Vor allem bei deutschen Aktienfonds stellten die Morningstar-Analysten große Abweichungen fest. Die Kurse schwankten hier über drei Jahre besonders stark, und die Anleger reagierten entsprechend sprunghaft. „Viele haben den Höhenflug deutscher Aktien verpasst, weil die deutschen Aktienfonds seit Juli 2011 aus den Depots herausgeworfen wurden“, so Ali Masarwah von Morningstar. Wer die Aktienfonds in den vergangenen drei Jahren gehalten hat, erzielte im Schnitt jährlich 10,3 Prozent Rendite. Berücksichtigt Morningstar aber die Mittelzu- und -abflüsse der Fonds, was der Rendite eines hektischen Traders nahekommt, bleiben nur noch 7,5 Prozent pro Jahr.
Viele Anleger verabschiedeten sich sogar komplett. Laut Deutschem Aktieninstitut haben sich seit 2000 1,4 Millionen Deutsche aus Aktien zurückgezogen. Nur noch 4,9 Millionen sind als Aktionäre direkt an unternehmerischen Erfolgen beteiligt. Der Dax führte den Anlegern eindrücklich vor, wie ein einziges Jahr bis zu 40 Prozent Börsenwert und damit ein Großteil des investierten Vermögens ausradieren kann. Solche Verluste – selbst wenn sie nur auf dem Papier stehen und nicht realisiert werden – kann und will nicht jeder Anleger aushalten. Aktien deshalb den Rücken zu kehren, wäre aber ein großer Fehler. Die mickrigen Tagesgeldzinsen sind keine Lösung.
Auf Einzelwerte setzen
Das vorgestellte Mischdepot schont die Nerven, sichert Anlegern aber gleichzeitig die Chance auf langfristige Kurssteigerungen mit Aktien. Selbst in den Börsencrash-Jahren 2002 und 2008 verlor das Depot weniger als neun Prozent, kein Vergleich zum Dax. Und 2011 – der Dax büßte 15,5 Prozent ein – brachte das Mischdepot noch 1,2 Prozent Gewinn. So können besorgte Anleger gut schlafen.
Von der Theorie zur Praxis: Wie sollen Anleger 50 000 Euro aussichtsreich anlegen? Das langfristig ausgerichtete Mischdepot mit je 30 Prozent Aktien und Anleihen, 25 Prozent Gold und 15 Prozent Tages- oder Festgeld gibt eine empfehlenswerte Aufteilung vor. Bei einer größeren Summe können Anleger bei der praktischen Umsetzung auf Einzelwerte setzen (siehe Tabelle). Mit je sechs Anleihen und Aktien würden sie 2500 Euro pro Einzelwert investieren; die Kauf- und Verkaufsgebühren (Direktbanken verlangen für solche Orders nur 10 bis 15 Euro) blieben überschaubar.
Breit gestreutes Depot | ||||
Mit einer guten Mischung aus Aktien, Anleihen, Gold und Bargeld haben Langfrist-Anleger Aussicht auf stabile Gewinne. | ||||
Aktien, 30?% des Depots (Branche/Land) | ISIN | Kurs (Stoppkurs) in Euro | Kurs-Gewinn-Verhältnis (1) | Dividende |
Hannover Rück (Rückversicherung, DE) | DE0008402215 | 62,38 (52,90) | 9 | 4,6% |
Daimler (Auto, DE) | DE0007100000 | 62,90 (52,90) | 11,1 | 3,6% |
McDonald?s (Fast Food, USA) | US5801351017 | 70,36 (59,80) | 16,2 | 3,5% |
Novartis (Pharma, CH) | CH0012005267 | 58,27 (49,40) | 18,9 | 3,3% |
Apple (Unterhaltungselektronik, USA) | US0378331005 | 404,40 (330,00) | 12,7 | 2,3% |
GEA Group (Maschinenbau, DE) | DE0006602006 | 34,60 (29,40) | 15,6 | 2,1% |
alternativ: Dax-ETF (iShares) | DE0005933931 | 85,75 | ||
Anleihen, 30?% des Depots (Branche/Land) | ISIN | Kurs in Euro | Laufzeit | Rendite3 |
Asklepios Kliniken (Kliniken, DE) | XS0542428833 | 104,17 | 28.09.2017 | 2,8% |
EWE Oldenburg (Energie, Kommunikation, DE) | DE000A0Z2A12 | 116,57 | 16.07.2021 | 2,8% |
Deutsche Post (Logistik, DE) | XS0977496636 | 100,26 | 09.10.2023 | 2,7% |
Haniel (Mischkonzern, DE) | XS0482703286 | 113,64 | 01.02.2017 | 2,5% |
Deutsche Telekom (Kommunikation, DE) | XS0850057588 | 101,05 | 30.10.2019 | 1,8% |
alternativ: Anleihen-ETF (iShares) | DE0002511243 | 127,28 | unbegrenzt | |
Gold, 25?% des Depots | Art | ISIN | Kurs in Euro | |
Gold 1 Feinunze (zum Beispiel Anlagemünzen) | physisch | entfällt | 876,64 | |
alternativ: Gold-Indexfonds (ETC) | physisch hinterlegt | DE000A1EK0G3 | 93,81 | |
Cash, 15% des Depots | Zins | Kontakt (Internet) | Einlagensicherung | |
Ak Bank | 1,25 % | akbank.de | deutsche Einlagensicherung | |
ING-Diba | 1% | ing-diba.de | deutsche Einlagensicherung | |
1 Schätzung auf Basis Gewinn 2014; (Dividende: Schätzung für 2014); Quelle: Bloomberg, Anbieter |
Die ausgewählten Aktien stammen von Unternehmen unterschiedlicher Branchen, die eine gute Risikostreuung bieten. Ob mehr Menschen Daimlers Autos kaufen, hängt kaum damit zusammen, ob mehr Fast-Food-Fans Burger und Pommes von McDonald’s essen. Und ob Käufer sich für iPhone oder iPad von Apple entscheiden, hat nichts damit zu tun, ob gleichzeitig mehr Menschen an multipler Sklerose, Krebs oder Leukämie erkranken und ein Medikament von Novartis brauchen. Etwas kleinere Werte wie die Gea Group bieten die Chance, vom Wachstum aufstrebender Unternehmen zu profitieren. Der Maschinen- und Anlagenbauer aus Düsseldorf beliefert vor allem die Nahrungsmittelindustrie. Die Geschäftssparte Energie, die zum Beispiel Wärmetauscher und Kühltürme baut, soll verkauft werden, um im Kerngeschäft weiter wachsen zu können.
Neben den Aktien stehen mehrere Anleihen mit gutem Chance-Risiko-Verhältnis zur Auswahl. Die aufgeführten Unternehmen sind vergleichsweise solide finanziert und stammen erneut aus sehr unterschiedlichen Branchen.