Hendrik Leber "In der Solarbranche wird es einen Schub geben"

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"Schwierig sind Aktien vom Typ Nestlé"

Das sind die teuersten Aktien der Welt
Platz zehnDer Nominalwert einer Aktie des japanischen Mobilfunkanbieters NTT Docomo kostet derzeit 1.114,80 Euro. Damit erreicht der das Unternehmen laut einem Ranking von Börse Online den zehnten Platz unter den teuersten Aktien der Welt. Vor 13 Jahren, zu Zeiten der Technologieblase, betrug der Aktienkurs noch deutlich mehr, nämlich rund 8000 Euro. Quelle: AP
Platz neunDie Namensaktie B des Schweizer Unternehmens Metall Zug kostet schon etwas mehr. Mit einem Kurs von 1.834 Euro pro Anteilsschein belegt das Papier Platz neun. Quelle: Screenshot
Platz achtMit einem aktuellen Kurs von 1.853 Euro ist die Aktie des Schweizer IT-Dienstleisters SGS noch ein wenig teurer als die der Firma Metall Zug. Im Ranking der teuersten Papiere ergibt das Platz acht. Quelle: AP
Platz siebenDer siebte Platz geht an die japanische Netzwerkfirma NTT Data. Das Unternehmen gehört zur selben Gruppe, zu dem auch der Mobilfunkanbieter NTT DoCoMo gehört. Eine Aktie kostet derzeit 2.456 Euro. Quelle: Screenshot
Platz sechsSelbst der Berliner Zoo gibt Aktien aus, wenn auch insgesamt nur 4000 Stück. Einer der Anteilsscheine kostet Zoo-Fans 3.300 Euro. Zu Lebzeiten von Eisbär Knut schrammte der Kurs schon verdächtig nahe an der 5000-Euro-Marke vorbei. Quelle: dpa
Platz fünfDie deutsche Firma Sachsenmilch hat ebenfalls nur sehr wenig Aktien ausgegeben. Eine der 10.000 Aktien kostet 3.849 Euro. Auch bei Sachsenmilch hat der Aktienkurs die 5000 Euro pro Papier schon einmal erreicht. Quelle: Screenshot
Platz vierMit einem Aktienkurs von rund 3.900 Euro landet der japanische Gasproduzent Inpex Corp. auf Platz vier.  Quelle: Screenshot

Anleger sollten also einen Kursrutsch für Käufe nutzen, wenn etwa schlechte Nachrichten aus Zypern, Nordkorea oder vom US-Arbeitsmarkt die Börsenstimmung vermiesen?

Im Fußball würde man sagen, man braucht eine Gelegenheit, das Tor zu schießen. Wenn die Abwehrmauer immer steht, komme ich nicht durch. Beispielsweise haben wir Western Union in den vergangenen Jahren immer mal wieder gekauft und wieder verkauft. Gibt es wieder ein kleines Problem, sackt der Kurs um 25 Prozent ab. Dann gehen wir rein. Steigt der Kurs steigt wieder auf ein normales Niveau, gehen wir wieder raus und warten auf eine neue Gelegenheit. Das ist das Schöne, wenn ich die Firma gut kenne.

Die Prognosen der Finanzprofis

Heißt das für Privatanleger, dass sie ihr Portfolio sehr aktiv managen müssen? Kaufen und liegen lassen, geht nicht mehr?

Die Zeiten sind wahrscheinlich vorbei. Der Markt übertreibt immer nach oben oder unten. Es ist selten, dass eine Firma stabil auf ihrem Wachstumspfad bleibt, ohne dass es zu Kursübertreibungen kommt. Meist wird ein Titel nach zwei bis drei Jahren wegen seiner guten Entwicklung gehypt und damit zu teuer. Dann stoße ich sie ab. Das machen wir regelmäßig und es tut richtig weh, gute Titel wieder zu verkaufen. Aber nur dann habe ich die Chance, wieder in einen unterbewerteten Titel reinzukommen. Dafür muss ich allerdings meine Bewertungsbandbreiten kennen und aktiv rausgehen, wenn ein Wert diese Bandbreite nach oben verlässt - oder kaufen, wenn sie mir bei Unterbewertung eine Einstiegschance bietet.

Wo sehen Sie denn derzeit das größte Risiko einer Überbewertung?

Schwierig sind vor allem die heißgeliebten Konsumentenaktien vom Typ Nestlé. Seit zwei Jahren lieben alle die Nestlé-Aktie. Man kann auch kein böses Wort über sie verlieren, weil das Unternehmen vieles richtig macht. Aber jeder hat sie gekauft und die Aktie ist einfach teuer geworden. Mit dem Papier bekommt man zwar noch Renditen von sieben bis acht Prozent hin. Aber ich habe auch Aktien, bei denen ich 13 Prozent Rendite über lange Zeiträume bekomme, die klar überlegen sind. Ich habe einfach die Sorge, dass diese übergekauften Aktien irgendwann auch mal ihre Krisen erleben. Der ganze konsumnahe Bereich mit Lebensmitteln, Kosmetika, Luxusartikeln ist ziemlich heiß gelaufen.

Wenn die Kurse verrückt spielen

Wo sehen Sie denn die größten Chancen?

Technologie ist hochinteressant, der IT-Bereich, teilweise auch die Telekommunikationsbranche mit ihren Ausrüstern. Im Übrigen ist auch der Solarbereich ein absolut abgestrafter Sektor. Dort sind nicht die Panel-Hersteller, sondern die Ausrüster der Branche spannend. Die warten darauf, dass die nächsten Aufträge kommen. Bis dahin hungern sich die Unternehmen einfach durch. Das kann ein bis drei Jahre dauern, aber irgendwann kommen die Aufträge und mit ihnen der Ertrag auf ein Investment. Auch Energie- und Stromversorger sind billig. Wer will denn heute noch eine RWE haben? Die packt ja keiner an.

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