Hedgefonds-Manager Suche nach Florian Homm offenbar eingestellt

Von dem mutmaßlichen Hedgefonds-Betrüger Florian Homm fehlte fünf Jahre lang jede Spur. Laut eines Zeitungsberichts führen Hinweise jetzt nach Venezuela. Doch die geprellten Anleger hatten offenbar Angst bekommen und die Jagd nach dem einstigen Börsenguru abgebrochen.

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Großaktionär Florian Homm Quelle: dpa/dpaweb

Fünf Jahre lang verfolgt Privatermittler Josef Resch den mutmaßlichen Hedgefonds-Betrüger Florian Homm. Einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) zufolge musste er seine Suche jetzt über Nacht abbrechen. Die Zeitung beruft sich auf ein Schreiben der geprellten Anleger, die Resch über ihre Anwälte auffordern „die Ermittlungen unverzüglich einzustellen“. Sie seien „von unbekannten Personen massiv bedroht worden.“ Die Drohung stünde, so zitiert die FTD das Schreiben weiter, klar „im Zusammenhang mit Ihren Ermittlungstätigkeiten in Sachen Homm.“

Im Mai hatte sich der Privatermittler auf der Internetseite seiner Lübecker Fahndungs- und Inkassofirma per Video an die Bevölkerung gewandt. 1,5 Millionen Euro sollten als Belohnung an denjenigen fließen, der entscheidende Hinweise liefern könne, „Herrn Florian Homm dingfest zu machen.“ Nach FTD-Informationen soll die Spur Resch zuletzt in die venezolanische Hauptstadt geführt haben. In einem kleinen Ort bei Caracas habe Homm in einem Bungalow Unterschlupf gefunden.

Seit 2007 ist Homm auf der Flucht. Niemand geringerer als die US-Wertpapieraufsicht SEC hatte den Deutschen angeklagt, der Vorwurf: Kursmanipulation und Wertpapierbetrug. Homm habe, so die Klageschrift, mit Hilfe zweier Bekannter über den Börsen-Zwischenhändler Hunter World Markets kleine Unternehmen an der Börse platziert und deren Aktien im Anschluss weit über Wert an acht eigene Hedgefonds verkauft. So sei der Wert der Hedgefonds künstlich gesteigert worden – um mindestens 440 Millionen Dollar. Viel Geld, das Homm nicht etwa an seiner Anleger weiterreichte, sondern beiseite schaffte. So droht dem mutmaßlichen Betrüger nicht nur eine Verurteilung, sondern auch eine Schadensersatzzahlung in beträchtlicher Höhe: 200 Millionen Dollar forderten bereits im Jahr 2010 geprellte Investoren.

Vom Manager und Großaktionär zum Gesuchten

Ein jäher Absturz, schien die Karriere des Harvard-Absolventen Homm doch lange Zeit perfekt: Als Portfolio Manager beim Investmentriesen Merrill Lynch begann sein Aufstieg, bald rückte er auf ins Direktorenboard der Zürcher Privatbank Julius Bär. Homm probierte sich aus, hielt Beteiligungen am Telekommunikationsunternehmen Freenet, am Fußballverein Borussia Dortmund, gründete eine Partnerbörse im Internet und mehrere Investment-Firmen.
Es war im Jahr 2003, als das Fundament des Florian Homm erstmals bröckelte. Seine Analysefirma United Zurich Finance bewertete die Aktien dreier Firmen absichtlich schlecht – um dann von den fallenden Kursen zu profitieren. Die BaFin ließ ihn 50.000 Euro Bußgeld bezahlen. Ein Warnschuss, der, wie sich später zeigte, sein Ziel verfehlte.

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