in der Regel eigene Vorräte“, erklärt eine Sprecherin des Hannover Reiseveranstalters Tui. Sollte es trotzdem Probleme vor Ort geben, können sich die Pauschalurlauber an die Reiseveranstalter wenden und sich dort eventuell auch die Leistungen zurückerstatten lassen.
Die von Athen vorgeschlagenen Sparmaßnahmen
Die griechische Regierung will bei den Verhandlungen mit den Geldgebern Athens durch Einsparungen und zusätzliche Einnahmen um Kürzungen bei Renten und Löhnen herumkommen. Zudem hofft Athen auf eine Umstrukturierung der Schulden und ein Investitionsprogramm. Dies verlautete aus Kreisen der Regierung in Athen. Die griechische Presse listete Maßnahmen zur Haushaltssanierung auf. Danach müssten die Griechen knapp acht Milliarden Euro sparen oder zusätzlich einnehmen.
Athen soll 2015 einen Primärüberschuss im Haushalt (Zinszahlungen und Tilgungen von Schulden werden dabei ausgeblendet) von einem Prozent und 2016 von zwei Prozent erzielen. Darauf haben sich die Staats- und Regierungschefs der Eurozone mit Athen laut Diplomatenkreisen bereits beim Sondergipfel geeinigt.
Künftig soll es drei Mehrwertsteuersätze geben: 6, 13 und 23 Prozent. Auf Energie, Wasser, Gastronomie entfällt weiterhin der mittlere Satz, während die Usamtzsteuer auf Medikamente und Bücher um 0,5 Prozent verringert wird. Die Institutionen forderten zwei Sätze (11 Prozent und 23 Prozent), wobei Medizin bei 11 und Energie, Wasser und Gastronomie bei 23 Prozent eingeordnet worden wäre.
Athen will die Einkommen von 12.000 bis 20.000 Euro mit 0,7 Prozent Sonder-Solidaritätssteuer belasten. Wer 20.001 bis 30.000 Euro (brutto) jährlich bezieht, soll 1,4 Prozent „Soli“ zahlen. Das geht stufenweise weiter bis zu acht Prozent für Einkommen über 500.000 Euro im Jahr.
Die Besitzer von Immobilien sollen weiter eine Sondersteuer zahlen, die dem Staat bis zu 2,7 Milliarden Euro bringen soll. Ursprünglich wollte die Regierung sie abschaffen.
Besitzer von Luxusautos, Privatflugzeugen und Jachten müssen mehr an den Fiskus zahlen.
2016 sollen Unternehmen mehr Steuern zahlen. Statt bisher 26 Prozent sollen 29 Prozent Unternehmensbesteuerung fällig werden. Zwölf Prozent Sondersteuer müssen alle Betriebe zahlen, die mehr als 500.000 Euro Gewinn machen.
Für Fernsehwerbung soll eine Sondersteuer erhoben werden. Private TV- und Radiosender sollen eine neue Lizenzsteuer zahlen. Zudem sollen elektronische Wetten besteuert werden.
Rüstungsausgaben sollen um 200 Millionen Euro gekürzt werden.
Die meisten Frührenten sollen stufenweise abgeschafft werden. Rentenkürzungen soll es nicht geben. Offen blieb, ob und wann die Regierung das Rentenalter auf 67 Jahre anheben wird.
Die Sozialbeiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollen erhöht werden. Das soll in den kommenden 18 Monaten knapp 1,2 Milliarden Euro in die Rentenkassen spülen. Versicherte sollen beim Kauf von Medikamenten stärker zur Kasse gebeten werden.
Die Regierung stimme begrenzten Privatisierungen zu, hieß es.
Athen schlägt den Angaben zufolge eine Umschichtung der Schulden im Volumen von 27 Milliarden Euro von der Europäischen Zentralbank (EZB) auf den Euro-Rettungsfonds ESM vor.
Athen hofft auf ein Investitionsprogramm der EU-Kommission und der Europäischen Investitionsbank.
Welche Auswirkungen hat eine Pleite auf Gesundheitssystem und öffentliche Dienstleistungen?
Anders sieht es bei der ärztlichen Versorgung aus. Schon jetzt behandeln Ärzte ihre Patienten vielerorts nur gegen Barzahlung. Eine Auslandsreiseversicherung für den Trip nach Griechenland ist laut ADAC daher ratsam. So würden Touristen für griechische Ärzte zu Privatpatienten. Die Versicherung erstattet auch in bar gezahlte Behandlungen nach Vorlage der Rechnung.
Mit einer Zahlungsunfähigkeit des Staates könnte es auch zu Einschränkungen im Luft- und Fährverkehr kommen, warnt der ADAC. Zahlt der griechische Staat keine Gehälter mehr, seien Arbeitsniederlegungen sehr wahrscheinlich. Auch Sehenswürdigkeiten oder Museen könnten von Schließungen betroffen sein.
Ob und wann das geschieht, hängt allerdings davon ab, ob Griechenland tatsächlich zahlungsunfähig wird.
Kann es zu Problemen bei der Ausreise kommen?
Auf Zoll- und Einreisebedingungen sollte die Griechenland-Krise keinen Einfluss haben. Denn auch ein insolventes Griechenland bliebe zunächst in der Europäischen Union, die Regeln der Staatengemeinschaft gelten weiter.
Wann kann ich von meiner Reise zurücktreten?
Im Moment bieten die großen deutschen Reise-Veranstalter ihren Kunden noch keine Möglichkeit an, ihren Urlaub umzubuchen oder zu stornieren. "Dazu müssten die touristischen Leistungen vor Ort stark eingeschränkt sein, und davon gehen wir im Moment nicht aus", sagte eine Sprecherin des Frankfurter Reiseveranstalters DER Touristik, zu dem auch Marken wie ADAC Reisen, Dertour oder Jahn Reisen gehören.
In der Regel richten sich die deutschen Reiseveranstalter nach den Empfehlungen des Auswärtigen Amts. Sollte die Behörde eine Reisewarnung aussprechen, "reagieren wir natürlich sofort", erklärte eine Sprecherin Reiseveranstalters Tui. "Im Moment gibt es aber keinen Grund, nicht nach Griechenland zu fahren."