Wie viel Geld aus dem Sponsoring geht Ihnen dadurch bis 2020 noch flöten? Man hört von 20 Prozent der Einnahmen.
Die genaue Zahl nenne ich nicht, aber gehen Sie bitte von deutlich weniger aus.
Und die drastisch gestiegenen Gehälter?
Die ergeben, auch nach zwei deutschen Meistertiteln in drei Jahren und dem Einzug in das Champions-League-Finale, noch immer nur den vierthöchsten Spieler-Etat der Liga. Vor drei Jahren wurden wir noch mit dem achthöchsten Etat deutscher Meister; derzeit machen wir nach Bayern den größten Umsatz der Liga und schreiben am meisten Gewinn, wir geben aber nicht mehr Geld aus als Schalke oder Wolfsburg. Natürlich unterliegen auch wir den Branchenmechanismen und bezahlen inzwischen ganz ordentlich. Aber bei uns haben die Spieler im Durchschnitt nur 65 Prozent Fixgehalt, 35 Prozent sind variabel, also an den sportlichen Erfolg gekoppelt. Sollte der also mal ausbleiben, würden wir trotzdem schwarze Zahlen schreiben, weil die Ausgabenseite erheblich kleiner ausfiele.
Das ist angesichts früherer BVB-Verluste schwer zu glauben.
Für frühere Verluste können Sie doch nicht die aktuelle Geschäftsführung verantwortlich machen. Ihr Misstrauen ist angesichts der nachhaltig positiven Entwicklung seit der Beinahe-Insolvenz über inzwischen acht Jahre unbegründet. Die Planung unserer Fixgehälter etwa beinhaltet noch nicht einmal das Weiterkommen in der Champions League über die Gruppenphase hinaus – als Vorjahres-Finalist; das dürfte europaweit relativ einmalig konservativ sein. Auch ein Jahr ohne neue Champions-League-Qualifikation würden wir noch ohne Verlust abschließen. Danach müssten wir allerdings darauf reagieren.
Also Spieler verkaufen?
Nicht unbedingt, das Budget würden wir, der Situation angemessen, runterfahren.
Welche Ziele sind realistisch?
Wir wollen die zweite Kraft im deutschen Fußball werden, sportlich und wirtschaftlich.
Das sind Sie doch schon.
Uns geht es um die Verstetigung des Erfolges, da müssen wir weiter klug investieren und mehr strampeln als Konkurrenten, die Geld von außen bekommen.
Von Konzernen wie VW oder von Scheichs und Oligarchen.
Genau. Anders als diese Clubs muss Borussia Dortmund alles, was sie ausgibt, selber mit Fußball verdienen.
Wie lauten die wirtschaftlichen Ziele?
Der Umsatz sollte mittelfristig – ohne große Spielerverkäufe – jedes Jahr 250 Millionen Euro plus x erreichen. So wie wir wirtschaften, dürfte das auch schwarze Zahlen bedeuten. Und diese Ziele müssen weiterhin erreicht werden, ohne dass ein Euro neue Nettoschulden dazukommt.
Sie kündigen damit de facto einen Umsatz- und Gewinnrückgang an. Das dürfte den Aktionären nicht schmecken.
Sie unterschätzen unsere Aktionäre, die sind ja nicht dumm. Sie wissen, dass die guten Zahlen hohen Transfereinnahmen geschuldet waren und dem Erreichen des Champions-League-Finales; beides kann nicht jedes Jahr gelingen. Außerdem wissen unsere Aktionäre, dass sie in einen Fußballclub investieren und wir auch andere Ziele haben, nicht nur die Maximierung des Shareholder-Value.