Hendrik Leber "In der Solarbranche wird es einen Schub geben"

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"Ich mag Banken mit einfachem Geschäftsmodell"

Die besten Geldmanager Deutschlands
Hendrik Leber Quelle: Presse
Frankfurt Performance Management (Martin Wirth, Manfred Piontke) +47,9 ProzentPlatz 2 in der Kategorie "Aktien nach Ertrag"Anlageempfehlungen:Sto: Dämmstoffspezialist, profitiert vom Bau- und SanierungsboomSartorius: Laborausstatter, Gewinnziele mehrfach gehobenLeoni: Übernahmegerüchte halten sich hartnäckig, günstig bewertetNorma: Neu in den Portfolios, expandiert erfolgreich nach AsienFreenet: Strategie, auf mehr umsatzstarke Kunden zu setzen, greift „Gute Aktien ziehen weiteres Kapital an, schlechte Anlagen werden trotz Liquiditätsschwemme weiter vor sich hindümpeln“, formuliert Martin Wirth sein derzeitiges Anlage-Credo. Deswegen ist dem Spezialisten für kleine deutsche Aktien auch nicht bange, dass dem seit 2009 schon steigenden Markt bald die Puste ausgehen könnte. „Wer eine Wahl hat zwischen Aktien und Bonds und keinen strengen Regeln unterliegt, wird weiterhin zur Aktie greifen, denn dort bekommt er einen flüssig handelbaren, inflationsgeschützten Sachwert, der im Bestfall auch noch eine regelmäßige Rendite abwirft.“ Wirth und Piontke bevorzugen Aktien von Mittelständlern aus der näheren Umgebung, von denen sie sich vor Ort ein genaues Bild machen können. In den Fonds – individuell betreute Großkunden spielen bei ihnen eine Nebenrolle – halten sie nur deutsche Aktien. „Die kennen wir, die können wir einschätzen.“ Quelle: Klaus Weddig für WirtschaftsWoche
Stephan Simmroß Quelle: Presse
Jens Ehrhardt Quelle: Bert Bostelmann für WirtschaftsWoche
Bert Flossbach Quelle: LAIF/Thomas Rabsch
Tim Schmiel Quelle: Frank Beer für WirtschaftsWoche
Michael Demmel, hadi Saidi, Rüdiger Fries Quelle: Andreas Chudowski für WirtschaftsWoche

Sie diversifizieren sehr breit, suchen insbesondere unterbewertete Aktien mit langfristigen Perspektiven und einer erfolgreichen Vergangenheit – wie ihr Vorbild Warren Buffett. Sie orientieren sich dabei am fairen Wert im Verhältnis zur Börsenbewertung. Aber lässt sich der faire Wert angesichts der geborgten Konjunktur überhaupt ermitteln? Zumal sie sogar gesagt haben, dass Sie Banken attraktiv finden.

Ja, das geht durchaus. Bei den Banken muss ich allerdings einschränken: Ich mag Banken mit einem einfachen Geschäftsmodell. Die komplexen durchschaue ich nicht, weder bei der Deutschen Bank noch bei JP Morgan. Aber ich verstehe eine Aareal Bank und in Grenzen auch eine UBS - die kann ich gut nachvollziehen. Abgesehen davon schauen wir bei allen Unternehmen auf das Basiswachstum, das dem Geschäftsmodell zugrunde liegt. Zum Beispiel im IT-Bereich. Da sehe ich, dass das sich die Datenvolumen seit etwa 30 Jahren pro Jahr ungefähr verdoppeln. In diesem Trend ist auch keine Abschwächung zu erkennen, nicht einmal konjunkturelle Dellen. Davon profitieren etwa Datenbankbetreiber, Telekomunternehmen, Hersteller von Switches und so weiter. Weil Telekommunikation und Internet Fundamentalbedürfnisse der Menschen sind, hat die Konjunktur darauf relativ wenig Einfluss. Ein weiteres Beispiel solch große Trends sind etwa die Transportvolumina. Die Waren, die um die Welt geschickt werden, nehmen abgesehen von vorübergehenden Rückgängen von Jahr zu Jahr zu. Bei den Lebensmitteln steigt die Geflügelfleischproduktion auf der Welt jedes Jahr um fünf Prozent. Wir geben jedes Jahr mehr für unsere Gesundheit aus. In all diesen Bereichen sehe ein Basiswachstum, das relativ konjunkturunabhängig ist. Das macht mich optimistisch.

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Wo sehen Sie denn bei Banken und Finanzdienstleistern ein Basiswachstum?

Bei den Finanzdienstleistern haben wir zum Beispiel die Western Union im Portfolio. Die Bargeldtransfers von Migranten, etwa von Gastarbeitern, nehmen zu. Wenn die Einwanderungsbestimmungen strenger werden, gibt es mal eine Delle, aber das Bedürfnis, Bargeld z.B. aus den USA nach Mexico oder von Dubai nach Indien zu schicken, steigt von Jahr zu Jahr. Darauf kann ich mich ziemlich gut verlassen.

Versuchen Sie dennoch, den fairen Wert einer Bank zu ermitteln?

Nur wenn das Geschäftsmodell einfach ist. Dann kann ich das abschätzen. Wenn ich sehe, dass eine Bank zum halben Buchwert notiert, und ein wunderbar solides Geschäftsmodell hat, was soll ich denn dann verkehrt machen? Die Aareal Bank notiert etwa bei 60 Prozent vom Buchwert. Da bekomme ich für 60 Cent Investment 40 Cent dazu geschenkt. Das ist trivial einfach.

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Aber damit sich das im Kurs niederschlägt, braucht es ja mitunter einen langen Atem und Nerven für hohe Kursschwankungen, also hohe Volatilität.

Ich finde die heutigen Kursschwankungen eigentlich ganz normal. Darin liegt auch die Chance: Spannend ist eine Aktie vor allem dann, wenn sie vom Markt schon gestraft wurde, aber sich in ihren inneren Werten schon dreht. Ein aktuelles Beispiel ist Hewlett-Packard, die wir vor ein paar Monaten gekauft haben. Der Markt mag sie nicht wegen der vielen Probleme, die das Unternehmen hat. Aber die Geschäftszahlen weisen schon nach oben. In dieser Diskrepanz zwischen Marktwahrnehmung und inneren Daten liegt für uns die Freude am Spiel: etwas zu erkennen, was der Markt noch nicht so richtig verarbeitet hat.

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