Industrie 4.0 an der Börse So profitieren Anleger von der neuen Datenflut

Seite 4/4

Kontrolle über geschäftskritische Daten aus der Hand geben

Auch SAP ist mit seiner HANA-Technologie führend in der Echtzeit-Datenanalyse: Auf HANA werden die Daten nicht, wie bisher in Datenbanken üblich, zur Analyse erst von einer Festplatte in den Arbeitsspeicher geholt, sondern sie bleiben vollständig dort.
So können große Datenmengen sehr viel schneller verarbeitet werden. SAP ist seit Jahrzehnten gut in der Industrie verankert (weltweit mehr als 200.000 Kunden) und kann Bestandskunden relativ einfach auf HANA umsatteln, wo ein neuer Echtzeit-Datenanalyse-Anbieter erst einen Kundenstamm aufbauen müsste. HANA gewinnt für SAP aber auch neue Kunden – im zweiten Quartal 2016 waren 200 von 500 neuen HANA-Industriekunden vorher nicht bei SAP.

„Sicherheitsbedenken sind die größte Hürde für viele Unternehmen, die noch zögern, Industrie 4.0 schneller oder konsequenter umzusetzen, besonders im Mittelstand“, sagt Steve Durbin, Chef des International Security Forums, ISF, in London. „Verständlich, denn wer sein IT-System öffnet, gibt als Unternehmer die Kontrolle über geschäftskritische Daten aus der Hand.“

Das Netz der Dinge schafft nicht nur neue Kommunikationswege und Produktionsmöglichkeiten, sondern auch Angriffsflächen. Wenn man zwei IT-Systeme miteinander vernetzt, ist der Sicherheitsstandard nur noch so hoch wie der des zuvor schwächeren.

Andererseits geht „an einer klug gesteuerten und geplanten Öffnung der eigenen IT für Zulieferer und Kunden kein Weg vorbei, wenn man die Vorteile der digitalen Produktion nutzen will“, sagt Wee von McKinsey.

Bleibt nur, in die Sicherheit zu investieren. „Das Mindeste ist eine Firewall auf dem aktuellen Stand der Technik, die Verschlüsselung aller kritischen Daten und ein lückenloses Identifizieren aller Geräte, die sich im hauseigenen Netz anmelden“, sagt Durbin.

Palo Alto Networks ist Technologieführer bei Firewalls und bietet darüber hinaus eine breite Palette von IT-Sicherheitstechnik an, die sich als Zusatzmodule auf die Firewall setzen lassen. Palo Alto Networks wächst schneller als seine Konkurrenten: In den vergangenen Jahren legte der Umsatz im Schnitt um 53 Prozent pro Jahr zu. Allerdings ging das rasante Wachstum oft auf Kosten der Profitabilität. Die operative Gewinnmarge liegt bei für die Softwarebranche untypisch schwachen 13 Prozent Gewinn vom Umsatz.

Das Management verspricht, die Marge 2016 auf 18 bis 19 Prozent zu steigern. Wie fast alle Softwarefirmen stellt PA um, will die Software nicht mehr einzeln verkaufen, sondern laufend als Abo. Eines der erfolgversprechenden neuen Abo-Produkte ist eine Gefahrenanalyse-Software, die besonders auf Industriekunden zielt. Hauptwettbewerber sind Cisco und Juniper – beide allerdings keine reinrassigen IT-Security-Anbieter, sondern große Netztechnikkonzerne mit zahlreichen Produkten und Dienstleistungen.

Wenigstens das teure IT-Sicherheitsproblem hat Bewässerungsingenieur Ramirez nicht. „Unsere Daten klaut keiner, und die Einzigen, die Mandeln mopsen, sind die Vögel“, sagt er. Die lassen sich durch Firewalls nicht abhalten.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%