Griechische Staatsanleihen Comeback für Griechenland-Anleihen

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Abzug der Spareinlagen bei den Banken gestoppt

Auch der Abzug der Spareinlagen bei den Banken sei endlich gestoppt. Zudem sieht Morgan-Stanley-Volkswirt Daniele Antonucci das Land auf einem guten Weg: "Wir erwarten, dass sich die griechische Wirtschaft im Verlauf des Jahres normalisiert. Irgendwann im Frühjahr 2014 könnte ein sehr moderates fortlaufendes Wachstum zurückkehren." Die Experten der US-Großbank rechnen auch nicht mit Ansteckungsgefahren für Griechenland, sollte sich die Schuldenkrise in Zypern weiter zuspitzen. Die Hauptrisiken blieben die Politik der griechischen Regierung und die Einschätzung der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) zu den Reformfortschritten der Griechen.

Wie von Morgan Stanley erhofft, bescheinigten die EU-Finanzminister Griechenland erst Anfang der Woche ungeheure Anstrengungen und spürbare Erfolge bei der Bekämpfung des Haushaltsdefizits. Weil die Troika“ den überwiegenden Teil der bis Ende März geforderten Auflagen als erfüllt ansieht, gibt sie weitere 7,5 Milliarden Euro aus dem laufenden Hilfsprogramm für Griechenland frei. Damit hat Griechenland 200 der dafür bereit gestellten 240 Milliarden Euro bereits nach Athen überwiesen. Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras zeigte sich zuversichtlich: „Wir sind noch nicht aus dem Schlimmsten heraus. Der Fall ist aber gestoppt. Es geht bald wieder bergauf“, sagte Samaras im griechischen Fernsehen.

Die wirtschaftlichen Aussichten bleiben jedoch vorerst düster. Die griechische Wirtschaft wird laut Fitch im Jahr 2013 um 4,2 Prozent schrumpfen. Um 5,3 Prozent brach das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2013 im Vergleich zum Vorjahresquartal ein. Griechenland steckt damit bereits im sechsten Rezessionsjahr in Folge. "Die hohe Arbeitslosigkeit und Einschnitte bei Löhnen und Sozialleistungen werden den privaten Konsum weiter drücken", befürchtet die EU-Kommission. 2014 soll die Rezession enden: Erwartet wird ein Mini-Wachstum von 0,6 Prozent. Dann soll auch die Arbeitslosenquote fallen, die in diesem Jahr mit 27 Prozent wohl einen Rekordwert erreichen wird.

Bleibt die Frage, wie weit und vor allem wie schnell sich die griechischen Staatanleihen noch erholen können. Die Empfehlung von Morgan-Stanley-Analyst Antonucci ist jedenfalls schon überholt. Er hielt einen Kurs für die zehnjährigen Staatsanleihen Griechenlands von 52,5 Prozent bis Jahresende für möglich. Nur für den Fall eines weiteren Sparprogramms sah er Chancen für deutlich höhere Kurse. Aber nach den jüngsten positiven Meldungen aus Griechenland ist der Kurs bereits jetzt zeitweise auf 65 Prozent gestiegen. Damit ist der Kurs bereits deutlich schneller gestiegen, als sich Griechenland erholt hat. Ohne Erfolge in der Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit unter Hellenen dürfte sich das als Strohfeuer erweisen. Das Rückschlagpotenzial ist für Anleger jedenfalls wieder gestiegen.

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