Indienfonds Wie Anleger am Indien-Boom verdienen können

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Ausgezeichnete Perspektiven

Denn außerhalb der Ballungszentren mit Industrie- und Dienstleistungsbetrieben wie Tata Motors, Infosys oder die State Bank of India sind die infrastrukturellen Bedingungen alles andere als berauschend. Vor allem in ländlichen Regionen Indiens gibt es überhaupt kein oder bestenfalls ein instabiles Internet. Hinzu kommt, dass die indische Bevölkerung zu knapp 30 Prozent aus Analphabeten besteht. Bei etwa 1,3 Mrd. Menschen im Land sind das rund 400 Millionen., die die Allgemeinen Geschäftsbedingungen eines Internet-Bezahldienstes kaum verstehen dürften. Vielen dieser Menschen wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als in der neuen Ära zum steinzeitlichen Tauschhandel zurückzukehren. Ob unter diesen Voraussetzungen die Korruption zurückgedrängt werden kann, darf zumindest bezweifelt werden.

Wie die Deutschen ihr Geld anlegen
Der comdirect Spar- und Anlageindex ist im September den sechsten Monat in Folge gesunken Quelle: dpa
Schon etwas beliebter als die Aktien ist das Festgeld. Immerhin 19 Prozent der Geldanlagen fallen in diesen Bereich. Quelle: dpa
Fonds befinden sich mit dem Festgeld gleichauf Quelle: gms
Die Altersvorsorge wird in Deutschland zu einem immer wichtigeren Thema Quelle: dpa
Die Lebensversicherung schafft es in diesem Ranking auf den sechsten Platz Quelle: dpa
Im Mittelfeld dieses Rankings findet sich der Bausparvertrag. Quelle: dpa
Nur ein Prozent vor dem Bausparvertrag liegt das Bargeld. Quelle: dpa

Indien Fonds – trotz aller Schwierigkeiten des Landes profitabel

Trotz aller Probleme auf dem schwierigen Weg ins 21. Jahrhundert floriert die indische Wirtschaft. So legte das indische Bruttosozialprodukt (BSP) in zurückliegenden drei Jahren um 7,18 Prozent (2014), 7,93 Prozent (2015) und 6,83 Prozent (2016) zu. Für 2017 wird ein Anstieg zwischen 7,1 und 7,2 Prozent erwartet. Auch Nilang Mehta, Portfolio Manager des HSBC GIF Indian Equity, der volumenstärkste Fonds mit dem entsprechenden Schwerpunkt, hält die Perspektiven der indischen Wirtschaft für ausgezeichnet.

Einige weitere Finanzprodukte, die sich aufgrund ihrer niedrigeren Ausstattung mit Kapital möglicherweise flexibler bewegen können, zeigen bei in etwa gleicher Fokussierung eine bessere Performance.

Ebenso wie seine Kollegen hält Vipul Mehta, Head of Investments, Asia Pacific ex Japan, Nomura Asset Management Singapore Limited, die Abschaffung des Bargelds grundsätzlich für eine positive Maßnahme. „Die Bargeldreform in Indien war bezüglich Umfang und Ausmaß ein noch nie da gewesenes Phänomen. Sie führte zu erheblichen Beeinträchtigungen und Belastungen im täglichen Leben aller, wobei das Ausmaß  mit der Entfernung von den Städten stieg. Obwohl die Auswirkungen allmählich ausklingen, wurden das BIP-Wachstum sowie die Unternehmensgewinne temporär reduziert. Allerdings sind die längerfristigen, positiven Effekte nicht zu unterschätzen. Es ist zu erwarten, dass sich Korruption und Ineffizienz verringern und die Liquidität sich verbessern wird. Vor allem wird das Verhältnis von Steuereinnahmen zum BIP voraussichtlich signifikant steigen. Dies dürfte dem Sozialprogramm der Regierung helfen. Die kurzfristigen negativen Auswirkungen und die potenziellen längerfristigen Vorteile haben sich in der Erholung der Märkte widergespiegelt.“

Konservativ orientierte Anleger, die die Gegebenheiten in Indien naturgemäß etwas weniger euphorisch betrachten, können die tiefgreifenden wirtschaftlichen aber auch gesellschaftlichen Einschnitte möglicherweise noch vorsichtiger werden lassen. Computer-Experten warnen bereits vor einem sprunghaften Anstieg der Cyber-Kriminalität, die durch die mangelnde Medienkompetenz breiter Schichten der indischen Bevölkerung begünstigt werden könnte. Insgesamt jedoch stehen die Chancen für private Investoren nicht schlecht, an der florierenden Wirtschaft des aufstrebenden Landes zu partizipieren.

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